Leserbriefe aus der Lokalpresse
 

Oberbergische Volkszeitung, 27. April 2010:
Zum Löschen da
Zu unseren Berichten über die Jungfernfahrt der Dampflok Waldbröl und die Folgen:
Beim besten Willen. Ich verstehe die ganze Aufregung um die Feuerchen an der Wiehltalbahn nicht. So was kommt vor, die Eisenbahnbetreiber scheinen alles sorgfältig beachtet zu haben. Absolute Sicherheit gibt es nirgends.
Dampfloks hießen übrigens im Wilden Westen "Feuerross", aber Nomen muss ja nicht immer Omen sein.
Eisenbahner betreiben Eisenbahnen, und Feuerwehren sind zum Löschen da. Die Sonderfahrten mit der alten Dampflok sind eine Bereicherung für das Oberbergische, was ich von hunderten Motorradfahrern nicht behaupten kann.
Niemand regt sich darüber auf, dass jedes Wochenende einige von den Rasern (auch Autos) teure und aufwendige Feuerwehr- und/oder Polizeieinsätze auf Steuerzahlerkosten verursachen.
Rasen ist fahrlässig, eine ordnungsgemäß gewartete Dampflok zu betreiben hingegen nicht. Die Feuerwehr wird aus Steuermitteln bezahlt, um Brände, welche nicht fahrlässig oder mutwillig entstehen, unentgeltlich zu löschen.
Alles eine Frage der Verhältnismäßigkeit.
Dieter Carstensen
Waldbröl

Oberbergische Volkszeitung, 7. November 2009:
Geteiltes Leid
Zu "Der erste Zug seit acht Jahren" (OVZ vom 21. Oktober):
Die Rückkehr der Bahn nach Morsbach lässt hoffen, dass das Zentrum in Zukunft etwas von dem Schwerlastverkehr entlastet wird. Vor allem die Anwohner der Waldbröler Straße können davon ein Lied singen. Die Umweltschäden, vor allem durch die Auspuffgase, sind beträchtlich. Wenn ein Teil Güter auf Container geladen und per Bahn transportiert würde, würde innerhalb von Morsbach der Lastverkehr (ein wenig) in die Bahnhofstraße verlagert.Denkbar ist auch, dass große Speditionen aus dem Raum Wissen den Morsbacher Bahnhof für ihre Transporte nach Norden und Osten nutzen. Vielleicht würde dann die Wissertalstraße vor Wissen endlich erneuert. Bei alledem ist zu bedenken, dass die Kosten für Treibstoffe in Zukunft steigen werden und in dieser Hinsicht die Bahn bekanntlich große Vorteile hat. Schließlich würden wir in Morsbach durch die Reaktivierung der Bahn einen (bescheidenen) Beitrag zum Umwelt- und Klimaschutz leisten.
Hans Werner Schmidt, Morsbach

Oberbergische Volkszeitung, 20. Juli 2009:
Weiter dagegen
Zum Bericht "Zurück aufs Gleis" (OVZ v. 10. Juli):
Aus Ihrer Zeitung mussten wir, die Firma Thiemig-Peitgen, am erfahren, dass die Stadt Wiehl anscheinend die Schließung des Bahnübergangs Homburger Straße beschlossen hat und die betroffenen Anlieger damit einverstanden seien. Entgegen mancher Annahme besteht die Firma Thiemig-Peitgen weiterhin, und zwar mit einem kleineren Geschäft für Gartenbedarf und Landesprodukte. Der Investor hat nur einen Teil unseres Grundstückes erworben.
Die Wiehler Politiker, die sich gerne ihrer Bürgernähe rühmen, haben bislang die betroffenen Anlieger über den angeblichen Beschluss nicht informiert oder deren Einverständnis erbeten. Wir möchten hier ausdrücklich feststellen, dass weder der Investor noch die Firma Thiemig-Peitgen der Schließung des Bahnübergangs Homburger Straße zugestimmt haben. Im Gegenteil: Wir lehnen die Stilllegung weiterhin ab, da wir mit unserem Betrieb nicht vom Verkehrsfluss abgeschnitten werden möchten.
Dabei geht es uns nicht nur um einen möglichen Verlust von Arbeitsplätzen, sondern auch um einen offenen und ehrlichen Umgang mit den Bürgern - insbesondere auch denjenigen, die sich für diese Stadt einsetzen.
Ingrid und Ingo Peitgen, Inhaber der Thiemig-Peitgen, Wiehl
Oberbergische Volkszeitung, 7. April 2009:

Verunglimpfung
Zu einem Leserbrief über die Wiehltalbahn (OVZ vom 1. April):
Na endlich! Ralf Monzel hat im Zusammenhang mit der Wiehltalbahn die Kardinalfrage gestellt: Ist der touristische Bahnverkehr im Wiehltal nichts weiter als Umweltverschmutzung? Seine Antwort lautet: Ja.
Wer so argumentiert, muss auch alle Urlauber kritisieren, die mit dem Auto fahren oder - noch schlimmer - mit dem Flugzeug fliegen. Er muss die Veranstaltungen auf dem Nürburgring kritisieren, die Flugveranstaltungen und selbst das fast nur mit dem Auto zu erreichende Freizeitbad in Eckenhagen. Nur dann gehört auch der touristische Verkehr auf der Wiehltalbahn verboten. Wollen Sie das alles verbieten, Herr Monzel? Wenn nicht, dann ist Ihr Beitrag nichts weiter als ein Verunglimpfungsmanöver.
Axel Johanßen, Gummersbach

Oberbergische Volkszeitung, 1. April 2009:
Diesel-Ruß
Zu "Wo das Große Mausohr abhängt" (OVZ, 14. März):
Das verwundert mich doch sehr, dass Herr Michael Gerhard, Vorstandsmitglied des Nabu Oberberg, keine Bedenken gegen Abgase aus Dieselloks hat. Im Gegensatz zu Herrn Gerhard sieht der US-Klimaforscher James Hansen, unter anderem Umweltberater von Barak Obama, die Gefahr durch Dieselruß-Partikel kritischer.
Von den Betreibern der Wiehltalbahn möchte ich wissen, welche Dieselfiltertechnik denn in ihren Dieselloks zum Einsatz kommt? Mir schwant, dass die Betreiber der Wiehltalbahn eher Loks mit Uralttechnik auf die Gleise stellen und dann auch noch behaupten, das sei umweltfreundlich. Ich kann mir nicht vorstellen, dass eine große Firma in Waldbröl, Morsbach, Wiehl oder sonst wo in der nächsten Zeit irgendwelche Güter von der Wiehltalbahn transportieren lässt.
Als Touristenattraktion ist die Bahn eine reine Umweltkatastrophe, zum einen, weil die Leute von ihrem Heimatort mit dem Auto zum Zug fahren werden und natürlich auch wieder zurück und zum anderen, ein Dieselaggregat in dieser Größe braucht weitaus mehr Kilometer als von Wiehlmünden nach Waldbröl, um auf "richtige Betriebstemperatur" zu kommen.
Ralf Monzel, Reichshof

Oberbergische Volkszeitung, 28. März 2009:
Pferdestall
Ein ironischer Kommentar zur Zukunft der Wiehltalbahn:
Den Wiehlbahnstreit bremste die Justiz aus. Für den naiven Bürger besteht nun scheinbar Klarheit. Die Anliegergemeinden sind pachtzinsberechtigte Grundeigentümer der Bahntrasse. Diese wird zwangsbewirtschaftet vom Lizenznehmer der Betriebsgenehmigung. Die Genehmigung erhielt die prozessbeteiligten Eisenbahnbetriebsgesellschaft. Hiermit ist ein privatwirtschaftlicher Betrieb berechtigt, den Schienenweg zu vermarkten und verpflichtet, diesen zu seinen Lasten zu unterhalten.
Die ehrenamtlichen aktiven Bahnfreunde waren die nichtprozessfähige PR-Truppe eines Privatbetriebs; vergleichbar mit den freiwilligen jugendlichen Pferdeputzern eines privaten Reiterhofs, die - analog zum Spendenaufruf für Tunnel-und Brückenbau - die gleiche gute Tat für die Reparatur eines Pferdestalls fordern könnten.
Zu diesen Fakten sollten die Räte der Anliegergemeinden, ehe sie ihre Bürgermeister wieder als Buhmann im Regen stehen lassen, wissen: Die Bundesbahn hat den Betrieb wegen Unrentabilität eingestellt. Damals war nicht zu erahnen, dass so zahlreiche Bürgermeisterbeschimpfer brennend darauf warten, der GmbH das benötigte Kapital für den rollenden Schienenverkehr zu spenden.
So können Eisenbahnfreunde und Gemeindevertreter unverkrampft aufeinander zugehen. Die Eisenbahnfreunde sorgen für die Bahnfahrer und die Räte für Kindergärten, Altenpflege, Friedhöfe und Prozesskostentilgung.
Hans Schäfer, Wiehl

Oberbergische Volkszeitung, 17. Februar 2009:
Widerspruch
Zu den Berichten zur Wiehltalbahn erreichen uns zwei Zuschriften:
Widersprüchlicher geht es kaum noch. Einerseits will die IHK einen Halbstundentakt nach Gummersbach haben, andererseits alle anderen Bahnstrecken in Oberberg lieber heute als morgen abreißen.
Ja, das neue Einkaufszentrum sollte eine gute Anbindung an den öffentlichen Verkehr haben. Aber nicht nur nach Köln, sondern auch nach Hagen, Wuppertal und Siegen.
Ein Halbstundentakt ist bis Gummersbach außerhalb der Hauptverkehrszeit nicht notwendig und kostet nur zusätzlich Geld.
Das Geld ist zur Herstellung bisher nicht vorhandener Verbindungen besser angelegt, um Menschen ohne Auto räumlich beweglicher zu machen.
Was hilft jemandem ein Halbstundentakt von Köln nach Gummersbach, der nach Hagen,Siegen oder Wuppertal möchte? Dorthin kommt man bisher nur über riesige Umwege oder mit langsamen und nervenden Busfahrten.
Dort ist Abhilfe eher nötig als der Ausbau heute schon recht guter Verbindungen. Man sollte dabei immer auch die Kosten im Auge behalten.
Ich möchte vor allem einen Nahverkehr, der auch für sozial Schwache bezahlbar und annehmbar ist.
Ich fahre lieber mit einem Uerdinger Schienenbus im Stundentakt zu günstigen Preisen in alle Richtungen als im Halbstundentakt mit Hochglanzzügen, aber zu Liebhaberpreisen sowie nur in eine Richtung und innerhalb der Großstädte!
Alexander Dietz , Gummersbach

Dinosaurier
Die Wiehltalbahn ist ein Dinosaurier des Transportwesens. Bisher haben die Befürworter Prozesse geführt. Nun wird aus deren Prozessgegnern ein Verbündeter. Warum denn diese Kehrtwende?
Per Volksabstimmung wurde die Bahnstrecke von den früheren Nutzern verlassen, zum Auto. Warum soll nun hier wieder investiert werden? Dieser Unfug wird bemäntelt mit "Verantwortung für die bestmögliche Nutzung". Die "Erfolgsgeschichte" hat sich in den vergangenen Jahrzehnten gezeigt.
Harald Klinkert
Ründeroth

Oberbergische Volkszeitung, 30. Januar 2009:
Vorurteile
Zu den Berichten über die Zukunft der Wiehltalbahn:
Nun fordern unsere weisen Kommunalpolitiker die Kompromissbereitschaft der Wiehltalbahner. Es waren aber dieselben Kommunalpolitiker, die das vereinbarte Stillhalteabkommen gebrochen und die Kette von Prozessen in Gang gesetzt haben (in unterschiedlichen Instanzen insgesamt 13). Es waren dieselben Politiker, die mit dem Ankauf der Strecke Steuermittel verschwendet haben und jetzt jammern, dass ihre teilweise hinterfragbaren Verkehrsprojekte schwieriger zu realisieren sind.
Aber auch bei den Wiehltalbahnern war der Jubel etwas gedämpft, und die Sektkorken knallten nicht. Weiß man doch aus der bisherigen Arbeit, dass noch eine Menge zu tun ist und noch viele Vorurteile korrigiert werden müssen. Zum Beispiel das Vorurteil, es würden Steuermittel verschwendet. Die Wiehltalbahn wird rein ehrenamtlich betrieben und hat noch keinen Euro an Subvention erhalten. Oder: Die Strecke sei veraltet und marode. Nach diesem Kriterium müsste man einen großen Teil des Schienennetzes in der Bundesrepublik stilllegen.
Fakt ist jedoch: Die Strecke wird jährlich von der Bezirksregierung auf ihre Verkehrssicherheit überprüft. Zurzeit ist die Strecke bis Remperg freigegeben. Ziel natürlich, in diesem Jahr bis nach Waldbröl zu kommen.
Vielleicht kommen auch unsere weisen Kommunalpolitiker zwischenzeitlich zu der Einsicht, dass die Wiehltalbahn schon jetzt eine touristische Attraktion ist, langfristig aber Bestandteil eines ökologisch sinnvollen und zukunftsweisenden Verkehrssystems in Oberberg sein sollte.
Peter Richert


Oberbergische Volkszeitung, 17. Januar 2009:
Zu den neuen Perspektiven der Wiehltalbahn
Ein Traum wird wahr: Mit der Wiehltalbahn von Waldbröl nach Gummersbach in die neue VfL-Halle zu einem VfL-Heimspiel. Alte "Westfalenhallengefühle" kommen wieder auf, im Kleinformat.
Gerhard Feldmann, Waldbröl

Oberbergische Volkszeitung, 14. Januar 2009:
EKZ-Express
Zum Bericht "Weichen werden neu gestellt" in der Oberbergischen Volkszeitung vom 7. Januar:
Im Artikel "Weichen werden neu gestellt" wurde die Idee des Landtagsabgeordneten Gero Karthaus aufgegriffen, die Wiehltalbahn in Zukunft als "EKZ-Express" bis Gummersbach zu betreiben.
Mit dem Kopf schütteln wird, wer schon einmal mit der Wiehltalbahn gefahren ist und sich an das zeitaufwendige Prozedere erinnert, den Zug aus dem Wiehltal kommend in den Takt der Strecke Köln-Gummersbach einzufädeln, nur um bis nach Dieringhausen zu gelangen.
Einfacher wäre es, die Strecke Osberghausen-Dieringhausen (wieder) zweigleisig auszubauen und den Zug nach einer Umsteigemöglichkeit in Dieringhausen weiter bis Bergneustadt zu betreiben, denn die Trasse dafür ist jetzt noch vorhanden. So könnten 20 000 potenzielle Bahnfahrer zusätzlich erschlossen werden und für Radtouristen aus dem Großraum Köln ein komfortabler Anschluss an die Agger-Bigge-Radwege möglicht werden.
Diese Option wurde in einem Gutachten auch schon als potenziell wirtschaftlich erachtet. Dass die örtliche Politik (auch die in Gummersbach) jetzt rasch handeln muss, wie MdL Karthaus fordert, kann allerdings nur mit heftigem Kopfnicken unterstrichen werden. Roland Wernicke, Bergneustadt

Oberbergische Volkszeitung, 31. Dezember 2008:
Rechtssicherheit
Zu unserer Berichterstattung um den Rechtsstreit bezüglich der Wiehltalbahn erreicht uns folgende Zuschrift:
Dem Oberverwaltungsgericht in Köln sei Dank. Mit großer Freude konnte ich von den für die Befürworter des Erhalts der Wiehltalbahn positiven Entscheidungen in der OVZ lesen.
Damit gibt es endlich Rechtssicherheit. Die Wiehltalbahn muss nicht das Schicksal erleiden wie so viele Bahnstrecken in Deutschland und, was mindestens ebenso wichtig ist, die seit Jahren geleistete Arbeit, um einen Betrieb auf der Wiehltalbahn zu ermöglichen, war nicht umsonst. In diesem Zusammenhang kann man dem Verein zum Erhalt der Wiehltalbahn nicht genug danken. Die in ihm tätigen Männer haben nicht bloß kluge Reden geschwungen, sie haben harte Arbeit geleistet. Diese Arbeit hat nun erstmals gute Aussichten, zum Erfolg zu führen.
Auch wenn es für das Jahr 2009 berechtigte Hoffnungen darauf gibt, dass das große Ziel, auf der Wiehltalbahn wieder einen regelmäßigen Betrieb aufzunehmen und auch die Strecke von Hermesdorf nach Morsbach zu reaktivieren, es muss noch sehr viel getan werden. Auch die Politik muss jetzt endlich ihren Beitrag leisten. Zu einem modernen Verkehrskonzept gehört ein intaktes Schienennetz. Einer weiteren Zunahme des Straßenverkehrs kann nur mit dem Transport von Reisenden und Gütern auf der Schiene begegnet werden. Für Waldbröl und den gesamten Oberbergischen Kreis gibt es keine andere Alternative.
Gerfried Finke, Waldbröl

Oberbergische Volkszeitung, 26. November 2008:
Nostalgie
Zum Bericht "Urteil wird für Kommunen teuer" (OVZ vom 18. November) schreibt dieser Leser:
Unser Staat oder unsere Kommunen müssen, ehe ein regelmäßiger Zugverkehr durch die RSE aufgenommen werden kann, diese Bahnstrecke aus Steuermitteln sanieren, bevor eine Betriebserlaubnis erteilt werden kann. Das kann nur bedeuten, dass das marode Schienennetz, das außer einiger Probe- und Ausflugsfahrten in den letzten Jahren nicht betrieben wurde, nach fast 40 Jahren nahezu komplett überholt werden muss. Dazu gehören die Restaurierung der Stahlgerüst-Brücke in Alperbrück und der sicher notwendig werdende Neubau der Brücke in Denklingen.
Ganz verrückt wird die Sache durch eine Verlängerung der Strecke nach Morsbach, wo die Kosten der Restaurierung des Tunnels bei Kömpel, nicht zuletzt durch die Umsiedlung der dort sicher vorhandenen Fledermäuse und Errichtung eines Bahnhofs in Morsbach ins Unermessliche steigen würden.
Hat einer der Wiehltalbahn-Idealisten sich einmal klar gemacht, welchen Pyrrhussieg man vor Gericht errungen hat? Ich will mir nicht vorstellen, dass der Staat bereit ist, einen Betrag von mehreren Millionen Euro Steuermittel für etwa 20 Kilometer Ausflugs-Eisenbahn auszugeben. Wenn doch, wäre das sicher ein Fall für den Bundesrechnungshof und Steuerzahler-Bund. Weiterhin ist zu bezweifeln, dass die RSE wegen des geringen Fahrgastaufkommens die Strecke wirtschaftlich befahren kann. Sie wird den Betrieb einstellen müssen! Dann wäre das Bahngelände für die Nachwelt erhalten und eine Attraktion für Fremdenverkehr und Gäste.
Das wäre der Zeitpunkt für die Wiehltalbahnfreunde, darüber nachzudenken, ob nicht die Wiedereinrichtung der Postkutschenlinie Marienberghausen-Felderhoferbrücke, heute Bröleck, nach Hennef als touristisch-nostalgisches Highlight bei einem Fahrpreis von 250 Euro pro Fahrgast kostendeckend zu betreiben wäre.
Gerd Nienstedt, Nümbrecht

Gewaltenteilung
Ebenfalls zu den Berichten über die Wiehltalbahn kam folgender Brief:
Eigentlich macht es viel mehr Spaß, unsere Politiker und deren Berater zu loben und dabei ihre konkreten Leistungen für das Gemeinwohl hervorzuheben. Indes - die zu Lobenden machen es auch den wohlwollendsten Bürger(innen) immer wieder schwer. Die neoliberalen Eliten in Wirtschaft, Wissenschaft, Politik und Medien sind dabei, die Weltwirtschaft an die Wand zu fahren und die Polit-Eliten in Wiehl, Waldbröl, Reichshof und Morsbach vergeuden Steuergelder damit, eine Gruppe wackerer Männer und Frauen vor Gericht zu bekämpfen, die die Wiehltalbahn erhalten und nutzen wollen.
Ich habe lange darüber nachgegrübelt, was die Gründe dafür sind, ein solches Projekt der Zerstörung mit so viel Energie zu verfolgen. Nun frage mich mich, ob die Antwort auf diese Frage nicht simpel ist. Es scheint die pure Rechthaberei von kommunalen Polit-Eliten zu sein, die es nicht ertragen können, dass "Nichtregierungsorganisationen" wie die Wiehltalbahn GmbH ihnen gegenüber Recht behalten können.
Auch der Bürgermeister von Wiehl scheint in diese Richtung zu denken. Nach der jüngsten gerichtlichen Auseinandersetzung äußerte er in der OVZ die Auffassung: "Letztendlich müsse das Land wohl unabhängig vom Thema Wiehltalbahn klären lassen, ob ein Rechtsanspruch höher bewertet werden könne als Entscheidungen von Landtag und Regionalrat."
Nicht nur die "Nichtregierungsorganisationen" sollen sich offenbar nach diesem "Spruch" des Wiehler Bürgermeisters den Ratsbeschlüssen der politischen Gremien und ihrer Anführer unterwerfen, sondern auch die Verwaltungsgerichte.
Gewaltenteilung ade!
Bernd Theile-Ochel, Morsbach

Oberbergische Volkszeitung, 18. November 2008:
Geld vergeudet
Zu unserem Bericht "Ein Sieg auf ganzer Bahn-Linie" (OVZ vom 15. November):
Die Reaktionen der Bürgermeister zeigen mangelndes Realitätsverständnis. Die Bahn ist und bleibt Realität. Bürgermeister Rolland muss gesagt werden: Nein, wir sollen nicht noch weitere zehn Jahre warten, sondern als Kommune aktiv mitarbeiten, um die Bahn für die Entwicklung der Unternehmens-Infrastruktur zu nutzen. Becker-Blonigen soll nicht vom Land verlangen, weitere Steuergelder für Gerichtskosten aufzubringen. Die Gerichte entscheiden nach Recht, nicht nach Bürgermeisterwunsch.
Von den für Klagen vergeudeten Geldern hätte der Bahnübergang längst gebaut sein können. Aus der im Artikel abgebildeten Stichstraße könnte eine Haltestelle für Pendelbusse zu Achsenmuseum und Tropfsteinhöhle werden. Eine Anschlussregelung mit den Bahnfahrten ist möglich. Abschließend kann dem Waldbröler Bürgermeister nur geraten werden: Nach vorne blicken, mit den Wiehltalbahnern reden - und nicht auf Anweisungen aus Wiehl warten.
Roland Wernicke, Bergneustadt

Oberbergische Volkszeitung, 5. November 2008:
Bahn vor Rad

Zum Bericht "Oberberg - ein attraktiver Standort?" (OVZ vom 13. Oktober):
Die IHK Köln/Gummersbach möchte, dass sich der Kreis Oberberg als attraktiver Wirtschaftsstandort präsentiert. Dazu zählt eine ausreichende Anzahl qualifizierter Mitarbeiter, ebenso gehört dazu aber auch ein gutes Verkehrsangebot auf Schiene und Straße.
Dem Wunsch der IHK nach einem 30-Minuten-Takt auf der Schiene zwischen Köln und Gummersbach stimmen wir zu, wir fragen, warum nicht im 30-Minuten-Takt bis Marienheide? Weiter fragen wir, warum soll kein Gütertransport über die Schiene bis Köln in Gegenrichtung bis Hagen erfolgen? Eine Reaktivierung der Wiehltalbahn im Güter- und Personenverkehr - warum sollen Firmen nicht direkt vor Ort Güter auf die Schiene verladen, zumal die Bundesregierung den Bau bzw. Neubau von Firmen-Gleisanschlüssen fördert - ist richtig und notwendig.
Ebenso müssen die Strecken nach Morsbach, Bergneustadt, Wipperfürth, Hückeswagen, Remscheid-Lennep reaktiviert werden. Eine Nutzung der Bahnstrecke im Touristenverkehr ist ebenfalls richtig und notwendig. Bahntrassen als Radwege zu nutzen halten wir für wenig sinnvoll, zumal die Rad-/Wanderwege meist nur bei schönem Wetter genutzt werden, am Wochenende, während der Ferien und bei Tageslicht, nicht jedoch während der dunklen Jahreszeit und bei Wind und Wetter. Züge fahren jedoch, egal ob es stürmt, regnet, schneit oder die Sonne oder der Mond scheint!
Ulrich Stryjewski, Wipperfürth

Oberbergische Volkszeitung, 28. Oktober 2008
Nicht witzig
Zu unserem Beitrag "Bahnfreunde erbost" (OVZ vom 18.10.):
Wenn man sich den so genannten "Prellbock", den die Gemeinde Morsbach hat aufstellen lassen, anschaut, müsste man eigentlich über die Bezeichnung laut lachen. Aber leider ist dieser "Prellbock" überhaupt nicht witzig, kann er doch Menschenleben gefährden. Wenn schon offizielle Stellen anfangen, auf gewidmeten und mit Betriebsgenehmigung versehenen Strecken (eine Klage dagegen hat entgegen der Aussage von Bürgermeister Reuber keine aufschiebende Wirkung) gefährliche Hindernisse zu errichten, dann kommt das in etwa mit der Tatsache gleich, wenn ich auf einer Bundesstraße Absperrungen aufstellen würde. Mit Rechtsstaatlichkeit hat das nichts zu tun. Selbst wenn es durch die Viadukte zu Gefährdungen kommen würde, dann kann man sich darüber ja unterhalten. Die Wiehltalbahner haben ein Gesprächsangebot schon vor dem Vorfall gemacht.
Wassily Nemitz, Köln

Oberberg aktuell, 16. Oktober 2008
Auch Felix Staratschek wendet sich entschieden gegen die Wahlprüfsteine der Industrie- und Handelskammer.
Mit Entsetzen habe ich die Wahlprüfsteine der IHK-Köln/ Oberberg zur Kenntnis genommen. Einzig der Überschrift kann ich als ÖDPler voll zustimmen, denn auch wir meinen, „die Wirtschaft braucht optimale Rahmenbedingungen". Allerdings bestehen für die ÖDP "Weichenstellungen für die Zukunft" nicht darin, weitere Weichen und Gleise in Oberberg abzubauen, sondern durch neue, aber woanders bereits erfolgreich eingesetzte Techniken und Zugangebote auch in Oberberg die Gleise wieder für die Wirtschaft attraktiv zu machen.
Insbesondere die Wiehltalbahn bietet als künftiges Rückgrat des öffentlichen Personenverkehrs und als Güterzugstrecke riesige Potenziale für den Südkreis. An guten Beispielen aus anderen Regionen fehlt es nicht, Klimawandel und Ölverknappung werden den Ausbau der umweltfreundlichen und Ressourcen sparenden Bahn in wenigen Jahren erzwingen. Dann wird die IHK die erste Kraft sein, die den Wiederaufbau der Schienentrassen fordert. Ich wende mich daher entschieden gegen die Forderungen der IHK nach einem weiteren Abbau der Bahn und gegen Radwege, wo heute noch Gleise liegen. Denn jetzt kann vor allem im Wiehltal noch preiswert erhalten werden, was bei einem Erfolg der kurzsichtigen und rational nicht begreifbaren IHK- Forderungen künftig für viel mehr Geld wieder neu gebaut werden müsste.
Wann kapieren die IHK-Bürokraten, dass Fahrradrikscha den Bedürfnissen der Wirtschaft nicht gerecht werden und eine moderne Güterbahn niemals ersetzen können. (...)
Felix Staratschek, Radevormwald

Oberberg aktuell, 13. Oktober 2008
IHK hat die Zeichen der Zeit immer noch nicht verstanden
(Red./13.10.2008) Heiner Schwarz kritisiert die Wahlprüfsteine der Industrie- und Handelskammern.

Die Wirtschaft braucht optimale Rahmenbedingungen und nur die Industrie- und Handelskammer (IHK) zu Köln weiß, wie diese auszusehen haben - sagt sie zumindest selbst. In einem siebenseitigen Papier wurden deshalb Thesen, Textbausteine, Ideologie nund Formate zusammengefügt. Die IHK verlangt unter anderem - wie könnte es auch anders sein - die Stilllegung der Wiehltalbahn. Scheinbar hat man bei der IHK die Zeichen der Zeit und die Urteile der Gerichte noch immer nicht verstanden - die Wiehltalbahn wird weiterfahren. Aber die IHK-Funktionäre führen sich wie Zweijährige in den Quengelzonen vor den Supermarktkassen auf und trotzen laut vor sich hin.

In den Spinden der Werkstätten, den Pinwänden der Büros und in den Email-Eingängen der Bürocomputer sorgt die "Weisheit der Dakota-Indianer“ für die allgemeine Erheiterung der Werktätigen über ihre Chefetagen. Wer die Worte „Daktota-Indianer“, „Weisheit“ und „Pferd“ bei google sucht, erfährt viel darüber, mit welch großem Elan unsere Manager versuchen, tote Pferde zu reiten …Gleichzeitig möchte man die Bahnstrecke Köln - Gummersbach „schnell ausbauen“. Nun, wenn dies heißt, dass ein Ausbau für höhere Geschwindigkeiten vorgesehen ist, hat der Bundesgesetzgeber davor die Eisenbahn-Bau- und Betriebsordnung gesetzt, und darin steht, wie schnell so eine Eisenbahn denn fahren darf: v = zulässige Geschwindigkeit in km/h, r = Bogenhalbmesser in m, u = Überhöhung in mm, uf = Überhöhungsfehlbetrag in mm (Quelle EBO § 40, Abs. 7).

 Diese Formel lässt sich nicht mit einem Mehrheitsentscheid ändern, denn sie hat den Sinn, die geschwindigkeits- und radiusabhängige bleibende Seitenbeschleunigung, auch Fliehkraft genannt, in den Kurven auf die Menschen im Zug, aber auch auf die künftigen Ladegüter auf dem Weg zur oder von den BPW weg zu beschränken. Und im Tal der Agger finden sich naturgemäß viele Kurven. Um schneller fahren zu können, so wie von der IHK gewünscht, müssten deren Radien vergrößert werden. Dann erreichte der nach Gummersbach fahrende Zug die Kreuzungsbahnhöfe auf der eingleisigen Aggerstrecke früher, während der nach Köln fahrende erst später abfahren müsste - also lägen die Kreuzungsbahnhöfe da, wo sie heute liegen, nicht mehr an der richtigen Stelle und müssten auch verschoben werden. Da die Siedlungen nicht mitverschoben würden, müssten die Züge dann zweimal halten - einmal, um mit dem Gegenzug zu kreuzen, und dann ein zweites Mal, um die Menschen auf den Unterwegsstationen ein- und aussteigen zu lassen. Wenn man solches nicht möchte, muss die Aggerstrecke teilweise zweigleisig werden.

 Früheren Funktionsträgern der Selbstorganisation der Wirtschaft wären diese technisch-physikalischen Grundlagen bereits im 19. Jahrhundert geläufig gewesen. David Hansemann oder Ludolf Camphausen haben ihre Ideen hierzu selber zu Papier gebracht. Ihre heutigen, inkompetenten Nachfolger fragen allen Ernstes: „Wir fragen den Oberbergischen Kreis und die Stadt Gummersbach: Wie stellen Sie sich die Projektierung des Ausbaus der Bahnverbindung Köln-Gummersbach vor?“ Die erste, nicht falsche Antwort müsste lauten „Aufwändig“.

 Da ein Ausbau der Aggertalbahn an der Frankfurter Straße in Köln beginnen und bis Lüdenscheid durchgeplant werden müsste, verdeutlicht allein die Beschränkung der Fragestellung durch die IHK auf den Oberbergischen Kreis und die Stadt Gummersbach das fehlende Fachwissen der ahnungslosen, aber wegweisend sein wollenden IHK-Funktionäre. Aber bei einer Organisation wie der IHK, die sich dank der Zwangsmitgliedschaft ihrer Mitglieder keine Gedanken über die Qualität der eigenen Arbeit machen muss, hat dies für die „Handelnden“ natürlich keinerlei Konsequenzen. Damit sind die deutschen IHK die letzten sozialistischen Organisationen Deutschlands, für die jeder zahlen muss, ohne es zu wollen. Auch wenn die IHK die Wiehltalbahn dahin wünschte, wo der Pfeffer wächst, hält es diese merkwürdige Organisation nicht davon ab, sich von den Unternehmen, die dort ihr Geld verdienen, von eben diesem verdienten Geld Zwangsbeiträge zu erheben. Ehrlich und konsequent ist dieses Verhalten jedenfalls nicht.

 Wenn denn die IHK auf der Seite 3 des Fragenkataloges den Bürokratieabbau fordert, dann sollte sie doch, wenn sie glaubwürdig sein will, mit gutem Beispiel vorangehen und die Pflicht zur Zwangsmitgliedschaft in der IHK aufgeben. Jetzt und sofort, denn Wirtschaft braucht optimale Rahmenbedingungen und muss von überflüssigen Kosten entlastet werden. Und ich als Verbraucher möchte mit dem von mir zu zahlenden Preisen die Werktätigen in den Unternehmen, das Material und die Firmenleitung gerecht entlohnen. Warum zusätzlich noch das Funktionärskollektiv aus den Lackschuhetagen der IHK in der Kölner Straße „Unter Sachsenhausen“ von mir mit durchgefüttert werden muss, obwohl dort keinerlei Wertschöpfung erfolgt, erschließt sich mir auch bei wiederholtem Nachdenken nicht.

 Aber soweit geht die Liebe der Funktionäre zu ihren eigenen Forderungen nicht - wenn man einen Sumpf trockenlegen möchte, sollte man halt keine Frösche fragen. Alle ihre Aussagen toppt die IHK aber auf der Seite 2. „Privat vor Staat“ - so zumindest die IHK - müsse der Grundsatz sein. Zeitgleich mit der Veröffentlichung des Fragenkataloges durch die IHK werfen unfähige Manager die Konsequenzen ihres Handelns der Regierung vor die Füße und erwarten nun gemeinsam auch mit der IHK, dass dieser Staat, der eigentlich nichts sollte und nichts dürfte, zumindest für die Fehler der zuvor noch unfehlbaren Manager geradesteht. Heißt „Privat vor Staat“ nach dem Gusto der IHK Privatisierung der Gewinne und Vergesellschaftung der Verluste, oder hat das Papier als E-Mail nur

programmgesteuert, aber ohne nachzudenken, das Haus der IHK ebenso verlassen wie weiland die 300-Millionen-Überweisung die Kreditanstalt für Wiederaufbau in Richtung der schon bankrotten Gebrüder Lehman? Der hier zu erkennende Charakter der IHK-Funktionäre wurde schon von Johannes im Kapitel 10, Vers 11 und 12 beschrieben. Wenn dann noch der „Mietling“ aus der klaren und deutlichen Sprache eines Martin Luther verwendet wird, ist dem ist wirklich nichts mehr hinzuzufügen.
Heiner Schwarz, Köln

Oberbergische Volkszeitung, 10. September 2008:
Wünsche
Zum Bericht "Wiehltalbahn dürfte auch nach Morsbach fahren" (OVZ vom 3. September):
Es zeichnet sich ab, dass der Betrieb der Wiehltalbahn dauerhaft möglich sein wird, jetzt wurde die Betriebsgenehmigung für eine weitere Strecke erteilt.
Ich wünsche der Wiehltalbahn, dass sie in absehbarer Zeit den Beweis antreten kann, dass sie tatsächlich die umweltfreundliche Perspektive für den Nahverkehr ist, als die sie von ihren Befürwortern immer dargestellt wird.
Ich wünsche der Wiehltalbahn weiterhin, dass ihre vielen Freunde, Förderer und Befürworter es nicht beim Fördern und Befürworten belassen werden, sondern sich dereinst als regelmäßige Nutzer der Wiehltalbahn herausstellen.
Ich wünsche der Wiehltalbahn insbesondere, dass gerade die Politiker aus dem Südkreis, die sich für ihren Erhalt ausgesprochen haben, mit gutem Beispiel vorangehen und dereinst zu ihren Sitzungsterminen in die Rathäuser entlang der Strecke oder zum Kreistag nach Gummersbach nur noch mit der Wiehltalbahn fahren.
Alexander Ufer, Eckenhagen

Oberbergische Volkszeitung, 28. August 2008:
Rechtsstaat

Zum Streit um die Wiehltalbahn:
Ich freue mich als Mitglied des "Förderkreises zur Erhaltung der Wiehltalbahn" natürlich über die Betriebsgenehmigung durch die Landesregierung und die dieser Aktion zugrunde liegenden Verwaltungsgerichtsentscheidungen. Ich freue mich aber auch besonders darüber, dass ich in einem politischen System leben darf, das solche Überprüfungen und Beurteilungen von Maßnahmen und Entscheidungen politischer Personen und Gremien möglich macht.
Das System wird "Demokratischer Rechtsstaat" genannt, und es verhindert oft - leider nicht immer -, dass Sturheiten und Torheiten real existierender Politiker und Räte sowie einflussreicher Privatpersonen von betroffenen Bürgern nicht einfach zähneknirschend hingenommen werden müssen. Das ist dann besonders für solche, die sich ehrenamtlich für die Belange des Gemeinwohls eingesetzt haben, deprimierend und frustrierend.
Indes - in einem demokratischen Rechtsstaat hat David seinen Kampf gegen Goliath nicht von vorneherein verloren.
B. Theile-Ochel, Morsbach

Oberbergische Volkszeitung, 23. August 2008:
Nicht logisch
Zum Bericht "Neuer Vorstoß zum Kreisel mit Bahn" (OVZ vom 14. August):
Spätestens nach dem Urteil des Verwaltungsgerichts Köln vom 26. Januar 2007, welches der Wiehltalbahn/RSE eine langfristige Betriebsgenehmigung von 30-50 Jahren zugesprochen hat, mussten der Landesbetrieb Straßen NRW als Planungsbehörde, sowie alle beteiligten CDU-Politiker damit rechnen, dass der Bau des Boxberg-Kreisels auch unter Beibehaltung der Bahnunterführung möglich sein könnte.
Warum dann lediglich nur die Planung für einen Kreisverkehrsplatz mit Zuschüttung des Bahngleises gewählt wurde, ist von der Logik her nicht nachvollziehbar. Waren es Wunschdenken, Dummheit oder Arroganz der Planer und Politiker, die nur von dieser Variante ausgehen wollten? Beide Möglichkeiten hätten in die Planung einbezogen werden müssen, um später keine Zeit für den Bau des Kreisels zu verlieren.
Anm.:
Inzwischen hat das Land den Wiehltalbahnern die Betriebsgenehmigung für 50 Jahre erteilt.
Jürgen Seinsche, Waldbröl

Oberbergische Volkszeitung, 29. Juli 2008:
Ortsumgehung
Zum Beitrag "Bahntrasse wird zum Radweg" (OVZ vom 10. Juni):
In Nordrhein-Westfalen sollen in den kommenden Jahren 364 km Radwege auf stillgelegten Bahntrassen für 71 Millionen Euro gebaut werden. Das ist eine beachtliche Summe für ein Verkehrsmittel, das zwar zweifellos der Gesundheit zuträglich und weitgehend CO2-neutral ist, jedoch im ländlichen Raum nur in geringem Umfang dazu beitragen kann, Verkehrsprobleme (insbesondere die des Schwerlastverkehrs) zu lösen.
Wenn man diese Summe nun in Bezug setzt zu real existierenden Verkehrsproblemen, kann man sich über derartige Investitionsplanungen nur wundern. So hat sich am 3. Juni 2008 Verkehrsminister Wittke bei einer Wahlhilfeveranstaltung für den Bürgermeisterkandidaten Peter Koester im Waldbröler Bürgersaal über die schlechte Verkehrsanbindung Waldbröls beschwert und von einer dringend benötigten Ortsumgehung gesprochen. Hier würde es sich doch anbieten, einer mit ca. 55 Millionen Euro veranschlagten Ortsumgehung Waldbröl/Denklingen eine deutlich höhere Priorität einzuräumen, da deren Nichtexistenz doch vermutlich deutlich mehr Leidensdruck erzeugt als ein nicht vorhandener Radweg auf einer stillgelegten Bahnstrecke in z. B. Hückeswagen! Gleichzeitig behielte man damit eine Option auf eine Reaktivierung stillgelegter Schienen, was in Zeiten ständig steigender Spritpreise durchaus zukunftsweisend sein könnte.
Wenn dann noch die Stadtväter der Südkreiskommunen (und damit zusammenhängend die Kommunalaufsicht, die diesen Unsinn hätte verhindern müssen und können) nicht so leichtfertig Geld für den Kauf diverser Bahnstrecken aus dem Fenster geworfen hätten, wäre man heute einen großen Schritt weiter bei der Finanzierung der Lösung wirklich großer Verkehrsprobleme. Die Kosten für einen zukünftigen, teuren Boxberg-Kreisverkehr könnte man jedenfalls jetzt noch einsparen, da dieser im Falle einer Ortsumgehung kaum erforderlich wäre.
Ich wünsche mir neben einem Füllhorn der Finanzmittel für sinnvolle Verkehrsprojekte ein ebensolches Füllhorn des gesunden Menschenverstandes für Lokalpolitiker und solche, die es werden wollen.
Hans-Joachim Klein, Waldbröl

Oberbergische Volkszeitung, 19. Juli 2008:
Glaube
Zum Bericht "Etappensieg für die Wiehlbahn" (OVZ vom 15. Juli):
Mit Vergnügen verfolge ich seit einiger Zeit den Aufmarsch der Befürworter in der Diskussion um die Wiehltalbahn. Wie groß muss der Glaube von denen sein, die mit einer über hundert Jahre alten Eisenbahn die Verkehrsprobleme der Zukunft lösen wollen, zumal sich Industriestandorte und Wohngebiete im vergangenen Jahrhundert aus den Zentren weg verlagert haben?
Wie soll mit einem maroden, über hundert Jahre alten Gleiskörper, der über uralte verrostete Brücken und deren bröselige Widerlager führt, ein sicherer und regelmäßiger Linienverkehr errichtet werden? Professionelle Instandsetzung würde Millionen verschlingen!
Wer dagegen glaubt, die Lebensqualität mit der Eisenbahn steigern zu können, sollte einmal in einem Hotel am Rhein übernachten, wo alle drei Minuten ein zwei Kilometer langer Güterzug am Hotelfenster vorbeidonnert.
Wenn der Glaube der Bahnbefürworter doch wirklich echt wäre! Warum hat man nicht in der Vergangenheit mit einigen gemieteten, modernen Nahverkehrszügen einen Linienverkehr z.B. zwischen Wiehl und Gummersbach probeweise eingerichtet? Damit hätte man jeden Zweifler überzeugen können. Bei den vielen Nutzern hätte man vielleicht sogar Gewinn eingefahren, wie bei der Holzabfuhr alle zehn Jahre oder einem Schwertransport alle 30 Jahre. Mit dem Gewinn könnte man dann die Haubahn durchs Bechtal nach Nümbrecht und später die Bröltalbahn von Waldbröl nach Hennef wieder aktivieren, so dass ich mein Auto endlich abmelden und verschrotten könnte. Reinhard Linder, Wiehl

Oberbergische Volkszeitung, 17. Juli 2008:
Steuergelder
Zum Bericht "Etappensieg für die Wiehlbahn" (OVZ vom 15. Juli):
Danke OVG Münster! Mit Freude habe ich den Gerichtsentscheid zur Kenntnis genommen. Hoffentlich wird jetzt eine langfristige Betriebsgenehmigung für die Wiehltalbahn erteilt.
Ich möchte der Bevölkerung einmal klar machen, dass die Arbeiten des Förderkreises zur Rettung der Wiehltalbahn nicht zulasten des Steuerzahlers gehen, sondern durch Beiträge und Sponsoren finanziert werden. Der Erwerb der Bahntrasse und die vielen Prozesskosten allerdings gehen zulasten des Steuerzahlers.
Richtig wäre, wenn die Bürgermeister der Anliegerkommunen die Kosten aus eigener Tasche zahlen müssten. Denn mit der Bahntrasse können sie nichts anfangen. Schaffung von Arbeitsplätzen ist ein Vorwand. Es geht nur darum, die Wiehltalbahn platt zu machen. Mich würde es sehr freuen, wenn sie damit keinen Erfolg hätten. Karl-Josef Hombach, Denklingen

Ohrfeige
Wie gewohnt, wie erwartet, wie verdient, wieder eine saftige Ohrfeige für die Stadt Wiehl. Aber der Masochismus des Rates und der Verwaltung der Stadt Wiehl, die Bahnstrecke Osberghausen-Waldbröl betreffend, lebt ungebrochen weiter. Die nächste juristische Instanz wird angestrebt. Geld zum Prozessieren ist offenbar im Überfluss vorhanden. In der "reichen" Stadt Wiehl drückt, so scheint es, niemand der Schuh.
Alternativlösungen wurden nicht ernsthaft erörtert. Die Bahntrasse ist allenfalls für Bielstein diskussionswürdig, heute aber dem Grunde nach nicht mehr relevant. Eine zukunftsorientierte, vernünftige Regelung mit Blickrichtung auf die Novellierung überholter Gesetze und Verordnungen blieb außen vor.
Wie auch anders. Der harmoniesüchtige Rat der Stadt Wiehl, könnte ernsthaft ins Diskutieren geraten. Es könnten Vorabsprachen zwischen den so genannten großen Parteien, bei der eine sozialpolitisch verpflichtet sein sollte, plötzlich erheblich in Frage gestellt werden.
Doch gemach: Sollte der bis ins Extrem getriebene Masochismus des Rates und der Verwaltung der Stadt Wiehl zur Befriedigung selbst verschuldeter Niederlagen nicht mehr ausreichen, gibt es noch das Flüsschen Wiehl. Größtenteils neben der Bahntrasse fließend und unerhörterweise gelegentlich zu Überflutungen neigend, könnte hier die Eliminierung des infrastrukturell störenden Gewässers und deren Zuläufen von Oberwiehl bis Osberghausen angestrebt werden. Die kostenintensive und vorhersehbare juristische Pleite ist gesichert. Jürgen Schneider, Bielstein

Oberberg aktuell, 15. Juli 2008:
Leserbrief zum OVG-Beschluss in Sachen Wiehltalbahn
(Red./15.7.2008) Dieter Carstensen wirft den Bürgermeistern im Kreissüden Borniertheit und Rückschrittlichkeit vor.
Das ist der oberbergische Kreis, wie er lebt! Konservativ, borniert, dumm und rückschrittlich! Die Wiehltalbahner gewinnen Prozess um Prozess vor den Gerichten! Respekt vor diesen Menschen und ihrem Durchhaltevermögen! Aber die selbstherrlichen Bürgermeister des Südkreises machen immer weiter! Wir als Steuerzahler bezahlen die sinnlosen Prozesse von Nullachtfünfzehn-Politikern gegen die Wiehltalbahn!
In der Schweiz gab es eine Volksabstimmung zur Bahnfrage: Ergebnis: Streckennetz wurde nicht verkleinert, sondern ausgebaut. Die Schweiz hat heute das beste Eisenbahnnetz der Welt. Hat uns Bürger hier im Südkreis jemand von diesen Volksvertretern gefragt?Oberberg erstickt im Auto- und Schwerlastverkehr! Wesentlich Mitschuld sind auch die Südkreispolitiker! Anstelle jetzt mit der Wiehltalbahn gemeinsam Lösungen zu finden, will man Bahnhöfe „entwidmen“ für Gewerbeflächen. Das grenzt an Schizophrenie, aus Eisenbahntrassen Radwege machen zu wollen, während unsere Straßen überquellen.
Auf so etwas kommen nur oberbergische Politiker! Bei steigenden Spritpreisen wären mit Sicherheit Triebwagen auf Schienen zum Beispiel von Waldbröl nach Gummersbach proppenvoll, da schneller und komfortabler als die Busse. Beispiel: Reaktivierung der Strecke Kaarst–Düsseldorf! Eine Erfolgsgeschichte! Dieter Carstensen, Waldbröl
(Dieser Leserbrief erschien am 17. Juli auch in der Oberbergischen Volkszeitung)

Oberberg aktuell, 6. Juni 2008:
Leserbrief zum Besuch von NRW-Minister Oliver Wittke in Waldbröl
(Red./6.6.2008) Felix Staratschek kritisiert die seiner Meinung nach verfehlte Verkehrspolitik von NRW-Verkehrsminister Oliver Wittke (CDU).
So ist das also: Der Landesverkehrsminister Oliver Wittke "befürwortet den Ausbau der Schiene in Ballungsgebieten", wo das "Verhältnis von Auslastung und Kosten" stimmt. Für ihn liegt die im "ländliche Raum richtige Lösung im Straßennetz". Für Strecken wie die Wiehltalbahn sieht er keinen Bedarf!
Wie kann man so etwas nur im Juni 2008 (in Waldbröl) behaupten? Ist es Ahnungslosigkeit? Dann ist Wittke nicht für den Posten des Verkehrsministers geeignet. Da müsste er sich aus beruflichen Gründen um Sachkunde bemühen. Oder ist es Böswilligkeit und ein Beweis, wie korrumpiert unsere Politik ist? Denn wer die Fakten kennt und die Vernunft zum Maßstab seines Handelns macht (wie es der Papst in seiner Regensburger Vorlesung forderte), kann heute nicht mehr für den Abbau von Schienenstrecken sein. Als drittes kommt nur ideologische Dummheit in Frage.
Fakt ist, dass auch im ländlichen Raum das Potenzial der Schiene als Standortfaktor genutzt werden kann. Erst in jüngster Zeit wurden nur für den Güterverkehr die Westerwaldbahn Altenkirchen - Siershahn und die Strecke Emden - Aurich reaktiviert. Bei letzterer war die Politik ursprünglich auch dagegen! In einer Doku der Allianz pro Schiene "Mehr Bahn wagen" werden 13 Beispiele aus jüngerer Zeit genannt, wie Güter erfolgreich von der Straße auf die Schiene verlagert wurden. […]
Und was die erfolgreiche Reaktivierung und Modernisierung von Bahnstrecken im Personenverkehr angeht, könnte ich eine riesige Litanei an guten Beispielen anstimmen. Die S- und Stadtbahnen in Ballungsräumen sind doch viel aufwendiger im Bau und Betrieb, als die Modernisierung und Reaktivierung vorhandener ländlicher Zweigstrecken. […] Würde Wittke seine Worte ernst nehmen, müsste er noch viel stilllegen. Sind Gummersbach, Berleburg, Winterberg oder Olpe Ballungsräume? Oder wird die CDU mit Oliver Wittke hier auch den Erhalt einstellen und diese Strecken beseitigen?
Gerade diese Woche habe ich in einer Zeitung gelesen, das die Welt-Ölvorräte zu hoch eingeschätzt seien und die Experten dort bald mit schmerzlichen Korrekturen rechnen! Der sogenannte "Peakoil" ist also keine Fantasterei von Ökoideologen! Ideologen sind vielmehr diejenigen, die die Situation verharmlosen und durch einen Rückfall in der Verkehrspolitik in die Zustände von vor 40 Jahren zahlreiche Schienenstrecken und damit die Zukunftsfähigkeit ganzer Regionen gefährden. Will das die CDU-Basis in Oberberg und NRW oder ist es Zeit für einen Aufstand der Basis gegen die fatale Politik der Parteioberen?
Felix Staratschek, Radevormwald, Verkehrspolitischer Sprecher der ÖDP Bergisches Land

Oberbergische Volkszeitung, 14. April 2008:
Kompromiss
Zum Bericht "Jetzt ist die Stadt am Zug" (OVZ vom 25. März):
Natürlich kann die Initiative von Dr. Gero Karthaus (MdL) hinsichtlich der Suche nach einem Kompromiss im Streit um den Erhalt der Wiehltalbahn nur begrüßt werden. Ein Kompromiss setzt allerdings die Bereitschaft zur Konfliktlösung und das Hinterfragen des eigenen Standpunktes voraus.
Dies ist zurzeit bei der Gegenseite (Anliegerkommunen) nicht erkennbar. Vielmehr jagt ein Gerichtsverfahren das andere, und es werden Mittel eingesetzt, die hart am Rande der Legalität sind (z. B. Blockierung der Ladestraße in Oberwiehl, Kreditaufnahme zur Finanzierung des Kreisverkehrs Boxberg in Waldbröl).
Natürlich können sich die Anliegerkommunen die Kosten für langwierige Verwaltungsgerichtsverfahren leisten, es sind ja nur Steuergelder. Der private Verein (Förderkreis Wiehltalbahn), der nur von ehrenamtlicher Arbeit und privaten finanziellen Mitteln lebt, wird dann irgendwann am Ende sein.
Die Kompromissbereitschaft der Gegenseite ist daher mehr als fraglich und damit auch die Zukunft der Wiehltalbahn.
Peter Richert, Waldbröl

Oberbergische Volkszeitung, 28. März 2008:
Tourismusbahn
Zum Beitrag "Touristen ins Bergische locken" (OVZ vom 8. März) schreibt dieser Leser:
Die löbliche Absicht, Touristen ins Oberbergische zu locken, kann nur begrüßt werden und verdient jegliche Unterstützung. Dazu gilt es, alle Ressourcen auszuschöpfen, die unsere Region zu bieten hat. Was mich wundert: Bisher ist offensichtlich niemand aus der Tourismusbranche auf die Idee gekommen, die Wiehltalbahn in ein solches Konzept einzubinden. In Verbindung mit dem Eisenbahnmuseum Dieringhausen könnte der Museumsbetrieb auf der Strecke zu einer Attraktion ausgebaut und beworben werden.
Während in vielen Regionen Deutschlands Museumsbahnen mindestens ideell, vielfach sogar finanziell seitens Kommunen, Kreisbehörden und sogar Landesbehörden unterstützt werden, lässt man dieses Potenzial im Oberbergischen brach liegen. Dabei böten sich zum Anlocken von Touristen z. B. Möglichkeiten aufeinander abgestimmter Fahrpläne von Postkutsche und Wiehltalbahn. Um mehr Personen transportieren zu können, käme eine Kombination von Wiehltalbahn mit Weiterbeförderung mittels eines (angemieteten?) historischen Omnibusses von Wiehl nach Schloss Homburg in Betracht.
Wie wäre es, das Fahrradwandernetz mit einer Anfahrt per Wiehltalbahn zu kombinieren? Geführte Wanderungen, zum Beispiel vom Bahnhof Oberwiehl zum Bauernmuseum in Monsau und Brüchermühle zur Wiehltalsperre, wären sicherlich für viele Städter attraktiv. Bei speziellen Veranstaltungen könnte das früher übliche Umladen von Gütern von der Eisenbahn auf Oldtimer-Lkw und umgekehrt nachgestellt werden. Ich finde, es lohnt sich, ähnliche weitere Möglichkeiten zu erschließen.
Besonders die in absehbarer Zeit wieder betriebsbereite Dampflok "Waldbröl" mit ihrem historischen Bezug zum Wiehltal könnte bei entsprechender Vermarktung ein echter Anziehungspunkt werden und dazu beitragen, dass die Tourismusbranche im Oberbergischen ein gesundes Standbein werden kann.
Denken wir nicht immer nur an den Abriss der Wiehltalbahn, sondern machen wir uns Gedanken, wie sie einen Beitrag für die Region leisten kann.
Horst Kowalski, Bergneustadt

Oberbergische Volkszeitung, 8. März 2008:
Zornig werden
Zum Bericht "Oliver Wittke braucht keine Wiehltalbahn" (OVZ vom 18. Februar):
Vor Jahren las man, dass die Gemeinde Reichshof die Strecke in Zukunft erwerben würde und den Wiehltalbahnern aber weiterhin die Nutzung nicht erschweren wolle! Heute klagt man gegen sie! Bei der Stadt Wiehl könnte man meinen, dass Herr Becker-Blonigen die Bahn unbedingt los werden will, um auf dem Gelände für sich Mehrfamilienhäuser zu errichten.
Beim Thema Wirtschaft wundere ich mich, dass ein paar Quadratmeter Bahnstrecke die Betriebserweiterung weniger Firmen beeinträchtigen sollen, obwohl genügend Platz in anderen Himmelsrichtungen zur Verfügung steht. Denkt man denn auch mal darüber nach, wie man bei angekündigter Verknappung der Rohstoffe in Zukunft von Waldbröl oder Morsbach nach Gummersbach oder Köln kommen soll? Schon heute wird Holz mit der Bahn nach Osberghausen transportiert. Wenn das mit Lkw über Straßen erfolgt wäre, hätte niemand nach der Verkehrs- und Feinstaubbelästigung der Straßenanwohner gefragt.
Dann gab es die Aktion "mit dem Zug zum Zug". Alleine dieses Angebot wird jährlich von über tausend Menschen genutzt, obwohl nur ein Bruchteil der Strecke befahren wird. Es geht nicht nur um eine Museumsbahn, sondern um ein dringend benötigtes Verkehrsmittel der Zukunft.
Uwe Wintersohl

Oberberg aktuell, 7. März 2008:
Leserbrief zur Wiehltalbahn: Kompromiss erarbeiten, mit dem alle leben können
(Red./7.3.2008) Maria-Rita Schlechtingen unterstützt die kürzlich auf OA veröffentlichte Meinung von René Semmler.
Da hat jemand einen Gedanken aufgegriffen und damit Politiker, Gegner und Befürworter so richtig schön bloßgestellt. Das ist doch genau der Punkt. Einen Kompromiss erarbeiten, mit dem alle leben können. Die Strecke Morsbach - Hermesdorf zum Beispiel kann schon aus Kostengründen für den Schienenverkehr nicht mehr hergestellt werden. Aufgrund des Verkehrsknotenpunktes am Boxberg in Waldbröl ist es sinnvoll, um den geplanten Boxberg-Kreisel bauen zu können, den Schienenverkehr bis Hermesdorf stillzulegen. Kompromiss: Den Zügen die Möglichkeit geben, ab/an Hermesdorf zu fahren. Die Gleisbenutzung zwischen Denklingen und Wiehl kann ich nicht beurteilen, aber aus dem Bauch heraus sehe ich eine Tendenz, die Strecke ab Wiehl Richtung Dieringhausen komplett zu erhalten und vor allem zu pflegen. Danke Herr Semmler, dass sie so vernünftig und unkompliziert gedacht haben.
Maria-Rita Schlechtingen

Oberberg aktuell, 5. März 2008:
Leserbrief zur Zukunft der Wiehltalbahn
(Red./5.3.2008) OA-Leser René Semmler regt an, dass Befürworter und Gegner der Wiehltalbahn endlich einen Kompromiss finden.
Wo ist das produzierende Gewerbe von Waldbröl, Reichshof, Morsbach und Wiehl, das an die Bahn angeschlossen werden möchte? Transportiert die Deutsche Bahn Waren von Nebenstrecken zu gleichen Bedingungen wie das eigene Warenaufkommen, oder hat der Warenverkehr der DB Vorfahrt? Können Zulieferer der Automobilindustrie bei möglichen Vertragsstrafen den Just-in-Time-Transport mit der Bahn riskieren? Ist ein solches Vorgehen kaufmännisch sinnvoll? Sind die Buslinien ausgelastet, oder müssen die Strecken schon jetzt subventioniert werden. Haben sich unsere Verkehrsbedürfnisse in den vergangenen Jahren nicht verändert? Hält man heute nicht auf dem Heimweg eben schnell beim Discounter ein? Geht so etwas auch, wenn man mit der Bahn fährt? Entscheiden wir uns nicht für das schnellste, günstigste und komfortabelste Verkehsmittel?
Hat die Bahn nicht wesentlich weniger Haltepunkte als ein Bus? Kann ein älterer Mensch nicht viel besser in einen Niederflurbus als in einen Zug einsteigen? Wenn Steuergelder für den Ausbau der Infrastruktur ausgegeben werden, sollten wir uns dann nicht erst einmal um die Orte kümmern, die gar keine Verkehrsanbindung haben? Warum hat die Wiehltalbahn nicht bereits in den vergangenen 30 Jahren ein Verkehrsangebot bis nach Denklingen und Waldbröl aufgebaut?
Ich bin für Tradition und für den sinnvollen Ausbau der Infrastruktur. Ich bin kein Gegner der Wiehtalbahn, aber ich kann mir nicht vorstellen, dass die Wiehtalbahn sich einmal finanziell tragen kann. Daher glaube ich, dass eine Zukunft der Wiehltalbahn nur in einer konsensfähigen Lösung liegen kann. Geht das überhaupt noch? Können die verschiedenen Parteien noch miteinander reden? Eine mögliche Lösung müsste die Bedürfnisse der Wiehltalbahn, der Bürger und der Kommunen berücksichtigen.
Wieso kann man nicht das Einsenbahnmuseum touristisch ausbauen, eine Museumsbahn bis vor die Tore von Wiehl einrichten und dann die geeigneten Teile des verbleibenden Bahndamms in einen Radwanderweg bis nach Waldbröl ausbauen?
René Semmler, Reichshof

Oberbergische Volkszeitung, 5. März 2008:
Einmalig
Zum Bericht "Oliver Wittke braucht keine Wiehltalbahn" (OVZ v. 18. Februar):
Offensichtlich sind sich das Land NRW und die Stadt Wiehl, unter Bürgermeister Becker-Blonigen völlig im Unklaren darüber, was sie überhaupt wollen. Meines Erachtens nach war nämlich die nicht gesicherte Finanzierung eines neuen Bahnübergangs der einzig halbwegs plausible Grund für eine Entwidmung der Wiehltalbahn. Jüngst hat das Land allerdings erklärt, es werde die Kosten für die neue Verbindungsstraße mitsamt einem Bahnübergang finanzieren. Ich frage mich, warum die Stadt aufgrund dieser Entscheidung ihren Antrag auf Entwidmung nicht unverzüglich zurückgezogen hat.
Jetzt entsteht aber ein ziemlich herber Widerspruch, den ich gern einmal näher von den Damen und Herren im Rathaus erläutert hätte. Warum soll es möglich sein, dass eine Strecke mit Touristik- und Güterverkehr ohne Grund stillgelegt wird?
Wenn diese Entscheidung vor Gericht Bestand haben sollte, dann wäre dies der erste Fall in der gesamten Geschichte der Bundesrepublik Deutschland, dass eine Eisenbahnstrecke bei laufendem Betrieb entwidmet wurde.
Wassily Nemitz

Oberbergische Volkszeitung, 26. Februar 2008:
Weißer Fleck
Zum Bericht "Oliver Wittke" braucht keine Wiehltalbahn" (OVZ vom 18. Februar):
Oliver Wittke braucht keine Wiehltalbahn. Dies hat er auf dem verkehrspolitischen Forum der IHK in Köln behauptet. Rainer Lessenich von der IHK fordert, dass die Bahnstrecke Gummersbach-Köln ausgebaut werden soll, denn Studenten und Pendler auf dem Steinmüllergelände bräuchten einen attraktiven Nahverkehr!
Was soll man von einer solchen Logik halten? Mag es im gesamten Wiehltal einschließlich Waldbröl und Morsbach keine Studenten und Pendler geben, die ebenfalls einen attraktiven Nahverkehr auf der Schiene bräuchten, um nach Gummersbach und Köln zu kommen? Oder ist dieses Gebiet mit ca. 80 000 Einwohnern im IHK-Bezirk ein unbewohnter weißer Fleck auf der Landkarte?
Gleichzeitig stellt Herr Wittke fest, dass 90 Prozent des Personen- und 70 Prozent des Güterverkehrs auf der Straße abgewickelt werden. Deswegen bekannte er sich zum Ausbau der Infrastruktur. Nur merkwürdig, dass diese Erkenntnis nicht für die Kommunen an der Wiehltalbahn gelten soll!
Wenn Herr Wittke die Wiehltalbahn nicht braucht, brauchen wir ihn dann als Landesverkehrsminister, der keine zukunftsorientierte und umweltfreundliche Verkehrspolitik unter Einbeziehung vorhandener Schienenwege betreiben will?
Der Ausbau der B 256 von Denklingen nach Waldbröl sowie der geplante Boxbergkreisel sind kein Ersatz für eine seinerzeit optimal geplante Ortsumgehung beider Orte. Noch eine falsche Einschätzung des Ministers?
Weiter alles auf die Straße? Nein, danke, es reicht!
Ulrich Schneider
Bergneustadt

Oberbergische Volkszeitung, 21. Februar 2008:
Glückshormone
Zum Bericht "Einstieg in Rad-Region Rheinland" (OVZ vom 15. Februar):
Es wäre doch, und hier bin ich gezwungen das Wort zu benutzen, "geil", wenn man es tatsächlich schaffen würde, trotz nicht unerheblicher Kosten, die Eisenbahntrasse von Morsbach nach Denklingen als Radfahrweg mit anschließender Verbindung zur Agger und Sieg auszubauen. Das wäre für alle Radfahrer, Jogger, Nordic-Walker und Wanderer eine Vision, welche die Glückshormone ganz schön in Wallung bringt.
Die Eisenbahnstrecke zwischen Bahnhof Wildenburg und Freudenburg, inklusive langem Tunnel, durfte das gleiche erfahren und wird sogar so stark frequentiert, dass ein Kioskbesitzer bei seiner Einkommensteuererklärung sich mittlerweile ein bisschen ärgert, dass er soviel Umsatzsteuer zahlen muss. Hier hat es sich ganz klar gezeigt, wie dankbar die Menschen für so eine tolle Anbindung sind, um in Einklang mit der Natur ihrem Hobby nachzugehen.
Die Aussage des Herrn Reifenrath: "Es wird kein Radfahrer durch den Tunnel und über die Viadukte fahren!" ist für mich unerklärlich, es sei denn, sie stammt von einem Lobbyisten, der als Eigentümer des Kömpeler-Tals sich durch Radfahrer, Wanderer, Jogger und andere Naturfreunde gestört fühlt.
Hier steht aber ganz klar "Allgemeinwohl vor dem Individualwohl"! Wir hoffen, dass die "Rad-Region Rheinland" zusammen mit der Gemeinde Morsbach und den anderen Kommunen es schafft, das Angebot der Radwege um eine Attraktion zu erweitern und in dem Fall das Randgebiet des oberbergischen Südkreises damit zu vernetzen.
Heinz-Otto Janssen, Morsbach

Oberbergische Volkszeitung, 8. Dezember 2007:
Alles Premium
Zu unserem Beitrag "Über Nutscheids Wipfeln ruhen" (OVZ vom 4. Dezember):
Das sind ja höchst beeindruckend "unkonventionelle Tourismus-Ideen". Man lese und staune. Jetzt gibt es "Premium-Wanderwege" - wie beim Bier. Was ist an ihnen "Premium"? Sind die nachts beleuchtet, schnee-, laub- oder eisfrei? Eine italienische Wortschöpfung lockt heute anscheinend keinen mehr in das Monte-Mare Freizeitbad - es wird zum Medicall-Wellnessbad. Wundervoll. Schlage vor, aus dem Baustellentrank "WICKÜLER" ein Highlander Premium Single-Malt-Beer zu kreieren. Wir müssen dann noch den Gottesdienst umbenennen. "Dienst", das hört sich ja öde an - so langweilig wie Müllabfuhr, Finanzamt oder Agentur für Arbeit. Hier muss das hoch kreative Team schnellstmöglich eine Verbesserung vorschlagen. Solche Leute machen aus Eisenbahnstrecken "Premium-Radwanderwege". Sind das nicht die gleichen, die behaupten, dass auf diesen Strecken "kein echter Verkehr" stattfindet?
Wolfgang Clössner, Bonn

Linke Nummer
Zu unserer Berichterstattung bezüglich der Weiershagener Fußgängerbrücke:

Endlich ist es so weit. Am 29.11.2007 wurde die Fußgängerbrücke in Weiershagen abgerissen und es wird keine neue Brücke gebaut. Was hier abgelaufen ist, ist eine ganz linke Nummer der Verantwortlichen der Stadt Wiehl und deren Seilschaften im Stadtrat. Dem Baustoffhändler hat man den Schwarzen Peter zugeschoben. Hauptsache, in Wiehl werden Denkmäler, Kreisverkehre und so weiter gebaut. Das Vertrauen in die Politik der Stadt Wiehl haben wir in Weiershagen, Forst und Hückhausen nicht mehr. Ist der Stadtrat zum größten Teil nur für Wiehl zuständig? Die nächste Wahl kommt bestimmt.
Karl-Heinz Marsch, Wiehl

Alles muss weg
Zum selben Thema schreibt dieser Leser:
Nun ist sie weg, ein ungeliebtes Stück, was an die 100 Jahre Eisenbahn im Wiehltal erinnern könnte. Alles muss weg, so auch unsere Brücke, die sozusagen in einer Nacht-und-Nebel-Aktion von den beiden Widerlagern abgehoben und zur Verschrottung abtransportiert wurde. Eine handwerkliche Leistung, vor 100 Jahren in Handarbeit angefertigt. Die Brücke hätte eigentlich nostalgischen Wert besessen und unter Denkmalschutz gestellt werden müssen.
Für eine Reparatur oder eine neue Brücke hat die Stadt kein Geld, aber um eine Klage gegen die Bahnbetreiber anzustreben und das Fahren auf der noch intakten Bahnstrecke zu untersagen ist nichts zu teuer. Alles muss weg, was der Stadt im Wege steht.
4,7 Millionen Euro will die Stadt investieren laut OVZ vom ersten Dezember. Hätte man da nicht ein paar Prozentpunkte für das Randgebiet Weiershagen abzweigen können?
Nun auf zu neuen Taten, ihr Herren Verwaltungs-Räte! Der Steuerzahler, auch der kleine Mann zahlt ja. Und wie es so schön heißt, wie die Alten sagten: Von anderer Leute Leder lässt sich gut Riemen schneiden.
Horst Grebe, Wiehl

Oberbergische Volkszeitung, 6. Dezember 2007:
Bahnkiller
Zu "Wiehltalbahn: Streit um Klage gegen die Betreiber", OVZ vom 29. November):
Nun wollen die Verwaltungschefs von Reichshof, Waldbröl und Wiehl den Freunden der Wiehltalbahn bei Strafe (bis zu 250 000 Euro beziehungsweise sechs Monate Haft!) verbieten lassen, die Trasse zu befahren.
Auf die Zukunftsblindheit dieser "Bahnkiller" ist inzwischen zu Genüge hingewiesen worden. Nun aber hat die Auseinandersetzung offenbar derartige Ausmaße angenommen, dass bei uns ernste Zweifel daran aufkommen, ob das Verhalten dieser Leute überhaupt noch vernunftgesteuert ist.
Es braucht doch weiß Gott keiner durchzudrehen, weil ab und an eine Bahn durchs Wiehltal fährt. Alle Seiten könnten in Ruhe die endgültigen Gerichtsentscheidungen abwarten und niemand braucht in Rage zu geraten. Anstatt sich hier manisch festzubeißen und dabei sogar Gesetze zu verletzen, sollten die Herren Spitzenbeamte ihre Kraft auf die Zukunftsprobleme (Verschuldung, Klimagefahren, Anwachsen der Kinderarmut) konzentrieren, die ja in ihren Gemeinden noch völlig ungelöst sind.
Lothar Gothe, Meggie Lück


Oberbergische Volkszeitung, 8. November 2007:
Welches Gleis?
Zum Wechsel von Bürgermeister Christoph Waffenschmidt (OVZ vom 7. November):
Christoph Waffenschmidt verlässt Waldbröl. Er ist nach eigenem Bekunden mit sich und der Welt im Einklang.
Er hat sich laut Zeitungsmeldung nicht wegbeworben, sondern ist gefragt worden, hat sich aber auf eine öffentlich ausgeschrieben Stelle beworden und unter 150 Mitkandidaten durchgesetzt. Bevor er seine Heimatstadt und sein bisheriges Amt verlässt, will er aber noch "einmal begonnene Projekte auf Gleis setzen." Auf welches Gleis? Und wohin soll die Reise dieser Projekte dann gehen?
Bekanntlich ist doch gerade eine Gleisstrecke erworben worden, einzig und alleine für den Abriss. Aber vielleicht erfolgt ja jetzt ein grundlegendes Umdenken in Waldbröl und Gleise erhalten in dieser Stadt wieder eine neue Daseinsberechtigung?
Roswitha Köhlert, Wiehl
 

Oberbergische Volkszeitung, 6. November 2007:
Starkes Stück
Zum Bericht "450 000 Euro bar im Rathaus?" (OVZ vom 25. Oktober):
Das ist in der Tat ein starkes Stück! Die Stadt Waldbröl beschließt, vom Landesbetrieb Straßen NRW einen Kredit in Höhe von 430 000 Euro für den Trassenkauf der Wiehltalbahn auf Waldbröler Gebiet aufzunehmen, obwohl ausreichend bekannt ist, dass die Stadt der Haushaltssicherung unterliegt, quasi pleite ist. Eine Anzeigung der Kreditaufnahme wurde laut Gemeindeordnung von seiten der Stadt Waldbröl also vermieden.
Somit wird "durch die Hintertür" dem heiklen Thema Wiehltalbahn "aufs Pferd geholfen", indem durch den Kauf der Trassen im Waldbröler Gebiet klare Verhältnisse geschaffen werden können. Da bleibt nur zu hoffen, dass diesem Vorgehen Einhalt geboten wird. Somit haben die Grünen im Kreistag den Durchblick bewahrt.
Irmtraud Wahlers-Merten, Waldbröl/Fachbach
 

Illegale Mittel
Der Kampf David (Förderkreis Wiehltalbahn) gegen Goliath (Anliegerkommunen) geht also weiter. Die Argumente pro und contra sind schon oft genannt: Auf der einen Seite Behinderung der Stadtentwicklung und damit verbunden die Schaffung von neuen Arbeitsplätzen. Das Argument der Gegenseite: Erhalt der Bahnstrecke als integraler Bestandteil eines zukunftsweisenden und umweltfreundlichen Verkehrskonzepts in Oberberg.
Auch die Stadt Waldbröl als Gegner der Wiehltalbahn scheut vor illegalen Mitteln nicht zurück. So ist die Kreditaufnahme für den Ankauf der Strecke von der vorgesetzten Behörde nicht genehmigt worden, was angesichts der Haushaltslage der Stadt verständlich ist. Die Folge ist ein langer Rechtsstreit.
Diesen können sich die Anliegerkommunen leisten, es geht ja nur um Steuergelder. Der Förderkreis Wiehltalbahn, der nur mit privaten Geldern und ausschließlich ehrenamtlichen Mitarbeitern existieren kann, zieht dann irgendwann den Kürzeren.
Das ist Demokratie in Oberberg.
Peter Richert, Waldbröl
 

Oberbergische Volkszeitung, 24. Oktober 2007:
Für die Zukunft
Zur Diskussion um die Reaktivierung der Wiehltalbahn:Ich verfolge diese leidige Debatte schon einige Zeit und freue mich über die stets objektive Berichterstattung der OVZ. Natürlich habe ich die Hoffung noch nicht aufgegeben, dass sich die Vernunft doch noch durchsetzt und die große Zahl der Bahnbefürworter ihr Ziel erreicht. Ohne Frage hat die Stadt Waldbröl ein Verkehrsproblem. Im Falle des geplanten Kreisverkehrsplatzes am Boxberg darf dieses aber auf keinen Fall auf Kosten der Bahn "gelöst" werden.
Immer wieder tauchen in der Gegenargumentation die hohen Kosten auf, die eine Reaktivierung der Bahn von Waldbröl in Richtung Wiehl bzw. der dann am Boxberg zu bauende Straßenkreisel verursachen würden. Die Befürworter der Bahn haben die zu erwartenden Kosten objektiv benannt und aus gutem Grund als Investition in die Zukunft (für künftige Generationen) herausgestellt. Auch der geplante Kreisverkehr verursacht hohe Kosten, ohne dass er zu einer Verringerung des Verkehrsaufkommens auf der Straße führt und an der Umweltbelastung etwas ändern würde.
Wenn man die Verkehrssituation in Waldbröl auch vor dem Hintergrund der aktuellen Klimadebatte bedenkt, dann kommt man nicht daran vorbei, unbedingt Alternativen zum Straßenverkehr bei den Planungen ernsthaft zu berücksichtigen Für alle Befürworter der Bahnverbindung liegt es auf der Hand, dass hier ein Stück Infrastruktur nur darauf wartet, aus seinem Dornröschenschlaf erlöst zu werden und nicht für alle Zeit vernichtet werden darf.
Schließlich bleibt noch die Hoffnung, dass sich in der Ratssitzung am 24. Oktober in Waldbröl die Vernunft durchsetzt und die Bahn nach dem ganzen Gerangel eine wirkliche Chance bekommt.
Gerfried Finke, Waldbröl
 

Oberbergische Volkszeitung, 16. Juli 2007:
Zukunftsblind
Zu " Bahn in Morsbach ohne Zukunft" (OVZ vom 11. Juli)
Die Erderwärmung auf höchstens 2 Grad zu begrenzen, ist die zentrale Herausforderung unserer Zeit. Dazu brauchen wir 80 Prozent weniger CO bis 2050. Wie das nicht gelingen kann, zeigt der Oberbergische Kreis: Auf eigenen Antrag sollen sechs Bahnstrecken nicht nur aus dem Bedarfs-, sondern auch aus dem langfristigen Regionalplan und können nach der Freistellung von Bahnbetriebszwecken (aktuell Morsbach) endgültig zerstückelt werden! Es ist unglaublich, wie zukunftsblind besonders oberbergische Südkreispolitiker sind und hier zukünftig kein Verkehrsbedürfnis mehr sehen. Während in Bayern Dörfer mit 250 Einwohnern ihren Bahnanschluss mit regelmäßigem Verkehr haben und die Schweiz uns zeigt, wie man zukunftsfähige Verkehrspolitik betreibt, werden bei uns Regionen mit 100 000 Einwohnern endgültig von dieser Infrastruktur abgeschnitten (Rheinland vom Sauerland, Wiehltalbahn). Damit wird das Eisenbahnnetz in Ost-West, bzw. Nord-Südrichtung ohne Not unwiederbringlich und endgültig zerstört.
Die Sicherung eben dieser Bahntrassen (oder wenigstens die Option darauf) muss ein Gebot der Stunde sein. Zumindest zukünftigen Generationen müssen wir diese Möglichkeit der Alternative zur Straße bewahren. Auch in Vorsorge und als Standortfaktor für die Industrie. Wenn wir es in Oberberg nicht schaffen, neben nachhaltigen Energiekonzepten eben diese Infrastruktur zu sichern, brauchen wir uns beim Energiehunger der Dritten Welt nicht zu wundern, wenn in unserer Region bald die Räder stehen und die Lichter ausgehen. Über 2500 Bürger haben dies bisher erkannt und setzen sich mit ihrer Unterschrift für den Erhalt der Oberbergischen Bahnstrecken ein.
Ulrich Schneider, Bergneustadt
 

Oberbergische Volkszeitung, 4. Juli 2007:
Neues Leben
Zuschrift von einem Leser, der nach eigenen Angaben 1946/ 47 bei der Reaktivierung der Wiehltalbahn aktiv war:

Wer sind die vom Geschehen entfernt wohnenden Pro-Wiehlbahn-Leserbriefschreiber? Ein linksrheinischer Sprecher von Keglern bedroht die Wiehler Gastronomie mit Boykott. Repräsentanten der Industrie und Verwaltung, mit Verdiensten um das Aufblühen eines Dorfes zur Stadt, werden diffamiert.
Es erwähnt niemand die künftige Reaktivierung von acht schienengleichen Straßenübergängen zwischen Sengelbusch und Weiershagen und die sich abzeichnenden Staus im Stern um den Übergang Homburgerstraße bei Rangierfahrten.
Unwetter sorgen nicht jedes Jahr für große Mengen Holz. Ungelöst ist die Frage: Wer verbürgt sich mit seiner unbezahlten Arbeitskraft und seinem Vermögen für die Wirtschaftlichkeit des künftigen Unternehmens Wiehltalbahn, wenn die Begeisterung, die Freizeit im Öl verschmierten Overall oder prozesshanselnd zu verbringen, erlahmt?
Es scheint, die überwiegende Zahl der Wiehler Bürger weiß die Arbeit seiner Repräsentanten zu schätzen. Das Alte stürzt. Es ändern sich die Zeiten. Neues Leben wächst aus den Ruinen - auch ohne Wiehltalbahn!
Hans Schäfer, Wiehl
 

Oberbergische Volkszeitung, 2. Juli 2007:
Überflüssig
Zum Bericht "Bahnverein sieht sich im Recht" (OVZ vom 29. Juni)
Wieder mal wurde die Wiehltalbahn vor Gericht gezerrt, und wieder mal ließ die Rechtslage keinen anderen Schluss zu als der Bahn Recht zu geben. Ein Blick in die Unterlagen hätte gereicht, um zu sehen, das die Ladestraße der Bahn gewidmet ist, ein Blick ins Gesetz hätte den Weg vor Gericht überflüssig gemacht.
Es stellt sich hier die Frage, ob man sich vor dem Kauf der Bahn keine Gedanken über die Folgen gemacht hat, ob man bewusst Gesetze ignoriert oder ob man versucht, mit sinnlosen Prozessen die Bahn platt zu machen. Diese muss das Prozesskostenrisiko schließlich alleine tragen, wer zahlt eigentlich alle die verlorenen Prozesse?
Unverantwortlich auch wieder die Art der Stimmungsmache. Das Gartencenter ist sicher nicht vom Abriss bedroht, die betroffenen Firmen investieren momentan kräftig und werden wohl kaum nächstes Jahr alles hinschmeißen, die Gelder zum Bahnübergang in Wiehl sind längst vom Land bewilligt.
Nun stellten die Kommunen auch noch den Antrag auf Entwidmung, dies ist in Deutschland ein für eine in Betrieb befindliche Strecke wohl ein einmaliger Vorgang und wird vermutlich mit einer weiteren Niederlage und Kosten enden. Schön, dass selbst klamme Gemeinden (nicht Wiehl) dafür Geld überhaben.
Andreas Schmidt, Köln
 

Oberbergische Volkszeitung, 30. Juni 2007:
Gespenster
Zum Bericht: "Die Bahn hat weiter Vorfahrt" (OVZ vom 28. Juni):
Dass das Widerspruchsverfahren, das die OWG gegen die Wiehltalbahn angestrengt hatte, vor dem Kölner Landgericht scheiterte, war folgerichtig und vorhersehbar - offenbar ja auch für den gelernten Verwaltungsjuristen und Wiehler Bürgermeister Werner Becker-Blonigen. Man muss unterstellen, dass der Mann weiß, wovon er redet. Um so erstaunlicher ist es dann aber, wenn er im Zusammenhang mit dem Wiehltal "von einer jahrzehntelangen Entwicklung ohne die Bahn" redet.
Es wäre wohl das erste Mal in Deutschland, wenn auf Betreiben einiger Kommunen und mit ihnen offenbar mehr oder minder verflochtener Unternehmen einer Betrieb ausführenden Bahngesellschaft das Betriebsrecht per Richterspruch entzogen würde.'
Da helfen auch die Gespenster nicht, die Becker-Bloningen immer wieder gerne in populistisch verkürzter Manier beschwört: Seitens der Wiehltalbahn war doch nie, wie er glauben machen möchte, die Rede davon, etwa den längst verkauften Bahnhof Alperbrück zu reaktivieren oder "alle Verladestationen wieder zum Leben zu erwecken". Das sind zweckdienliche Erfindungen eines Bürgermeisters, dem die sachlichen Argumente längst ausgegangen sind. Man darf gespannt sein, welche Märchen dann demnächst noch in dieses miese Spiel gebracht werden: Anbieten würde sich die geplante Reaktivierung der Strecke von Brüchermühle nach Wildbergerhütte und der damit verbundene notwendige Abriß der Wiehltalsperre. Unrealistisch? Keine Frage: Alperbrück und "alle anderen Ladestellen" auch.
Axel Johanßen, Gummersbach
 

Oberbergischer Anzeiger, 26. Juni 2007:
Zur Berichterstattung über die Wiehltalbahn und die Blockadeversuche in Oberwiehl:
In dem ausführlichen Bericht mit dem Titel "Dampfrösser lockten die Schaulustigen" wird ganz deutlich, welche touristische Attraktion das Eisenbahnmuseum in Dieringhausen ist. Dazu gehören offenbar auch die Dampflokfahrten durch das Wiehltal, die durch die Existenz einer intakten und gepflegten Wiehltahlbahntrasse ermöglicht werden. Diese Tatsache wird in dem Artikel ziemlich beiläufig erwähnt, so, als ob es sich von selber verstünde, dass es für die Museumslokomotiven aus Dieringhausen einen solchen 'Auslauf' gebe. Das wird jedoch dann mit Sicherheit ein Ende finden, wenn die Wiehltalbahngemeinden ihr Ziel erreichen, die Wiehltalbahntrasse abzureißen und den Förderkreis der Wiehltalbahn sich auflösen zu lassen. Es gehört nicht viel Phantasie dazu sich auszumalen, was dann aus dem Eisenbahnmuseum wird. Warum und wozu man dies beabsichtigt ist bis heute unklar geblieben. Klar aber ist, dass ein solcher verrückter Kahlschlag vermieden würde, wenn die ökonomisch und politisch Mächtigen ein wenig intelligenter, kreativer und unternehmerischer wären: ein wenig so wie unsere Vorfahren in Gewerbe, Räten und Verwaltungen. Dann gäbe es nicht nur die Chance für eine Teilverlagerung des Verkehrs von der Straße auf die Schiene, sondern auch für den Ausbau des Eisenbahnmuseums Dieringhausen zu einer touristischen Dauerattraktion. Das passte zu den vielfältigen Bemühungen um eine Förderung des Tourismus vor allem auch in den oberbergischen Südkreisgemeinden.
Bernd Theile-Ochel, Morsbach


Man schreibt den 15.12.1906, an diesem Tag erreicht der erste Personenzug den Bahnhof Waldbröl. Das gesamte Wiehltal ist von diesem Tag an an die "große weite Welt" per Bahn angeschlossen! Ein viele Jahre dauernder Kampf um einen Schienenanschluss, den Unternehmer, Bürgermeister und Bürger der anliegenden Kommunen geführt haben, hat ein gutes Ende gefunden. Nun können die Unternehmen wachsen, Arbeitsplätze geschaffen werden. Wohlstand erfasst viele BürgerInnen.
Und heute? Heute versuchen Bürgermeister der anliegenden Kommunen zusammen mit der BPW alle zu Gebote stehenden Mittel zu ergreifen, um der Wiehltalbahn den Todesstoß zu verpassen. Man gibt an, wenn die Wiehltalbahn nicht bald verschwindet, sind Arbeitsplätze gefährdet, können Unternehmen nicht erweitern, haben keine Planungssicherheit, ja die Wiehltalbahn würde gar Unternehmen wie die Firma Bergerhoff in Alperbrück vernichten, indem sie auf deren Gelände einen Güterbahnhof errichtet. Wir fragen den Bürgernmeister von Wiehl, Herrn Becker-Blonigen und den Chef der BPW, Herrn Kotz, sind Sie sicher, dass die Menschen im Wiehltal diese Mär glauben?
Weiter fragen wir, weiß man auch, dass der ADAC sich für Verlagerung von mehr Gütern auf die Bahn ausspricht, dass das Umweltbundesamt und der UN-Klimabericht Teil III - den Ausbau des SPNV mit Nachdruck fordern. Die Gelder hierfür sind vom Straßenneubau umzuschichten, das heißt alle Straßenbaumaßnahmen sollen auf den Prüfstand, die EU soll darüber wachen.
Ulrich Stryjewski, Wipperfürth
 

Oberbergische Volkszeitung, 25. Juni 2007:
Lächerlich
Zur Berichterstattung über die umstrittene Wiehltalbahn (OVZ vom 9. Juni):

In der Schweiz sind alle Kantone und Kommunen per Gesetz verpflichtet, die Gewerbegebiete an die Bahn anzubinden. Bei uns ist es umgekehrt. In Wiehl, der Keimzelle der Wiehltalbahn-gegner, lässt Bürgermeister Becker-Blonigen Felsbrocken auf die Oberwiehler Verladestraße bringen, um die zügige Verladung von Sturmholz auf die Bahn nach Salzburg zu blockieren. Sind hier uneinsichtige Politiker ohne zukunftsorientierte Weitsicht am Werk, die keine Möglichkeit auslassen, um der Wiehltalbahn zu schaden? Die Bergische Achsenfabrik schaffte ca. 300 neue Arbeitsplätze und Kind & Co. plant eine Produktionshalle von 135 Meter Länge und 56 Meter Breite und das, obwohl die Wiehltalbahn für die Firmenentwicklungen immer als Planungshemmnis dargestellt wurde! Wie oft will sich eigentlich der Wiehler Bürgermeister mit seinen "tausenden gefährdeter Arbeitsplätze in Wiehl und Bielstein" noch lächerlich machen?
Jürgen Seinsche, Waldbröl
 

Oberbergische Volkszeitung, 23. Juni 2007:
Gute Nacht
Zum Bericht "Landgericht stoppte Wiehltalbahnblockade" (OVZ vom 9. Juni)

Der Kampf David (Förderkreis Wiehltalbahn) gegen Goliath (Anliegerkommunen) geht in eine weitere Runde. Hier agiert aber Goliath mit Steinen, und zwar mit massiven Felsbrocken.
Natürlich ist es ärgerlich, wenn man ein Objekt für über eine Millionen Euro gekauft hat und nicht darüber verfügen darf.
Die weisen Stadtväter der Anliegerkommunen hätten sich aber darüber informieren können, dass mit dem Besitz der Bahnstrecke nicht automatisch die Berechtigung zur Entwidmung beziehungsweise Stilllegung verbunden ist, sondern dass dies ein komplizierter Prozess ist, der sicher noch durch anstehende Verwaltungsgerichtsverfahren verlängert und erschwert wird.
Statt die Fehler in ihrer Straßenverkehrsplanung einzugestehen, werden von den Anliegerkommunen alle Hebel in Bewegung gesetzt, um der Wiehltalbahn den Garaus zu machen.
Die Wiehltalbahn leistet schon heute ohne die Unterstützung der Anliegerkommunen einen Beitrag zur Förderung des Tourismus. Die aktuellen Holztransporte auf der Strecke sind zukunftsweisend eine Alternative zum Transport auf der Straße.
Es bleibt nur zu hoffen, dass die aktuelle Konfrontation wie der biblische Kampf ausgeht.
Wenn allerdings die kommunale Politik wie bisher von wirtschaftlichen Interessen dominiert wird: Dann Gute Nacht, Demokratie in Oberberg!
Peter Richert, Waldbröl
 

Oberberg aktuell, 14. Juni 2007
Wilfried Hahn fordert ein Umdenken in Sachen Wiehltalbahn

Das Landgericht Köln hat am 6. Juni durch Beschluss festgelegt (Zitat, unwesentlich eingekürzt beziehungsweise verändert): „Der Antragsgegnerin (Zusatz: Oberwiehler Wohn- und Gewerbepark GmbH, vertreten durch den Geschäftsführer Werner Becker-Blonigen) wird aufgegeben, die Nutzung der Ladestraße in Oberwiehl am Wilhelm-Grümer-Weg einschließlich des Befahrens und Betretens ihrer Grundstücke […] am 8.6. und 9.6.2007 zu dulden und zuvor die dort abgeladenen Felsblöcke zu beseitigen.“ Weiter oben sagt das Gericht, dass die Voraussetzungen für den Erlass einer einstweiligen Verfügung erfüllt seien, da diese durch eidesstattliche Versicherungen und Urkunden glaubhaft gemacht seien.
Bei diesem Beschluss ging es ja nur um ein Detailproblem. Das Hauptanliegen der Antragsgegnerin ist doch die Entwidmung, der völlige Abbau des gesamten Bahnkörpers. Außerhalb des Gerichtsbeschlusses ist jedoch bekannt, dass eine Entwidmung nur erfolgen kann, wenn die jeweiligen Bahnbetreiber erklären, sie würden die Strecke für entbehrlich halten. Diese Erklärung liegt aber von den jetzigen Betreibern der Wiehltalbahn nicht vor und wird es wohl auch nicht geben.
Wenn ich in meinen früheren Dienstzeiten Gerichtstexte mit einem ähnlichen Tenor auf den Schreibtisch bekam, wusste ich, dass wohl von einer eindeutigen Rechtslage ausgegangen werden kann. Jeder Versuch, jetzt noch den eigenen Standpunkt weiter beizubehalten oder zu bekräftigen, hätte kaum Aussicht auf Erfolg gehabt. Nun hieß es, sich mit diesen Gegebenheiten abzufinden und einen neuen Weg zu suchen.
Anders die Antragsgegnerin aus dem Gerichtsbeschluss. Da wird zum x-ten Mal die Keule Arbeitsplatzverlust und Arbeitsplatzabbau geschwungen.
Betriebe wie die BPW und Kind hätten keine Planungssicherheit, so die Angst verbreitende Mitteilung. Ein Blick in die Örtlichkeit kann helfen.
Die BPW ist mit ihrem Logistikzentrum längst auf die andere Seite der Eisenbahnlinie gesprungen. Von hier aus kann sicher und unbehelligt Richtung Wiehl geplant und gebaut werden. Da passen noch mindestens zwei bis drei Logistikzentren hin. Und bei Kind wird zurzeit auf dem Gelände der ehemaligen Nachbarfabrik ein sehr großes Bauprojekt vorbereitet.
Weiter weise ich auf das Entgegenkommen des Steuerzahlers hin, auf dessen Kosten die Landstraße L 336 um sicher mehr als 100 Meter in südwestlicher Richtung verlegt wurde, um eine Betriebserweiterung zu ermöglichen. Auf der so entstandenen Fläche, wo früher der Betriebsparkplatz war, befindet sich nun eine große Halle und ein Parkplatz. Ist die mit Steuermitteln geförderte Fläche betriebswirtschaftlich optimal ausgenutzt? Man wird ja noch fragen dürfen?
Und beim Blick in die Örtlichkeit fällt auch bei beiden Betrieben die Wiehl auf, die bis zum extremen Hochwasser (zum Beispiel am 3.5.2001) ihr Recht fordert. Bei der BPW trennt dieses Flüsschen bereits wesentliche Betriebsteile. Mir ist nicht Erinnerung, dass in diesem Betrieb in der Vergangenheit die Wiehl als absolutes Planungshemmnis angesehen worden wäre, wie das jetzt für die Wiehltalbahn thematisiert wird. Und bei Kind muss man wissen, dass dieser Betrieb Richtung Norden an die Wiehl stößt, und dann kommt erst die Bahnlinie. Wen will man denn hier dafür verantwortlich machen, dass es die Wiehl noch gibt?
Dadurch, dass die Wiehltalbahn existiert, konnten 6.000 Tonnen Holz auf der Schiene abtransportiert werden. Das wären 150 LKWs à 40 Tonnen gewesen, die unsere Straßen zerstört und unsere Luft verpestet hätten.
Wir müssen dafür sorgen, dass zumindest der Zuwachs im Schwerlastverkehr von der Straße kommt. Dafür benötigen wir auch die Wiehltalbahn.
Als ich noch nicht zur Schule ging, hat mich mein Opa Gustav häufig auf den Schoß genommen und mir Lieder gesungen. Oft sang er „Was frag´ ich viel nach Geld und Gut …“. Ein Vers lautet:
Gar mancher lebt im Überfluß, hat Haus und Hof und Geld, und ist doch immer voll Verdruß und freut sich nicht der Welt.
Je mehr er hat, je mehr er will. Nie schweigen seine Klagen still.
Wilfried Hahn, Wiehl
(dieser Leserbreif erschien in einer gekürzten Fassung am 16. Juni 2007 auch in der Oberbergischen Volkszeitung)

 

Oberbergische Volkszeitung vom 13. Juni 2007

Wiehltalbahn
Zum Bericht "Landgericht stoppt Wiehltahlbahn-Blockade" (OVZ vom 9. Juni) erreichen uns zwei Zuschriften:

Seit Längerem lese ich mit Interesse Ihre Artikel über die Wiehltalbahn. Dabei gewinne ich den Eindruck, dass sich anscheinend niemand aus den Räten und den Verwaltungen der Städte Waldbröl, Wiehl und der Gemeinde Reichshof vor dem Kauf der Wiehltalbahn die Mühe gemacht hat, das Allgemeine Eisenbahngesetz oder die Eisenbahn-Bau- und Betriebsordnung durchzulesen. Dadurch hätten viele Prozesse, die bekanntlich verloren wurden, vermieden werden können, und somit die schätzungsweise in die Tausende gehenden Euro Prozesskosten dem Steuerzahler erspart werden können.
Man hat wohl die Katze im Sack gekauft und will das nicht zugeben. Anscheinend wird der Gesichtsverlust der Betroffenen durch kindische Spielereien wie z. B. Blockade der Ladestraße in Oberwiehl, Flugblatt der Jungen Union Wiehl, Sperrung der Bahnbrücke in Denklingen etc. zu übertünchen versucht.
Unklar ist dem Leser allerdings das Verhältnis der Stadt Wiehl und der OWG. Wer wird wann losgeschickt, wenn es gilt, die Wiehltalbahn als Blockierer in der Öffentlichkeit darzustellen?
Auffallend ist allerdings die Verbindung von Bürgermeister Becker-Blonigen und dem Beigeordnten Gaisbauer zur Verwaltung der OWG.
Joachim Zarnack, Engelskirchen

Arroganz
Eigentlich liegen die "Dicken Steine" ja am Fuße Schloß Homburgs, nun aber anscheinend auch in Oberwiehl! Genau diese Art des Agierens zeichnet die Verantwortlichen in Wiehl und den Nachbargemeinden aus: ohne Rücksicht auf andere Interessen, immer den eigenen Willen und Vorteil im Auge, heimlich zu versuchen Tatsachen zu schaffen, Wahrheiten zu verbiegen und immer sich haarscharf am Rande des gerade noch nicht strafbaren und manchmal dann auch schon aus Versehen jenseits dieser Grenze bewegend. Gerichtsentscheide, die nicht genehm sind, werden grundsätzlich angezweifelt oder in Frage gestellt. Das ist die Arroganz der vermeintlichen Macht.
Noch sehr deutlich ist mir der Aufschrei der Entrüstung im Ohr, als einige, wegen dieser Vorgehensweise gefrustete Mitbürger sich zu Drohungen gegenüber den besagten Akteuren hinreißen ließen.
Hinter der Entwicklungsgesellschaft, die die Steine an der Verladestelle Oberwiehl auslegen ließ, verbirgt sich ja zum überwiegenden Teil der Name Kotz und zum kleinen Teil der der Stadt Wiehl. Die von Kyrill hart getroffenen Waldbesitzer haben die gleichen Rechte wie alle und die Transportsituation ist hier mehr als ausgereizt. Auch Anwohner sollten nur mit den Lasten belegt werden, die zumutbar und notwendig sind. Ohne Bahn haben diese aber unter der Lkw-Abfuhr deutlich mehr zu leiden! Bitte nehmen sie auch die Interessen anderer wahr und gehen sie offen und ehrlich vor.
Burkhard Clarenbach, Nümbrecht
 

Oberbergische Volkszeitung vom 21. März 2007

Arme Stadt
Zum Leserbrief von Gerd Niestedt über die Wiehltalbahn (OVZ vom 9. März):

Als Waldbröler fällt es mir schwer, seriöse Betriebswirtschaft bei unserer Stadtverwaltung zu erkennen. Trotz eines Schuldenbergs von über 20 Mio. Euro verschuldet sich Waldbröl um weitere 450 000 Euro für den Kauf von Schienen zwecks Abriss. Das Urteil des Kölner Verwaltungsgerichtes zum Erteilen einer Betriebsgenehmigung an die für die Wiehltalbahn zuständige Rhein-Sieg-Eisenbahn GmbH zeigt, wie wenig Investitionsschutz für diese Maßnahme bestand.
Morsbach hat seit Jahren ausgeglichenere Haushalte als Waldbröl. Wie kann sich eine arme Stadt wie Waldbröl, die der Haushaltssicherung unterliegt, an Morsbach eine Zusage von 50 000 Euro zur eventuellen Altlastenbeseitigung des Bahnhofsareals leisten?
Stellen Sie sich folgendes Szenario vor: Das CDU-regierte Waldbröl hätte sich bis 2004 mit dem CDU-regierten Reichshof pragmatisch auf eine gemeinsame Straßentrasse zur Autobahn geeinigt und der CDU-regierte Kreis hätte zugestimmt (es war politisch durchsetzbar). Ein damals bereitstehendes Budget von über 40 Mio. Euro wäre als bauliches Großprojekt in die Optimierung des Straßenwesens geflossen und hätte Signalwirkung für viele weitere Projekte gehabt. Der Boxbergkreisel wäre überflüssig geworden, und man müsste sich nicht verschulden, um die Schiene mit Kies zuzukippen.
Christof Weschenbach, Waldbröl

Kostenfaktor
Das die Wiehltalbahn öffentliche Mittel benötigt, stimmt einfach nicht. Die beteiligten Unternehmen und der Förderverein haben bisher alles aus eigener Tasche, durch ehrenamtliche Eigenleistungen und aus den Einnahmen finanziert. Denn die Wiehltalbahn ist nicht nur ein Kostenfaktor, sie sorgt auch für Einnahmen zum Beispiel durch den Verkauf von Fahrkarten bei den oben erwähnten und meist gut besuchten Sonderfahrten und die Einnahmen aus den ebenfalls bereits erwähnten Holztransporten.
Wenn hier jemand öffentliche Mittel benötigt, dann sind es die Anliegerkommunen, die Steuergelder für den Kauf der Strecke ausgaben. Was die von Ihnen erwähnte Restaurierung der Brücken angeht, so wurde diese Sorge den Eisenbahnfreunden ja von den Anliegerkommunen abgenommen. Nach dem Motto "Eigentum verpflichtet" ist es nun Sache der Anliegerkommunen, für die Instandhaltung zu sorgen, und diese täten gut daran, schon einmal entsprechende Mittel in ihren Haushaltsplänen einzuplanen.
Hans-Dieter Kessler, Bergisch Gladbach
Den vollständigen Entwurf lesen Sie, wenn Sie hier klicken.

Realität
Polemik dient nicht der sachlichen Auseinandersetzung. Sind nicht Äußerungen von Herrn Löttgen ("vom Acker machen", "verrottete Strecke", "Schauveranstaltungen") und der Jungen Union Wiehl (Spielzeugeisenbahn, die in den Keller gehört) als polemisch zu bezeichnen? Ist der Boykottaufruf der JU Wiehl ein Beitrag zur sachlichen Auseinandersetzung um die Wiehltalbahn?
Der bisherige Betrieb der Strecke hat den Steuerzahler keinen Euro gekostet. Zur Frage nach der Wirtschaftlichkeit der Wiehltalbahn sei die Lektüre des von der Rhein-Sieg-Eisenbahn in Auftrag gegebenen Gutachtens empfohlen.
Dann sollten die Gegner der Wiehltalbahn aber auch die Richtlinien zur Förderung der Verkehrsinfrastruktur NRW lesen und sich fragen, wie die Förderkriterien mit den Millionen-Investitionen für die Verkehrsplanung in Wiehl und Waldbröl damit vereinbar sind. Die Realität spricht für die Wiehltalbahn: 1200 Fahrgäste beim Karnevalszug nach Bielstein, regelmäßige Holztransporte auf der Strecke.
Zum Politikverständnis von Herrn Offenhammer ein Zitat von Heine: "Vertrauet eurem Magistrat,/Der fromm und liebend schützt den Staat/Durch huldreich hochwohlweises Walten;/Euch ziemt es, stets das Maul zu halten."
Peter Richert, Waldbröl
 

Oberbergische Volkszeitung vom 19. März 2007

Kein Kyrill
Zum Bericht "Bielsteiner Straße wird in Kehlinghausen repariert" (OVZ vom 10. März):

Der OVZ war zu entnehmen, dass im Wiehler Ortsteil Kehlinghausen für mehrere Hunderttausend Euro die Straße saniert werden soll. Sie habe doch durch den Umleitungsverkehr nach dem Unfall auf der Wiehltalbrücke sehr gelitten, so hieß es. Die Nachrichten vermitteln den Eindruck, als wenn wohlmeinende Politiker und Verwaltungsleute die Folgen einer Naturkatastrophe beseitigen lassen wollten. Nur: Für den Straßenzustand in Kehlinghausen war kein Tsunami und kein Kyrill verantwortlich.
Der dortige Straßenzustand ist "Made in Germany". Wer das Frachtgut zum größten Teil mit Lastwagen auf unseren Autobahnen und Straßen transportieren lässt und die Schiene nicht nur übergeht, sondern sie auch noch abbauen will, wird noch viele "Kehlinghausens" schaffen. Immerhin zerstört ein 40-Tonnen-Lkw so viel Straße wie 100 000 Pkw.
Sicher, Lastwagen fahren viel schneller und billiger als die Eisenbahn. Eine Kontrollaktion der Polizei auf der A 3 ergab, dass von 1300 kontrollierten Lkw 800 irgendwie nicht in Ordnung waren. Das sind stolze 61,5 Prozent. Wer die Sicherheit vernachlässigt, spart Kosten, meist auch Zeit, fährt billiger. Aber sollen wir Bürgerinnen und Bürger dazu schweigen?
Wilfried Hahn, Wiehl


Tageszeitung "Die Glocke" vom 16. März 2007

"Der Umwelt zuliebe mit Bus und Bahn in den Urlaub fahren"
Warendorf (gl). Der in Warendorf aufgewachsene Hans-Joachim Werner, schreibt einen Leserbrief zu unserem Artikel "Billig-Ferienflieger vor dem Absturz" in der "Glocke"-Ausgabe vom 13.März:

Würden die Menschen, der Umwelt zuliebe, auf Flugreisen verzichten und auf Auto, Bus und Bahn umsteigen? Dies fragen Sie in ihrer Ausgabe vom 13.03.07. Ich meine, dass ein großer Teil der Menschen sicher dazu bereit wäre, wenn es gute Alternativen gäbe und das Flugbenzin nicht subventioniert würde. Und gute Alternativen gibt es....
Ich bin bisher u.a. aus Klimaschutzgründen bisher noch nie mit einem Flugzeug in den Urlaub gefahren. Klimaschutz fängt jedoch schon beim öffentlichen Nahverkehr vor Ort an.
Im oberbergischen Kreis, in dem ich lebe, arbeitet leider ein großer LKW-Achsenhersteller stark daran, eine noch funktionierende Bahn, die Wiehltalbahn, kaputt zu machen, obwohl die Bevölkerung sie annimmt und sie im Moment unschätzbare Hilfe beim Abtransport des Sturmholzes von Kyrill leistet. Ich habe mich bisher auch finanziell für den Erhalt dieser Bahn eingesetzt. Übrigens ist sie ein lohnendes Touristenziel für den ein oder anderen Warendorfer Verein, der einmal eine Bahnreise mit dieser Privatbahn durch das Wiehltal machen möchte.
Leider ist es mir nicht möglich auf Grund der desolaten Struktur der öffentlichen Verkehrsmittel mit der Bahn und dem Bus zur Arbeit zu fahren. Deshalb habe ich mir mein Auto auf Autogas umrüsten lassen.
Wenn ich mal wieder im Münsterland bin, stelle ich fest, dass sich aber auch hier verkehrspolitisch immer noch nicht so viel geändert hat, wie es eigentlich müsste. Es gibt immer noch keinen Bahnhaltepunkt in Müssingen und das große Geld wird anscheinend in Werbetafeln für neue Strassen investiert.
Ich habe bisher immer schöne Urlaube Urlaube bei Reisezielen erlebt, die man auch ohne Flugzeug erreichen konnte und ich möchte auch in Zukunft, so weit es sich eben machen lässt, auf das unnötige Reisen mit dem Flugzeug aus Umweltschutzgründen verzichten.
Trotzdem: Ich fahre wohl immer noch zu oft mit dem Auto.....
 

Kölner Stadt-Anzeiger vom 15. März 2007

Neu nachdenken
Zur Diskussion um Oberbergs Schienenstrecken:

Eisenbahn und ihr Ende? Welcher Jubel bis in den letzten Winkel, als die Bahnen vor etwa 100 Jahren endlich auch das ferne Oberberg erreichten! Es war ein Fortschritt, hinter dem die ganze Bevölkerung, aber vor allem auch die einheimische Industrie und der Fremdenverkehr standen.
Dass heute an der schnellen Entfernung der Reste eben jener noch vorhandenen Infrastruktur hier und da emsig gearbeitet wird, verwundert nicht nur aus historischer Sicht. Alles, liest man, geschehe im fürsorglichen Interesse einer zweifellos wichtigen gerade auch industriellen Standort- und Arbeitsmarktsicherung, Sagen und schreiben jene, welche hoffen, dass viele es ihnen glauben.
Man staune: Die Kanzlerin versucht, europaweit Klimarücksichten auf die Tagesordnung zu setzen und im eigenen Land gehen die Uhren anders. Dass sich also der Jubel der Bevölkerung beim Bahnabbau wiederholen könnte, steht nicht zu erwarten. Dafür begreift ein immer größerer Teil der nicht erst seit kurzem in Verkehrs- und Klimadingen aufhorchenden Bevölkerung immer deutlicher, dass hier kurzatmig gedacht wird.
Die Rechtfertigungen klingen denn auch inzwischen schwächer. Und man wäre gut beraten, neu nachzudenken. Dies nicht nur, weil das meiste am Bürger vorbei und von lokal oben nach unten geschehen ist und kein offener und allgemeiner Diskussionsprozess stattfand, wie er dem Gegenstand angemessen wäre.
Schwer einzusehen ist vor allem, wieso eine Trassenvernichtung, die eine Option auf notwendig werdende komplementäre Verkehrslösungen für immer erledigt, nicht durch ein Aufeinanderzugehen der Interessenten verhindert werden kann. Jeder Tag mehr belegt die Fragwürdigkeit einer Strategie, die davon ausgeht, es ein für alle Mal besser zu wissen.
Von den Akteuren ist heute mehr einzufordern als Denken im Netz irgendwelcher Kirchturmsgegebenheiten. Diese besitzen überdies für jeden Kirchturm eine andere Gültigkeit und überdecken nur allzu schnell den Eigennutz mit der allzu bekannten kölschen Formel "do hann mr all wat von." Wird jemand , der heute kurzfristig profitiert, die demnächst verschwundenen Trassen von vor 100 Jahren eines Tages pionierhaft neu erschließen wollen?
Wird hier nicht das (bloß ein wenig angelaufene) Tafelsilber der Allgemeinheit voreilig verscherbelt?
Kurt Hamburger, Waldbröl
 

Oberbergische Volkszeitung vom 13. März 2007:

Halbwissen
Zum Leserbrief von Gerd Nienstedt (OVZ vom 9. März) über die Wiehltalbahn:

Herrn Nienstedt sei gesagt, es gibt ein von Fachleuten durchdachtes Gutachten, es gibt ein Eisenbahnunternehmen, das den Verkehr übernehmen würde. Die Wiehltalbahn ist nach wissenschaftlicher Untersuchung eine der lohnenden Bahnstrecken, die zur Zeit von der Bahn dem Kunden vorenthalten werden. Im Übrigen zeugt der Leserbrief von einem etwas einseitig angehauchten, nicht sehr fundierten Halbwissen. Es macht sich sehr schlecht, anderen pauschal Polemisierung zu unterstellen und dann selbiges im Abschnitt vorher und im Satz nachher nicht besser zu machen!
Burkhard Clarenbach, Nümbrecht
 

Oberbergische Volkszeitung vom 9. März 2007:

Kleine Brötchen
Zur Diskussion um die Wiehltalbahn:

Die bisher einzig sachlich fundierte Zuschrift war der erste Brief von Herrn Offenhammer aus Wiehl, der der Verwaltung richtiges Handeln bescheinigte. In allen anderen wird zwar mit Hasstiraden und beleidigenden Äußerungen, aber wenig Sachverstand über die entstehenden Kosten geschrieben. Bisher habe ich noch keinem einzigen Brief entnehmen können, wie man sich einen rentablen Betrieb der Bahn vorstellt.
Ich habe einige Fragen an die zukünftigen Betreiber. Etwa: Was kostet die Anschaffung oder Anmietung eines Zuges oder Triebwagens? Wie teuer ist der Unterhalt für Strecke, Fahrzeug und Bahnhöfe? Wie hoch sind die Kosten für Personal, TÜV-Abnahme, Fahrkartenautomaten und Sicherung der Bahnübergänge? Was muss in die Restaurierung der Brücken investiert werden? Wie viel Millionen beträgt das Guthaben des Fördervereins, um diese Maßnahmen durchführen zu können?
Sobald mir der Förderverein diese Fragen zufrieden stellend beantwortet, bin ich sofort für eine Reaktivierung der Bahnstrecke. Bis es soweit ist, sollten sich die Befürworter still halten und ihre Energie in die Beschaffung der zum Betrieb nötigen Mittel stecken (Vielleicht haftet ja jemand mit seinem Privatvermögen).
Polemische Briefe schreiben, Löttgen, Kotz und Verwaltungen in den Dreck ziehen, ist leichter als eine seriöse Betriebswirtschaft. Solange aber die Betreibung der Wiehltalbahn auf öffentliche Mittel angewiesen ist, sollte man sich seitens der Befürworter vernünftiger benehmen und kleinere Brötchen backen.
Gerd Nienstedt, Nümbrecht
 

Ideologisch
Leser Gerhard Offenhammer schreibt sinngemäß, der Bürgermeister von Wiehl habe wegen seines guten Wahlergebnisses das Recht, die Wiehltalbahn zu zerstören. Das Problem der Wahrheit ist jedoch, dass diese absolut existiert, egal ob diese erkannt oder bewusst ignoriert wird. Sie hängt nicht von Mehrheitsmeinungen ab. Und ein gutes Wahlergebnis berechtigt längst nicht zu allen Taten. Alleine schon der Argumentationsstrang von Herrn Offenhammer entspricht nicht den Tatsachen: In den 70er Jahren fand zwar kein Personenverkehr mehr statt, aber die Bahn war noch immer für die verladende Wirtschaft wichtig. Noch in den 80er Jahren habe ich den langen Güterzug mit zwei Loks gesehen, der von Köln kommend die Region Oberberg bediente.
Fakt ist auch, dass die Wiehltalbahn für den Nahverkehr noch stillgelegt ist, hat alleine politisch ideologische Gründe. Als das Zeitfenster für eine Reaktivierung sehr günstig war, hat dies die CDU verhindert. Aber wir sollten uns nichts vormachen. Umweltprobleme und Ressourcenverknappung werden in nicht allzu ferner Zukunft die Wirtschaft nach der Bahn schreien lassen.
Felix Staratschek, Radevormwald


Oberbergische Volkszeitung vom 5. März 2007:

Legitimiert
Zum Streit um die Wiehltalbahn:

Seit Beginn 2006 zähle ich 56 Kontra-Leserbriefe zum Thema Nutzungsänderung der Bahntrasse Waldbröl - Osberghausen. Es vermittelt sich der Eindruck, die Befürworter einer Nutzungsänderung sind gar nicht vorhanden oder auf "Tauchstation". Nach meinen (vorwiegend Wiehler) Alltagskontakten ist der deutlich überwiegende Anteil auf der Seite der Befürworter einer Nutzungsänderung der Bahntrasse zu finden (unabhängig von Alter oder sozialer Herkunft).
Demokratisch hochgradig legitimiert in Sachen Durchsetzung einer Nutzungsänderung der Bahntrasse ist sehr wohl der Stadtrat und der Bürgermeister von Wiehl (man studiere nur einmal die jüngsten Wahlergebnisse). Diese haben den Auftrag ihrer Wähler, auch deren wirtschaftliche Interessen effektiv zu vertreten. Nach meiner Ansicht erfüllen sie diesen Anspruch über Fraktionsgrenzen hinweg über viele Jahre hinweg vergleichsweise erfolgreich. Wenn bei der Durchsetzung von Bürgerinteressen juristischer Rat oder "Gerichtshändel" aufgrund verstaubter Dampfeisenbahn-Gesetze erforderlich werden, so liegt das gewiss nicht an unserer Verwaltung. Sehr wohl aber an den Folgen eines erstickenden Bürokratismus in unserem schönen Lande.
Hätte man die Strecke Ende der 70er Jahre entwidmet und rückgebaut (bereits damals gab es keinen wirtschaftlich relevanten Bedarf), so würde heute kein Hahn mehr danach krähen, und auch die Bahnfreunde hätten nie die Gelegenheit zur Pacht der Trasse bekommen.
Den in diesem Forum geäußerten Gedanken, eine "Waffengleichheit" (zwischen Bahn und der Wiehler Stadtverwaltung) herstellen zu müssen und die Ausführenden der Stadtverwaltung für eine "persönliche Inanspruchnahme" heranzuziehen, halte ich für absurd. Sie sind hinreichend legitimiert und ausdrücklich beauftragt, während der Legislaturperiode die Interessen und Ziele ihrer Kommune zu wahren und durchzusetzen, egal was da gerade ansteht. Ansonsten wird man eines Tages keine fähigen Leute mehr finden, die öffentliche Belange für uns durchsetzen und dabei neuerdings auch noch fürchten müssen, Opfer massiver Einschüchterungen zu werden.
Bedrückend und gefährlich empfinde ich es in diesem Zusammenhang, wenn herausragende Persönlichkeiten einerseits ihr "entschiedenes Nein" zu der mit Terrorcharakter angedrohten Gewalt äußern, aber umgehend Verständnis signalisierend hinzufügen, "dass man nicht allzu verwundert sei". Das sich die so angegriffenen Akteure zurückziehen, dürfte nachvollziehbar sein - in diesem Zusammenhang jedoch "Klüngel" zu unterstellen, erscheint mir überaus zynisch.
Gerhard Offenhammer, Wiehl
 

Oberbergische Volkszeitung vom 28. Februar 2007:

Zur Diskussion um die Wiehltalbahn:

Als große Karnevalisten von Rhein und Mosel sind wir mit unserem Freundeskreis in der närrischen Zeit seit vielen Jahren in Sachen gute Laune unterwegs in die einschlägigen Hochburgen. In diesem Jahr sind wir jedoch weder nach Köln, Mainz oder Düsseldorf gefahren, sondern auf Anregung eines unserer Mitglieder in dessen Oberbergische Heimat nach Wiehl.
Doch wie das so ist an Karneval, man lässt da besser das Auto stehen - und fährt mit dem Zug. Und das hat allen sehr viel Spaß gemacht. Bis zu dem Moment, wo wir mit einem Thema konfrontiert worden sind, mit dem Wiehl zur Zeit auch für bundesweite (Negativ-) Schlagzeilen sorgt: Der Zug soll weg!
Ist die Bahn erst einmal zerstört, dann für immer. Und dann haben unsere Kinder nicht mehr die Möglichkeit, mit dem Zug nach Wiehl zum Karneval, oder Braufest, oder Bahnfest zu fahren. Und das kann die von Bürgern als "Dienstleister" am Gemeinwohl eingesetzte örtliche Politik verantworten? Koblenz ist ja eine konservative Beamtenstadt, aber so etwas wäre selbst hier undenkbar.
Wir haben viele Bilder vom "Narrenzug" gemacht und wollen im nächsten Jahr wieder kommen, der ein oder andere auch im Sommer zum Wandern, Ausspannen und wegen der vielen schönen Aussichten. Wir werden aber nur mit dem Zug reisen, aus Überzeugung, weil es viel entspannter ist und umweltfreundlicher als mit dem Pkw. Sollte sich die Einsicht der Politik vor Ort für den Erhalt der Bahn nicht durchsetzen und die Bahn abgerissen werden, werden wir die Stadt Wiehl und das Bergische Land nie wieder besuchen. Sehr zum Schaden übrigens der örtlichen Hotellerie und Gastronomie. Denn wir sind sehr trinkfest.
Gernot Kallweit, Koblenz und 15 weitere Unterzeichner


Volksvermögen
Die Bevölkerung ist nicht so dumm, dass sie nicht mitbekommen hätte, dass es hier nur um die Durchsetzung einzelner Interessen geht, nämlich um die der Bergischen Achsenfabrik und die der später ins Boot geholten Fa. Kind & Co. Erschreckend ist, dass die IHK Köln und Gummersbach, die ja eigentlich die Aufgabe hat, die Infrastruktur der Region zu verbessern, ja auch geeignete Transportwege zu fördern, sich hier noch vor den Karren spannen lässt.
Bahnlinien sind Volksvermögen und werden bei zunehmender Klimabeeinträchtigung im Güter- und Personennahverkehr schneller ihre Bedeutung wiedererlangen als diejenigen Politiker glauben, die die Zeichen der Zeit nicht erkennen.
Jürgen Seinsche, Waldbröl
 

Oberbergische Volkszeitung vom 24. Februar 2007:

ZURÜCKGESCHRIEBEN
Nur negative Schlagzeilen zur Wiehltalbahn?

Ein Leser äußert sich zur Diskussion über die Wiehltalbahn und kritisiert die Berichterstattung in der OVZ:

Es ist bedauerlich, wie der Streit um die Wiehltalbahn eskaliert. Der Förderkreis Wiehltalbahn distanziert sich ausdrücklich von den jüngsten Aktionen von so genannten Wiehltalbahnfreunden. Diese Aktionen waren Wasser auf die Mühlen der Gegner. Dabei muss die Frage erlaubt sein, wie es zu solchen Eskalationen kommen konnte.
Der Förderkreis betreibt seit zwölf Jahren die Wiehltalbahn ausschließlich mit ehrenamtlichen Kräften und privaten finanziellen Mitteln. Wie reagieren die Anliegerkommunen und die lokale Presse darauf? Von den Kommunen wurde die Wiehltalbahn nicht als touristische Bereicherung, sondern als Störfaktor empfunden. Auch nicht betroffene Kommunen solidarisieren sich, und es entstand eine einheitliche Front gegen die Wiehltalbahn. Äußerungen von CDU-Politikern waren durchgängig negativ. Höhepunkt war ein Pamphlet der Jungen Union Wiehl, einer Mischung aus Falschaussagen und Boykottaufruf.
Auch die lokale Presse würdigt in der Regel nicht die Erfolge der Wiehltalbahn, sondern konzentriert sich eher auf negative Anlässe. Eine der Grundlagen der Demokratie ist der rationale Diskurs. Dieser Appell geht an alle Beteiligten.
Peter Richert, Waldbröl

Unser für Wiehl zuständiger Redakteur antwortet:

Sehr geehrter Herr Richert,
zum wiederholten Mal haben Sie in unserem Leserbriefforum Ihre Auffassung zur Wiehltalbahn vertreten. Auch andere Befürworter der Bahn hatten hier oft das Wort, selbst wenn sie in ihren Briefen bis an die Grenzen der zulässigen Polemik gegangen sind. Unser Leserforum ist eine offene Plattform für Meinungen.
Die Redaktion hat sich selbst in Kommentarspalten ebenfalls schon mehrmals zur Sache geäußert. Zuletzt habe ich nach den nächtlichen Drohanrufen zur Sachlichkeit aufgerufen - eigentlich ganz in Ihrem Sinne. Unsere Berichterstattung ist nicht nur in Sachen Wiehltalbahn strikter Neutralität verpflichtet. Eine Kampagne für oder gegen ein politisches Projekt hat es in unserer Zeitung noch nicht gegeben und wird es nicht geben. Unsere Leser wollen informiert, nicht manipuliert werden.
Ein oft kritisiertes journalistisches Klischee lautet "Bad news are good news" ("Schlechte Nachrichten sind gute Nachrichten"). Die OVZ hat allerdings auch schon oft von Erfolgen in der Arbeit des Wiehltalbahn-Förderkreises berichtet - übrigens nach Meinung vieler Bahngegner zu oft. Als neutraler Berichterstatter muss man es eben auch zwischen den Stühlen aushalten können.
Mit freundlichem Gruß
Reiner Thies
 

Oberberg aktuell vom 22. Februar 2007:

Kompromiss in Sachen Wiehltalbahn finden
(Red./22.2.2007) Siglinde Krell nimmt die Politiker in die Pflicht, endlich einen Kompromiss zu finden.
Jetzt ist der Streit um die Wiehltalbahn also endgültig eskaliert. Das hätte man sich bei der Vorgeschichte nun allerdings auch schon lange denken können. In so fern überrascht mich die Verhärtung nicht. Nur eines wundert
mich: dass nämlich keiner der gestandenen Politiker und Bürgermeister im Südkreis in der Lage zu sein scheint, die verkorkste Situation durch Verhandlungen wieder in normale Bahnen zu lenken.
Seit Jahr und Tag hören wir uns jetzt an, dass die Wiehltalbahn bald wegkommt. Sie kommt aber offenbar nicht weg, sondern hat zuerst mal ein Urteil zu ihren Gunsten eingefahren. Und jetzt wird sie auch noch zum massenhaften Abtransport all des Windwurfholzes eingesetzt, fährt also auch noch wirtschaftlichen Nutzen ein.
Jetzt kann sich ein Politiker für die harte Linie entscheiden: sprich für weitere Gerichtsprozesse bis zur letzten Instanz, für Be- oder Verhinderungen der Holzverladung, für eine jahrelange Nadelstichpolitik. Das hatten wir bisher schon. Oder aber er entscheidet sich für einen Kompromiss, mit dem beide Seiten leben können, der den Steuerzahler Geld spart und der die Kuh sofort vom Eis bringt, statt jahrelang die Gerichte zu bemühen.
So ein Kompromiss würde sicher manchen Bahnhasser verärgern. Und mancher Politiker müsste seine markigen Worte der Vergangenheit runterschlucken und eine Faust in der Tasche machen. Das dürfte vielen schwer fallen!
Aber die Planungssicherheit im Wiehltal würde durch einen Kompromiss zurück gewonnen werden und auch der Frieden unter den Betroffenen. Und vielleicht würde ein Nebeneinander von Wiehltalbahn und Kommunalplanern dem Südkreis auf lange Sicht noch Etwas bringen, was wir erst in Jahren sehen und verstehen werden. Mein Verständnis von Politik ist jedenfalls, dass man mit den größtmöglichen Mehrheiten das Bestmögliche erreicht und daraus Nutzen für alle ziehen soll.
Die harte Linie fahren, in nichtöffentlicher Ratssitzung Beschlüsse fassen, in Behördenrunden Sachzwänge entwerfen und jahrelang vor Gericht streiten, ist scheinbar gradlinig. Aber so einfach wurden Lösungen noch nie gefunden.
Wo sind sie, die Politiker mit ausreichend Weitblick, Kompromissfähigkeit ... und der menschlichen Größe noch rechtzeitig zu erkennen, wenn sie falsch liegen und dann umzusteuern - selbst wenn's schwer fällt!?
Siglinde Krell, Nümbrecht-Bierenbachtal
 

Oberbergischer Anzeiger (Kölner Stadtanzeiger) vom 21. Februar 2007:

Wind gesät
Zur Berichterstattung über den Streit um die Wiehltalbahn:
Die Beschimpfungen der Wiehltalbahner und Symphatisanten seitens oberbergischer Politiker durch abwertende Äußerungen, die Aufforderung des CDU-Landtagsabgeordneten Löttgen, diese Leute sollten sich "..vom Acker machen", die Nichteinhaltung von getroffenen Vereinbarungen sowie Beschlüsse unter Ausschluss der Öffentlichkeit vergiften die Atmosphäre und nehmen vor allem den jungen Menschen, die sich hier für die Allgemeinheit engagieren, den Glauben an die Demokratie.
Einige dieser Politiker heulen heute wehleidig über (angebliche?) Drohungen und Beschimpfungen, die, wenn sie den stimmen sollten, natürlich nicht geduldet werden dürfen. Aber anstatt aufeinander zuzugehen und zu versuchen, einvernehmlich, zukunftsorientierte Lösungen zu finden, die es mit Sicherheit gibt, wird sofort unterschwellig unterstellt, diese Drohungen könnten nur aus den Reihen der Wiehltalbahner kommen und diese hätten sich umgehend davon zu distanzieren. Ich bin davon überzeugt, dass die Mitglieder des Förderkreises Wiehltalbahn es gar nicht nötig haben, sich auf solch ein Niveau zu begeben. Dafür sind ihre Argumente zu überzeugend!
Den betreffenden Politikern sollte man aber ins Stammbuch schreiben: Wer Wind sät, wird Sturm ernten!
Die Aufforderung des FDP-Kreistagsmitglieds Wilke, die Menschen sollten mit den Füßen abstimmen, finde ich richtig. Herr Wilke, spucken Sie in die Hände und sorgen Sie mit dafür, dass die oberbergischen Bürger schnellstmöglich die Gelegenheit bekommen, die von Ihnen gewünschte Abstimmung vorzunehmen, nämlich auf reaktivierten Schienenstrecken in Oberberg. Die Strecke Marienheide - Meinerzhagen - Brügge - (Hagen) wäre am schnellsten zu realisieren. Denn erst wenn das Angebot da ist, der Zug fährt, kann mit den Füßen abgestimmt werden.
Horst Pickardt, Gummersbach
 

Gäste nicht willkommen?
Gerne hätte ich meine Gratulation an die weitsichtigen Wiehltalbahner zu dem Urteil des Verwaltungsgerichtes Köln in das Gästebuch Ihrer Stadt geschrieben. Aber Gäste scheinen bei Ihnen ja im Moment nicht willkommen zu sein. Eigentlich schade - das sollten Sie mal erklären, meint der freundlich grüßende
Heiner Schwarz Dipl-Ing. Verkehrsbau
 

Oberbergische Volkszeitung vom 21. Februar 2007:

Wehleidig
Zur Diskussion um die Wiehltalbahn:
Die Beschimpfungen der Wiehltalbahner und ihrer Sympathisanten durch oberbergische Politiker, die Aufforderung des CDU-Landtagsabgeordneten Löttgen, diese Leute sollten sich „... vom Acker machen“, die Nichteinhaltung von getroffenen Vereinbarungen sowie Beschlüsse unter Ausschluss der Öffentlichkeit vergiften die Atmosphäre und nehmen vor allem den jungen Menschen, die sich hier für die Allgemeinheit engagieren, den Glauben an die Demokratie.
Einige dieser Politiker heulen heute wehleidig über (angebliche?) Drohungen und Beschimpfungen, die natürlich nicht geduldet werden dürfen. Aber anstatt aufeinander zuzugehen und zu versuchen, einvernehmlich zukunftsorientierte Lösungen zu finden, wird sofort unterschwellig unterstellt, diese Drohungen könnten nur aus den Reihen der Wiehltalbahner kommen, und diese hätten sich umgehend davon zu distanzieren.
Die Aufforderung des FDP-Kreistagsmitgliedes Wilke, die Menschen sollten mit den Füßen abstimmen, finde ich richtig. Herr Wilke, spucken Sie in die Hände und sorgen Sie mit dafür, dass die oberbergischen Bürger schnellstmöglich Gelegenheit bekommen, die von Ihnen gewünschte Abstimmung vorzunehmen, nämlich auf reaktivierten Schienenstrecken in Oberberg.
Horst Pickhardt, Gummersbach
 

Vorbildlich
Wer die Auseinandersetzung über die Jahre verfolgt hat, wird wissen, dass die Wiehltalbahn dabei immer die Seite war, die sich an Recht und Gesetz gebunden gefühlt hat und sich ganz klar an die Regeln des Rechtsstaates gehalten hat! Gleiches hat die Gegenseite nicht getan: Es wurden widerrechtlich Gleise zerschnitten in Morsbach, um so „Tatsachen“ zu schaffen, in Wiehl wurde überhastet aus gleichem Grund der Güterschuppen abgerissen, ohne den Bahnbetreiber in Kenntnis zu setzen, mit dem Resultat des gefährlichen Eingriffs in den Bahnverkehr, es befand sich nämlich der Schaltkasten für Bahnsicherungseinrichtungen (Schranken, Signale) darin! Dies nur zur Erinnerung und als Beispiel für das taktische Vorgehen der Bahngegnerschaft, die alle Beziehungen im Hintergrund spielen ließ und lässt, um die Bahnbefürworter auszuhebeln.
Solche Verhaltensweisen aber bringen Menschen gegen die Politik auf und tragen zu einer weiteren Verdrossenheit bei und provozieren falsche Reaktionen, wie z. B. nicht ganz ernst zu nehmende Drohungen gegen einzelne Exponenten aus dem Lager der Bahngegner! Die WB braucht sich davon aber sicherlich nicht zu distanzieren, weil sie durch ihr vorbildliches und unbeirrtes Festhalten am Verfolgen des Rechtsweges deutlich gemacht hat, wo sie steht und welche Werte für sie Priorität haben! Hier wird das Recht nicht in Frage gestellt! Hier versuchen Menschen uneigennützig etwas für die Zukunft und die Allgemeinheit zu tun!
Burkhard Clarenbach, Nümbrecht
 

Oberbergische Volkszeitung vom 19. Februar 2007:

Klüngel
Zum Streit um die Wiehltalbahn:
Die Stadt Wiehl hat sich prächtig entwickelt. Das haben wir zum großen Teil unserem Bürgermeister zu verdanken. So Einiges, was in letzter Zeit geschieht, irritiert mich jedoch. Seit Jahren wird klar gegen den Weiterbetrieb der Bahn geplant. Jetzt, wo die Entscheidung immer konkreter wird, ist auch die Auseinandersetzung härter geworden. Nach markigen Sprüchen von Politikern ohne sachliche Diskussion, hat sich nun erneut der Landtagsabgeordnete Bodo Löttgen gemeldet. Wenn das Ziel nicht die Zerstörung der Wiehltalbahn ist, dann bedarf es doch keiner weiteren Diskussion in diesem Punkt.
Ich bin weder ein Freund noch ein Feind der Wiehltalbahn, es ist aber widerlich, wie argumentiert, polarisiert und Politik gemacht wird. Die Junge Union ist da schon sehr lernfreudig und nimmt die Älteren zum Vorbild. Zur sachlichen Argumentation gehören weder Provokation, noch Überheblichkeit und Machtgehabe und schon gar nicht Drohungen. Daher ist sicherlich auch wichtig, dass sich der Bahnförderkreis von den erfolgten Drohanrufen distanziert.
Dass die Wiehltalbahn von der Stadt Wiehl seit Jahren dauernd torpediert wird, ist nicht zu übersehen. Den Bürgern gegenüber verschließt sich die Stadt nach und nach, zu ihren Absichten gibt es nur abstrakte Informationen. Ich habe den Eindruck gewonnen, dass sich um jemanden, der im Laufe der Jahre, mit Recht, einen guten Ruf auch über die Stadtgrenzen hinweg erworben hat, ein Grüppchen von Zustimmern gebildet hat und auch so etwas wie Klüngel existiert.
Werner Platzner, Wiehl
 

Gemeinplätze
Selbstverständlich sind telefonische Drohungen zu verurteilen. Jeder vernünftige Mensch tut das, dazu braucht keiner eine Aufforderung, schon gar nicht von einem Provokateur wie Löttgen. Nun räumt er immerhin ein, dass "die Politik" die Bevölkerung "nicht ausreichend" informiert habe. Die Hoffnung auf ausreichende Information enttäuscht "die Politik" in Person des Herrn Löttgen jedoch gleich wieder. Was kommt, sind nur die sattsam bekannten Gemeinplätze: Ziel sei die Sicherung von Arbeitsplätzen nicht die Zerstörung der Wiehltalbahn.
Echte Informationen wären konkrete Angaben darüber, welche Firmen neben dem Lkw-Achsenhersteller Kotz eigentlich Millionen investieren wollen, es aber nicht tun, wenn sie kein Stück Bahntrasse kriegen. Herr Löttgen versucht uns weiszumachen, ein Unternehmer würde auf eine Gewinn bringende Investition verzichten, weil ein eventueller Erweiterungsbau nicht auf den Schienen, sondern hinter ihnen errichtet werden muss. Nach dieser Logik wären die ISE-Arbeitsplätze in Bergneustadt deshalb in Gefahr, weil die Bahntrasse noch nicht gebaut werden durfte. Dies ist offensichtlicher Unsinn, denn in Wahrheit entscheiden die brutalen Gesetze der Globalisierung über Erhalt oder Abbau von Arbeitsplätzen und dabei zählen Kosten und sonst gar nichts.
Die drohende Klimakatastrophe wird auch dramatische Veränderungen in der Wirtschaft erzwingen. Eine davon ist mit Sicherheit ein extremer Anstieg der Lkw-Transportkosten. Es wäre deshalb nicht nur ein Kollateralschaden, die Wiehltalbahn zu zerstören, sondern ein direkter Angriff auf die Zukunftsarbeitsplätze in Oberbergs Süden.
Lothar Grothe und Meggie Lück, Bergneustadt
 

Oberbergischer Anzeiger (Kölner Stadtanzeiger) vom 16. Februar 2007:

Hat man da was zu verbergen?
Zur Berichterstattung über die Wiehltalbahn.
Warum wird bei Ratsbeschlüssen zur Wiehltalbahn fast alles in nichtöffentlichen Sitzungen beraten? Was hat man zu verbergen? Etwa, dass Kommunen in der Haushaltssicherung für den Kauf einer Strecke Geld haben, dass man ein Denkmal kurzerhand aus der Denkmalliste entfernen möchte, dass man das Eisenbahnrecht zwar kennt, aber anders interpretiert und damit unkalkulierbare Risiken auf die Stadt zu kommen?
Und jetzt muss man entsetzt feststellen, dass trotz aller Intervention von hoher Stelle das Verwaltungsgericht sich auf klare Gesetze beruft und sich nicht vor den eigenen Zug spannen lässt. Oder hat man keine Erklärung, warum man einen weiteren Bahnübergang braucht, sind doch die anderen beiden unzumutbare 100 Meter entfernt und das Einkaufszentrum von fast allen Seiten erreichbar.
Oder kreisen in den Sitzungen vielleicht Zahlen über neu entstehende Stellen beim Abriss der Bahn? Alle Pläne der Kommunen gehen davon aus, die Trasse schnell abreißen zu können. Und wenn es nicht klappt? Wer von den Politikern haftet dann für die Kosten? Darf das der normale Bürger zahlen, jener, der bei den Sitzungen vorsorglich ausgeschlossen wurde, oder schließen wir wieder einen Kindergarten oder ein Schwimmbad? Deutschlandweit ist dieser Fall bisher einmalig. Eine Kommune gibt viel Geld aus, um eine für sie bisher ohne Kosten bestehende Infrastruktur zu zerstören und trägt das neu entstandene Risiko bereitwillig.
Andreas Schmidt, Köln


Oberbergische Volkszeitung vom 16. Februar 2007:

Dummköpfe
Da haben die Wiehltalbahngegner aber Glück gehabt, dass sich ein Paar Dummköpfe zu einer solchen blöden Tat wie dem Bedrohen von Bahngegnern, haben hinreißen lassen. Weiß ja jetzt jeder, dass sich bei den Wiehltalbahnbefürwortern kriminelle Gestalten tummeln, während die Gegner der Bahn ganz seriöse Menschen sind, die nur das Wohl des Volkes im Sinn haben, nämlich Arbeitsplätze zu schaffen. Ein Argument, das immer zieht, wer will sich schon gegen Arbeitsplätze aussprechen?
Doch frage ich mich, wo die Wiehltalbahn diese verhindert? Hier in Morsbach ist die Bahnstrecke etwa fünf Kilometer vom neuen, extra für Arbeitsplätze geschaffenes Gewerbegebiet entfernt, was seit etwa drei Jahren brach liegt und bisher nur Geld gekostet hat, das Geld der Steuerzahler natürlich.
Daniel Kohler, Morsbach


Angeheizt

Um eins klar vorwegzuschicken, Bösartigkeiten und Drohungen sind tunlichst zu unterlassen und dürfen auch nicht akzeptiert werden. Nun gilt das aber für beide Seiten, für Bahnbefürworter, aber auch für Politiker. Nun begünstigt sicher das Verhalten der Politik vor Ort die angeheizte Stimmung. Alles wird nur noch in nichtöffentlichen Sitzungen besprochen, es wird gemauschelt (Kommunen, die pleite sind, kaufen sich mal eben eine Bahnstrecke), Urteile von deutschen Gerichten werden von Lokalpolitikern ins Lächerliche gezogen (Gesetze des 19. Jahrhunderts), der Denkmalschutz soll einfach aufgehoben werden (Versuchen Sie das mal als Privatperson), unbequeme Bürgeranfragen per Mail verschwinden der Einfachheit halber (Kreisentwicklungsausschuss), die Junge Union Wiehl startet eine meiner Meinung nach schon fast strafrechtlich relevante Hetzkampagne. Diese Kampagne ist doch als Zündschnur gedacht gewesen.
Auf der Homepage dieses Vereins wurden dann noch vier bis fünf positive Resonanzen veröffentlicht als Meinungsbild, die fast ausschließlich kritischen Anmerkungen wurden ins Gästebuch verbannt. Diese tat man dann auch noch als unqualifiziert ab. Merkwürdiges Demokratieverständnis!
Andreas Schmidt, Köln


Wohl des Volkes
Ich habe erhebliche moralische Bedenken bei dieser Verschacherei der Wiehltalbahnstrecke, da damals - zu Kaisers Zeiten - bei der Errichtung dieser Bahnlinie verschiedene Grundstückseigentümer "zum Wohle des Volkes" enteignet wurden. Zum Wohle des Volkes soll diese Strecke nun wieder verkauft werden.
Im Fall der Stadt Wiehl ist das Ganze ja noch verständlich. Offensichtlich hat die Stadt Wiehl als Baugenehmigungsbehörde bei der Erteilung der Baugenehmigung für den Petz-Markt vergessen, eine Überquerungsgenehmigung beim Eisenbahnbundesamt zu beantragen. Denn Petz ist zwar mitten im Ort, verkehrstechnisch allerdings nur auf irrsinnigen Umwegen zu erreichen. Deshalb muss die Stadtverwaltung nun gezwungenermaßen alles aufkaufen, was nach Bahn aussieht. Denn dann wäre es möglich, die fehlende Verbindungsstrecke der beiden Kreisverkehre zu schließen. Die derzeitige Verkehrssituation ist völlig indiskutabel und lächerlich.
Erhard Powroznik, Wiehl
 

Üble Polemik
Wanderer kommst du nach Wiehl oder Waldbröl, lass alle Hoffnung fahren. Hoffnung auf eine sachliche Diskussion um Erhalt und Reaktivierung einer Bahnstrecke, Hoffnung auf die Unterstützung der mehrheitlich geführten CDU-Räte für ein zukunftsorientiertes Verkehrsprojekt, das schon jetzt eine touristische Attraktion ist und das schon jetzt durch diverse Holztransporte auf der Strecke die Zukunft für einen Gütertransport auf der Schiene weist.
Der Vorsitzende der CDU-Fraktion im Rat der Stadt Wiehl lässt keine Gelegenheit aus, die Bemühungen um den Erhalt der Strecke in negativem Licht erscheinen zu lassen. Aber das scheint in der momentanen Zuspitzung der Situation nicht auszureichen. So wird jetzt auch die Junge Union an die Gegnerfront geschickt. Allerdings gehen die "Jungen" im Stil der politischen Auseinandersetzung über die "Alten" hinaus. Die "Stellungnahme" ist eine Mischung aus übelster Polemik und Falschaussagen und gipfelt in einem Boykottaufruf. Wenn sich aus diesen Reihen der politische Nachwuchs rekrutiert, dann "Gute Nacht" Oberberg!
Peter Richert, Waldbröl
 

Unüberlegt
Die mehrheitlich regierenden Politiker von CDU und FDP lassen eindeutig erkennen, dass sie an einer umweltfreundlichen Verkehrsentwicklung absolut nicht interessiert sind! Offensichtlich haben sie noch gar nicht mitbekommen, dass eben erst ein Orkan mit verheerenden Folgen für die oberbergische Forstwirtschaft über sie hinweggefegt ist! Die Bundeskanzlerin erklärt den Umweltschutz als Chefsache, und der oberbergische Landrat tritt eigenmächtig aus dem Klimabündnis aus!
Will man bewusst abwarten, bis Minister Wittke sein vehement gefördertes Straßenverkehrs-und Umweltverschmutzungsprogramm zur vollen Blüte bringt? Könnten nicht Lärm, Dieselruß, CO², Feinstaub usw. in absehbarer Zeit wieder reduziert werden, wenn man die stillgelegten Bahnstrecken, deren Reaktivierung derzeit noch nicht durchführbar ist, für eine spätere Wiederinbetriebnahme erhält? Dies ist aber nur möglich, wenn sie jetzt nicht durch unüberlegtes Handeln zerstört werden! Oberberg ohne Schiene kann zukünftig nicht attraktiv sein, wenn man nur im Stau steht.
Hoch lebe die CDU! Der "Club Der Umweltzerstörer" in dieser Region?
Jürgen Seinsche, Waldbröl

 

Oberbergischer Anzeiger (Kölner Stadtanzeiger) vom 15. Februar 2007:

Gefahren des Klimawandels total verpasst
(dieser Leserbrief erschien in einer gekürzten Fassung auch in der OVZ v. 16. Februar 2007)
Zur Berichterstattung über die Wiehltalbahn
Als entschiedener Gegner der praktizierten Entwidmungsabsichten für die Wiehltalbahnstrecke sage ich ebenso entschieden nein zu der mit Terrorcharakter angedrohten Gewalt. Das ist kein Lösungsweg. Ich füge aber hinzu, daß ich nicht allzu verwundert bin. Manche offene und versteckte Botschaft ließ diejeneigen, denen der Erhalt der Strecke wichtig ist, als politisch uneinsichtige geistige Pygmäen erscheinen.
Wer solche Botschaften aussendet, darf nicht verwundert sein, wenn ein Adressat überreagiert. Damit will ich keine Opfer zu Tätern machen. Es gibt jedoch Zusammenhänge, die wirken können. Wer die Wiehltalstrecke aufgeben will, hat die gerade geführte Diskussion über die Gefahren des Klimawandels wohl total verpaßt.
Wer aufgeben will,übersieht, daß ein 20-Tonner-LKW so viel Straße zerstört wie 200 00 PKWs und daß ein 40-Tonner-LKW so viel Straße zerstört wie 100 000 PKWs.
Und wieviel mögen die übergroßen LKWs zerstören, die der Minister Wittke, ein Wiehler Ratgeber, jetzt auch noch auf die Straße lassen will? Für die Verkehrspolitik kann die Forderung nur lauten: UMSTEUERN!!!
Und Eisenbahnwagen benötigen auch Achsen. Was Wiehl anbelangt, noch so viel. Seit rund 40 Jahren weiß man in der Wiehler Verwaltung, daß eine neue zusätzliche Querung des Bahnkörpers nicht genehmigt wird. Wenn ich immer wieder gegen eine bestehende Wand laufe, dann suche ich doch einen Weg, wie ich rechts oder links daran vorbeikomme.
Und es soll sogar möglich sein, darüber zu klettern oder eine Untertunnelung vorzunehmen. Die, die jetzt die Wiehltalbahn betreiben, werden in Gerichtshändel verwickelt. Wer auf Seiten der Stadt Wiehl die Sache betreibt, muß nicht fürchten, daß er dafür persönlich in Anspruch genommen wird. Falls ein Prozeß verloren geht, zahlt der Steuerzahler. Wer auf Seiten der jetzigen Bahnbetreiber zahlen muß, vermag ich nicht genau zu sagen. Bei der Vergleichswut der Gerichte bleibt heute vielfach auf jeder Seite etwas hängen. Ich schließe nicht aus, daß auch ein Privatportemonnaie geöffnet werden muß. Das ist keine Waffengleichheit; das erzeugt Wut, die sich entladen kann.
Wilfried Hahn, Wiehl  

Keule der Arbeitsplätze geschwungen
Zur Berichterstattung, Ausgabe Oberberg zu dem Offenen Brief von Herrn MdL Löttgen vom 14.Februar 2007
Wollen Herr MdL Löttgen und die CDU alle Bürger für dumm verkaufen? Nachdem die Landesregierung von Nordrhein-Westfalen den Prozess gegen die RSG (Verein Wiehltalbahn) verloren hat, wird jetzt die Keule Wiehltalbahn oder Arbeitsplätze geschwungen.
Ich sehe noch keine Notwendigkeit Arbeitsplätze auf die Bahntrassen zu bringen. Wenn Herr Löttgen mit offenen Augen durch das Land fährt wird er sehen, dass es zurzeit eine ganze Reihe von Industrie- und Gewerbegebieten gibt, auf denen es möglich ist Arbeitsplätze zu schaffen, wenn man es denn will.
Im Gegensatz zu NRW gibt es Bundesländer, wie zum Beispiel Sachsen oder Baden-Württemberg, die Bahnstrecken erhalten, wieder in Betrieb nehmen und dadurch Arbeitsplätze erhalten oder sogar wieder neu schaffen. Diese Bahnstrecken dienen dem öffentlichen Nahverkehr, dem Güterverkehr und sind auch touristische Anziehungspunkte.
Bei diesen und auch anderen Ländern gibt es genügend erfolgreiche Beispiele für den Oberbergischen Kreis und das Land NRW. Dort werden im Gegensatz zu unserem Bundesland nicht nur Strecken stillgelegt (z.B. Dieringhausen-Olpe) sondern erfolgreich, zum Wohle der Bürger, betrieben. Für die Zukunft unserer Kinder müssen wir alles tun um unser Land lebenswert zu erhalten.
Dazu gehört auch eine Infrastruktur mit der es sich leben lässt. Ich erinnere an die zu erwartenden Holztransporte, die per Eisenbahn die oberbergischen Straßen und somit die Bevölkerung entlasten werden. Die Drohbriefe an Wiehler Politiker/Verwaltungsbeamte sind natürlich als kriminell zu verurteilen. Ich gehe selbstverständlich davon aus, dass kein Mitglied des Vereins der Wiehltalbahn Drohungen gegen Politiker gutheißen wird. Es bedarf hier sicher nicht einer Belehrung von Herrn Löttgen.
Rüdiger Adolf, Gummersbach

Ohne Schiene nicht attraktiv
Zur Berichterstattung über die Kreisentwicklungsausschuss-Sitzung am 8.Februar 2007 zum Thema: Herausnahme von sechs Bahnstrecken aus dem Regionalplan
Die Sitzung begann gleich mit einem Eklat, weil die termingerecht per E-Mail verschickten Fragen zur Einwohnerfragestunde allesamt nicht vorgelegen haben sollen. Vielleicht deshalb, weil diese Fragen nicht in das politische Konzept passten ? Landrat Jobi - früheres Fördermitglied der Wiehltalbahn - war nicht anwesend. Er suchte, neben anderen Ausschussmitgliedern, die Bürgernähe beim 11. Tollitätentreffen auf Schloss Homburg.
Unter Punkt 2 der Tagesordnung ging es ja auch lediglich nur um die Herausnahme von einer befahrenen und fünf nicht mehr befahrenen Bahnstrecken aus dem Regionalplan.
Hier lassen die mehrheitlich regierenden Politiker von CDU und FDP eindeutig erkennen, dass sie an einer umwelt- freundlichen Verkehrsentwicklung absolut nicht interessiert sind! Offensichtlich haben sie noch gar- nicht mitbekommen, dass eben erst ein Orkan mit verheerenden Folgen für die oberbergische Forstwirtschaft über sie hinweggefegt ist! Die Bundeskanzlerin erklärt den Umweltschutz als Chefsache und der oberbergische Landrat tritt eigenmächtig aus dem Klimabündnis aus! Will man bewusst abwarten, bis Minister Wittke sein vehement gefördertes Straßenverkehrs- und Umweltverschmutzungsprogramm zur vollen Blüte bringt?
Könnten nicht Lärm, Dieselruß, CO² Feinstaub usw. in absehbarer Zeit wieder reduziert werden, wenn man die stillgelegten Bahnstrecken, deren Reaktivierung derzeit noch nicht durchführbar ist, für eine spätere Wiederinbetriebnahme erhält?
Dies ist aber nur möglich, wenn sie jetzt nicht durch unüberlegtes Handeln zerstört werden!
Oberberg ohne Schiene kann zukünftig nicht attraktiv sein, wenn man nur im Stau steht. Und wie sollen laut Prof. Wilke die Bürger mit den Füssen abstimmen können, wenn kein Zug mehr fährt ?
Dort wo noch Züge fahren z.B. Gummersbach-Köln oder auch bei vielen Fahrten der Wiehltalbahn wird zahlreich mit den Füssen abgestimmt, zuletzt noch am 7. Februar, als Schulkinder von Gummersbach, die normalerweise sechs Busse gefüllt hätten, zum Eislaufen mit der Bahn nach Wiehl fuhren. Welche beispiellose Verantwortungslosigkeit geht hier mehrheitlich von einem Gremium aus, welches sich Kreis-Entwicklungsausschuss nennt, aber Zukunftsoptionen zerstört!
Durfte Frau Corinna Bauer als Inhaberin einer Anwaltskanzlei, welche die Kündigung des Wiehltalbahnpachtvertrages verfasst hat, eigentlich das Wort ergreifen und mit abstimmen, oder hätte sie wegen Befangenheit den Raum verlassen müssen ?
Jürgen Seinsche, Waldbröl
 

Oberbergische Volkszeitung vom 15. Februar 2007:

Ignoranz
Zum Bericht "Wilke: Bürger sollen einfach mit den Füßen abstimmen" (OVZ vom 9. Februar):
Zur Einwohnerfragestunde im letzten Kreisentwicklungsausschuss hatten vier Bürger ihre Fragen per Email fristgerecht und ordnungsgemäß eingereicht, die angeblich beim Kreis nicht ankamen. Und die Frage eines Bürgers "Wie kann unser Kreisentwicklungsausschuss angesichts der aktuellen Meldungen und deutlichsten Vorboten eines dramatischen Klimawandels ohne Not die endgültige Zerstückelung der alternativen Infrastruktur und des bestehenden überregionalen Eisenbahnnetzes verantworten?" wurde aus unerklärlichen Gründen nicht als Frage anerkannt.
Der Kreisentwicklungsausschuss ignoriert mit dem Klimawandel sowie einem bevorstehenden Ölkollaps und Verkehrsinfarkt alle Zeichen der Zeit. Mit 9:6 Stimmen leitet er die endgültige Zerstückelung der alternativen Verkehrswege ein.
In Bergneustadt wurde für die Firma ISE noch mit der alten Bezirks- und Landesregierung eine Option auf einen durchgehenden (veränderten) Verkehrsweg gefunden. So ein maximal drei Meter breiter Streifen könnte auch in Vorsorge für die Firma AS Création in Derschlag oder für die BPW in Wiehl ein wirklicher Standortfaktor für die Zukunft sein.
Ulrich Schneider, Bergneustadt
 

Oberbergische Volkszeitung vom 13. Februar 2007:

Wo sind wir?
Zum Bericht " . . oder vom Acker machen" (OVZ vom 29. Januar):
Da reibt man sich verwundert die Augen. Ein Verein wagt es, sich auf ein Gesetz aus dem 19. Jahrhundert berufend, gegen die Landesregierung zu klagen, um sein Recht durchzusetzen und diesen Prozess auch noch zu gewinnen. Noch schlimmer ist jedoch, dass es ein Gericht gibt, das dieses Urteil nach einem Gesetz aus dem 19. Jahrhundert zugunsten dieses Vereins gesprochen hat.
Ja, wo sind wir denn? Das ist doch eindeutig Majestätsbeleidigung. Schließlich ist dieses Urteil doch gegen die CDU in Kommunen, im Kreis und in der Landesregierung gerichtet.
Herr Löttgen warnt deshalb "diejenigen, die sich auf Gesetze aus dem 19. Jahrhundert stützen". Aber ist es nicht so, dass Herr Löttgen als Mitglied des Landtages doch eigentlich für die Einhaltung von Gesetzen jeder Art plädieren müsste? Oder habe ich da etwas falsch verstanden und das gilt nur, solange diese Gesetze in den eigenen Kram passen? Ich finde, dass der Landtagsabgeordneter hier ein merkwürdiges Demokratieverständnis an den Tag legt.
Übrigens: Wie durch den Abriss der Gleise Arbeitsplätze gesichert werden, dazu gibt es zur Zeit lebendigen Anschauungsunterricht in Bergneustadt.
Horst Kowalski, Bergneustadt

Realitätsfremd
Ein CDU-Landtagsabgeordneter, der im März 2006 erklärte: "Dort, wo nach menschlichem Ermessen und nach allen Untersuchungen kein Zug mehr fahren wird, macht es keinen Sinn, die Trassen für die Planung vor Ort zu blockieren", derselbe warnt jetzt "diejenigen, die sich auf Gesetze des 19. Jahrhunderts stützen".
An diesen realitätsfremden Äußerungen eines Volksvertreters kann man deutlich erkennen, welch Unkenntnis in der Politik vorherrscht:
1. Die Bahn fährt immer noch und auch weiter, ein Fahrplan für 2007 ist verfügbar!
2. Das derzeitig gültige Allgemeine Eisenbahngesetz (AEG) vom 27. 12. 1993 wurde zuletzt am 13. 12. 2006 geändert, vor allem die Bestimmungen des § 11, in dem die Stilllegung von Eisenbahnstrecken geregelt ist.
War es Dummheit, dass diejenigen in Wiehl, die "Herr des Verfahrens" sein wollten, sowie drei weitere Kommunen vor der Entscheidung zum Kauf der Bahnstrecke nicht erst den Ausgang des Gerichtsverfahrens vom 26. 1. 2007 abgewartet haben? Oder waren dies Unkenntnis und Überheblichkeit oder auch Kurzsichtigkeit, die kein Optiker beheben kann? Ist sachlich korrekte und zukunftsorientierte Politik in diesem Land nicht mehr angesagt? Sollte sich nicht ein Politiker "vom Acker machen", der seine Büttenrede vor der Karnevalssitzung losgelassen hat? Wie sagt der Schwabe treffend: "Um dumm rauszomschwätze, brauch mer net arg gscheid zo sei!"
Jürgen Seinsche, Waldbröl
 

Polemik
Zum Bericht "Wilke: Bürger sollen einfach mit den Füßen abstimmen" (OVZ vom 9. Februar):
Ein wenig mehr Intelligenz hätte man von Professor Wilkes Antwort zum Schienenpersonennahverkehr im Oberbergischen schon erwarten dürfen. Die Bürger sollen also einfach mit den Füßen abstimmen. In welche Bahn sollen sie denn einsteigen, wenn sie von Morsbach, Waldbröl, Bergneustadt oder Wipperfürth nach Gummersbach fahren wollen oder müssen? Meint der Herr Professor die von Marienheide nach Köln? Alle übrigen Verbindungen sind unter maßgeblicher Beteiligung schwarz-gelber Politik(er), mindestens aber mit deren Duldung, bereits zerstört worden oder auf dem Weg dahin.
Argumente aus der untersten Polemik-Schublade verhelfen den oberbergischen Hobby-Politikern vielleicht noch zu Beifall aus den eigenen Reihen (Wiehl und Frau Bauer mit dem ihrer Meinung nach unflexiblen Bahnverkehr lassen grüßen), werden aber von umweltbewussten Bürgern schnell durchschaut.
Es sind genau diese Politker, die zwar über immer mehr neue Straßen schwadronieren, aber sich nie ernsthaft mit dem öffentlichen Personennahverkehr auseinandergesetzt haben - warum auch, schließlich fährt man ja standesgemäß ein dickes Auto und braucht weder Bus noch Bahn.
So bleiben intelligente und bedarfsgerechte Verkehrskonzepte mit Eisenbahn-Hauptverbindungen im Taktverkehr sowie Omnibussen und Anruf-Sammeltaxis im Zubringerverkehr hierzulande den Städten und Gemeinden vorbehalten, in denen Politiker mit Weitblick das Sagen haben.
Axel Johanßen, Gummersbach
 

Oberbergische Volkszeitung vom 8. Februar 2007:

Wäre ein Fehler
Zum Thema Wiehltalbahn:
Wenn die betroffenen Kommunen das Bestehen der genannten Bahnstrecke als Entwicklungspotenzial erkennen würden, könnte hier eine ganz neue Planung aufgebaut werden. Auf der Achse Waldbröl-Gummersbach liegen schon heute mehrere Einkaufszentren in Bahnhofsnähe - und weitere sind geplant. Diese könnten von einem künftigen Bahnverkehr profitieren. Weiterhin könnten auf den nicht mehr benötigten Bahnbereichen Investitionen, z. B. Arztpraxen und Dienstleistungsbüros sowie weitere größere Geschäfte generiert werden.
Wenn es gelingen würde, nur zehn Prozent des Autoverkehrs durch einen Bahnbetrieb einzusparen, so wäre schon ein sichtbarer Effekt zum Klimaschutz erreicht. Aber auch der zunehmende Autoverkehr, sichtbar an den immer größer werdenden Autoschlangen im Wiehltal, erfordert einen straßenunabhängigen Verkehrsträger.
Da auf die Autofahrer zukünftig wegen des Klimaschutzes sicherlich erhebliche Einschränkungen zukommen werden, wäre es ein historischer Fehler, jetzt die Bahnstrecke abzureißen. Die Bürger sollten diese Überlegungen unterstützen.
Wolfgang Reuter, Wiehl
 

Sonntagsreden
Zum gleichen Thema
Wenn man die Sonntagsreden so genannter "konservativer" Politiker hört und liest, vernimmt man darin das Hohelied von Eigeninitiative und Ehrenamtlichkeit. Gegenüber den Freunden der Wiehltalbahn gelten solche Reden offenbar nicht. Sie erhalten und betreiben seit Jahren in ehrenamtlicher Arbeit eine intakte Bahnstrecke und kümmern sich um die Entlastung unserer Straßen wie auch um unseren Beitrag zum Klimaschutz.
Statt dies zu würdigen, haben jene Politiker immer schon solche Bemühungen behindert und beschimpfen inzwischen diejenigen, die sie unternehmen, ja bedrohen diese.
Das Argument, dass durch die Wiehltalbahn Investitionen und Arbeitsplätze behindert würden, ist inzwischen so abgedroschen, dass es nicht der Mühe wert ist, darauf einzugehen. Jeder weiß, dass es nicht stimmt. Gleichwohl wird es auch von "unserem" Landtagsabgeordneten Bodo Löttgen verwendet.
Da fordert dieser Kirchturmspolitiker sodann, dass die Wiehltalbahner "endlich ihre Finanz-und Arbeitsplanung offenlegen" sollten. Als ob die Wiehltalbahn GmbH solches mit professionellen Gutachten und Fahrplänen noch nicht längst getan hätte! Die Tatsache, dass wir in Deutschland in einem Rechtsstaat leben, in dem wild gewordene Kommunalpolitiker und Bürgermeister von Gesetzen gezähmt werden - diese Tatsache scheint ein Herr Löttgen noch nicht zur Kenntnis genommen zu haben.
Hans-Werner Schmidt, Morsbach
 

"Ein Umdenken ist unumgänglich"
Ist unsere Welt noch zu retten? Was ihr schadet, wird gefördert, was ihr nützt, wird ignoriert. Der Flughafen Weeze wird mit Steuergeld von NRW massiv gefördert, ebenso die Flieger, die steuerfrei ihre Abgase in hohe Luftschichten einbringen. Aber die Bahnstrecken (Köln-)Leverkusen-Wermelskirchen-Remscheid, Gummersbach-Remscheid, Gummersbach-Olpe, Gummersbach-Waldbröl-Morsbach und Kall-Hellental sollen aus dem Regionalentwicklungsplan gestrichen und entwidmet werden. Riesen-Lkw sollen die Straßen befahren, statt flächendeckend neue Techniken zum Verladen von Containern auf die Bahn einzuführen! Hat nicht in Regensburg 2006 ein Papst gesagt, das Handeln gegen die Vernunft dem Wesen Gottes zuwider ist? Sollte es dann nicht auch allen Christen und den in Bund und Land mitverantwortlichen Christdemokraten zuwider sein, so gegen die Vernunft zu handeln? Aber wenn ich mir Bahn, Luftfahrt und Recycling anschaue, habe ich den Eindruck, dass Politiker keine Zeitung lesen und nur die Werbeblocks im Privatfernsehen sehen. Wie ist sonst dieses vernunftlose Verhalten zu erklären?
Felix Staratschek
 

Oberbergischer Anzeiger vom 2. Februar 2007:

Am Ende vielleicht gut für alle
Zum Urteil des Verwaltungsgerichtes Köln für eine längerfristige Betriebsgenehmigung für die Wiehltalbahn:
"Dem Himmel sei Dank!" So mögen die Freunde der Wiehltalbahn aufatmen und eine alte Volksweisheit bestätigt gefunden haben: "Auf hoher See und vor Gericht steht jeder in Gottes Hand". Die Rechtsauffassung, die Herr Mansel seit eh' und je vertrat, hat das Gericht bestätigt: Selbst der Eigentümer darf eine dem öffentlichen Verkehr dienende Strecke nicht einfach herausreißen!
Ein rechtskundiger Bürgermeister hätte sich beizeiten vor dem Prozess an eine andere Weisheit erinnern sollen: "Die Lektüre des Gesetzestextes erhöht die Rechtskenntnis". So ermahnt der Repetitor seine Prüfungskandidaten, damit die Jura-Studenten sich nicht blindlings auf die Prüfungsarbeiten stürzen und ohne (genaues) Nachlesen drauflos fabulieren.
Jedenfalls ist es an der Zeit, dieses oberbergische Komödienstadel umgehend zu schließen und gemeinsam praktikable Lösungen zu suchen. Den Potentaten im Homburger Ländchen fallen vielleicht Möglichkeiten ein, wie man an Sonntagen im Sommer Ausflüglern aus Köln - ein direkter Triebwagen Köln Hbf - Waldbröl bringt sie herbei - attraktive Programme bieten kann; andererseits muss man einem alles in allem erfolgreichen Bürgermeister und einem namhaften Unternehmer auch nicht unbedingt "bis zu zehn Jahre" Kittchen ansagen. Vielleicht muss am Ende niemand eine Kröte schlucken - sondern da steht im Wiehltal ein schmucker Prinz.
Karl-Julius Uhl Wiehl
 

Oberbergische Volkszeitung vom 2. Februar 2007:

Primitive Weise
Zum Artikel ". . . . oder vom Acker machen" (OVZ vom 29. Januar):
Da stellt sich doch tatsächlich der Landtagsabgeordnete Bodo Löttgen hin und beschimpft hier Leute vom Förderverein der Wiehltalbahn aufs Gröbste: "Sie stellten Investitionen in Arbeitsplätze in Frage", stützten sich auf Gesetze aus dem 19. Jahrhundert und sie sollten eine Finanzplanung vorlegen oder sich vom Acker machen. Die Bahnfreunde hatten die Frechheit besessen, gegen die von Wiehl und anderen Gemeinden betriebene Stilllegung und Zerstörung der Bahnstrecke vor Gericht zu ziehen und Recht zu bekommen.
Statt aber die rechtswidrigen Absichten der Gemeinden zu tadeln, geht Löttgen in primitiver Weise auf Bürger los, welche mit viel Idealismus einen sehr wichtigen Zukunftsdienst für unser Gemeinwesen leisten.
Dass die Bahnstrecken in Zeiten des Klimawandels eine immer wichtigere Zukunftsbedeutung erlangen, ist allgemein unstrittig. Die Bahn kann eben Transporte mit erheblich weniger Klimagas durchführen als Lkw. Herrn Löttgens Parteivorsitzende Merkel hat gerade in Davos einschneidende Maßnahmen zur CO2-Reduzierung verlangt. Ein Großteil der Wirtschaftsführer sieht inzwischen in den Folgen des Klimawandels die größte Gefahr dieses Jahrhunderts.
Nur bei unserem Volksvertreter Löttgen sowie einigen zukunftsblinden Industriellen und Kirchturmspolitikern sind diese Erkenntnisse offenbar noch nicht angekommen. Während gerade erst der Sturm Kyrill als erneutes Warnsignal unser Wälder verwüstet und große wirtschaftliche Schäden verursacht hat, wollen sie nach wie vor wegen ein paar Bauplätzen die Bahntrasse zerstören, welche demnächst wahrscheinlich der Standortvorteil sein wird. Die Holzverwertung wird übrigens nur wegen fehlender Transportkapazitäten behindert, auch hier könnte die Bahn eine Lösung sein.
Bahnfreunde haben also für ihre Bemühungen rundum Anerkennung verdient. Der mit unseren Steuergeldern bestens dotierte Herr Löttgen ist hingegen noch nicht wegen irgendwelcher besonderen Leistungen für unser Gemeinwesen aufgefallen, es sind auch keine Problemlösungen oder auch nur originelle Gedanken dazu von ihm übermittelt worden. Wie kommt dann ausgerechnet dieser Herr dazu, über Bürger herzufallen, die Gemeinsinn beweisen und eine gute Sache vor Gericht durchsetzen wollen? Wenn sich also hier überhaupt jemand "vom Acker machen sollte", dann sind es sprücheklopfende Amtsinhaber wie Herr Löttgen.
Lothar Gothe, Meggie Lück, Bergneustadt
 

Oberbergische Volkszeitung vom 1. Februar 2007:

Position gestärkt
Zum Artikel "Wiehltalbahner vor Gericht erfolgreich" (OVZ vom 27. Januar):
Da tritt David gegen Goliath an. Übertragen auf die Realität: Ein kleiner privater Verein unterhält eine Bahnstrecke mit der Zielsetzung, diese Bahnstrecke für die Zukunft zu erhalten und als Teil eines zukunftsorientierten Verkehrssystems in Oberberg zu installieren.
Dabei muss er nicht nur gegen die Interessen anliegender Industrieunternehmen und Anliegerkommunen, sondern auch gegen das Land NRW und eine Institution der Bundesrepublik kämpfen.
Im Unterschied zu der Kreisverkehrmanie der Anliegerkommunen, die Millionen Steuermittel kostet, ist in den Unterhalt der Wiehltalbahn bisher kein Euro aus Steuermitteln geflossen. Während aller Orten ehrenamtliche Arbeit hochgelobt wird, wird diese im Fall Wiehltalbahn mit Füßen getreten. Trotzdem haben die Wiehltalbahner die Flinte nicht ins Korn geworfen.
Mit den letzten Gerichtsurteilen ist die Position der Wiehltalbahner gestärkt worden. Bewusstseinsänderung bei den Kommunalpolitikern kann allerdings nicht per Gerichtsbeschluss erzeugt werden. Die Bevölkerung ist dabei schon weiter, was Leserbriefe und Email-Mitteilungen bezeugen.
Die Wiehltalbahn hat in ihren Ursprüngen wesentlich zur wirtschaftlichen Entwicklung des Oberbergischen beigetragen. Warum nicht erneut die Chance für die Nutzung eines umweltfreundlichen Verkehrsmittel ergreifen? Die Holzindustrie in Oberberg hat das schon erkannt und nutzt die Strecke. Vielleicht kommen auch andere Industriebetriebe, die an der Strecke angesiedelt sind, zu dieser Einsicht.
Vielleicht sehen auch Kommunalpolitiker ein, dass eine noch so große Anhäufung von Kreisverkehren kein Ersatz für ein umfassendes Verkehrskonzept Oberberg ist.
Zukünftige Generationen würden es ihnen danken.
Peter Richert, Waldbröl
 

Oberbergische Volkszeitung vom 31. Januar 2007:

Wut verständlich
Zum Artikel "Wiehltalbahn vor Gericht erfolgreich" (OVZ vom 27. Januar) und zum Grußwort des CDU-Landtagsabgeordneten Bodo Löttgen " . . .oder vom Acker machen" (OVZ vom 29. Januar):
Das von Fachleuten so erwartete Urteil zum Betrieb der Wiehltalbahn hat die Kommunen anscheinend aus ihren Träumen geholt. Verständlich ist daher die Wut des Landtagsabgeordneten Bodo Löttgen. Wenn er allerdings der Wiehltalbahn/RSE unterstellen will, sie habe nicht mit offenen Karten gespielt, spricht er die Unwahrheit.
Sowohl in finanzieller als auch in ideeller Hinsicht haben die Wiehltalbahn-Freunde mit nichts hinter dem Berg gehalten: Sie wollen den Öffentlichen Personen-Nahverkehr (ÖPNV) wieder mit nach vorne bringen, so dass der Bevölkerung in unserer Region ein attraktives Angebot in diesem Bereich gemacht werden kann. Nicht auszudenken, was heute schon alles möglich wäre, hätten die Kommunen die Energie, die sie seit Jahren für die Zerstörung eines bestehenden Verkehrsweges aufgebracht haben, dafür eingesetzt, dem kundenfeindlichen Beamtenklüngel der DB Feuer unter dem Allerwertesten zu machen, damit man nicht erst ab Overath in einem Halb-Stunden-Rhythmus nach Köln fahren kann.
Ich lebe in der gleichen Gemeinde aus der Herr Löttgen kommt, lebe verkehrsmäßig in der "Wüste", fahre daher jeden Tag 60 Kilometer einfache Fahrt zur Arbeit zusammen mit Tausenden anderen, jeder für sich, verstopfe Köln, verbrate Rohstoffe, verschmutze die Luft, vertue sinnlos Zeit, gefährde mein und anderer Leben unnötig und ich muss mich zusätzlich dafür auch noch abkassieren lassen durch den Verursacher dieser Misere: den Staat.
Also Schluss mit den Versuchen, sich nach Gutsherrenart mit Hilfe des "Landrechts" durch zu stechen. Herr Löttgen, nehmen Sie die einschlägigen Gutachten der Verkehrsfachleute an und sorgen Sie dafür, dass möglichst bald wieder richtiger Verkehr auf der Bahn und im Umland stattfindet. Das sichert auch Arbeitsplätze! Schauen Sie nach Bergneustadt, wo man die Bahn zugeteert hat zur Sicherung von Arbeitsplätzen, die jetzt eher gefährdet als gesichert scheinen"
Burkhard Clarenbach, Nümbrecht

Option verloren
Zum gleichen Thema:
Es ist geschehen, was nicht hätte geschehen dürfen: die Trasse der Wiehltalbahn gehört jetzt den Gemeinden Wiehl, Reichshof, Waldbröl und Morsbach. Volksvermögen, was unter moralischer Betrachtung nicht verkauft werden kann, ist jetzt in Gemeindehänden und - warten wir es ab - demnächst teilweise in privaten Händen. Die Opfer unserer Vorfahren an Landabgabe und Steuergeldern wurden vor 100 Jahren zum Nutzen aller erbracht. Sie wurden zu Volksvermögen.
Bürgermeister und Stadtverordnete können jetzt an ihrer Weitsicht für die Zukunft oder an ihrer egozentrischen Kirchturms- politik gemessen werden. Wer heute eine funktionierende Nebenstrecke für alle Zukunft zerschlägt, der erkennt nicht die Zeichen der Zeit. Niemand kann die Möglichkeiten des Individualverkehrs in 10 oder 20 Jahren vorhersagen. Wird Benzin und Diesel verfügbar sein? Wird Kraftstoff kontingentiert sein, unabhängig vom Preis?
Überall hat sich der Gedanke von Park + Ride als äußerst praktikabel durchgesetzt. Entlang der Strecke Gummersbach - Köln findet man kaum einen Pkw-Parkplatz.
Wie dankbar würden die Bewohner der verstreuten kleineren und größeren Dörfer sein, wenn sie mit kurzer Anfahrt oder gar zu Fuß eine Haltestelle der Wiehltalbahn erreichen könnten. Vorausgesetzt ist eine hohe Fahrfrequenz und ein angemessener Fahrpreis. "Die Deutschen steigen angesichts steigender Benzinpreise immer häufiger auf Busse und Bahnen um", las ich kürzlich. "Zuwachs im Nahverkehr 2 Prozent, im S-Bahn-und Regionalverkehr 3,5 Prozent, Straßen- und U-Bahnen plus 1,7 Prozent, Fernverkehr plus 2,5 Prozent."
Diese Zahlen zeigen, wie die Bürger reagieren. Stellen Sie sich vor, Sie könnten Ihren Wagen an irgend einer Haltestelle der Wiehltalbahn parken. Platz ist meistens vorhanden. Stellen Sie sich weiterhin vor, Sie könnten in Osberghausen in die Citybahn umsteigen, das wäre technisch leicht machbar, und Sie führen ungestresst nach Köln ohne Parkgebühren und Sie hätten zehn Liter Sprit nicht in C O2 umgesetzt.
Was immer in Zukunft sein wird, mit der Zerschlagung der Trasse der Wiehltalbahn wäre eine wichtige Option für den öffentlichen Verkehr für immer verloren. Ihr Bürger wehrt euch, das darf nicht sein. Im Wiehltal gibt es eine intakte befahrbare Bahnstrecke. Sie darf nicht verloren gehen.
Klaus-Werner Müller, Reichshof
 

Oberbergische Volkszeitung vom 27. Januar 2007:

Rigoros
Zum Bericht "Stadt Wiehl kündigt dem Bahnförderkreis (OVZ v. 20. Januar):
Die Argumente seien ausgetauscht, sagt der Wiehler Bürgermeister - ja, ratsintern, aber welche Rolle spielten die vielen Gegenargumente in zahlreichen hervorragenden Leserbriefen und die überzeugenden Positionen des Förderkreises? Wahrscheinlich wie vieles andere müde belächelt und in den Papierkorb der Geschichte geworfen!
Man soll sich nicht täuschen. Die Bevölkerung wird sich ihr eigenes Bild machen und nicht verstehen, wie man hier rigoros wertvolles Allgemeingut und Verkehrsstrukturen auf Dauer zu vernichten versucht. Warum können Waldbröl und Wiehl nicht leben mit einer Bahnlinie, die sie einst mit der großen Welt verbunden hat und maßgeblichen Anteil an der Entwicklung des Wiehltals - einschließlich der Fa. Kotz - hatte und die angesichts der katastrophal sich verändernden Verhältnisse auf den Straßen wieder Bedeutung für diese Region haben könnte - auch für die Fa. Kotz!
Wann besinnt man sich darauf, ein überzeugendes Gesamt-Verkehrskonzept für unseren Kreis zu entwickeln, anstatt jeden "vor Ort" nach eigenem Gutdünken wurschteln zu lassen?
Herbert Heidtmann, Bergneustadt
 

Oberbergische Volkszeitung vom 24. Januar 2007

Zwei Fliegen
Zum Bericht "Stadt Wiehl kündigt dem Bahnförderkreis" (OVZ vom 20. Januar):
Der Schönheitsfehler der Wiehltalbahn ist, dass sie nicht gebraucht wird, wofür sie gebaut wurde - nämlich Personen und Güter zu befördern!
Der Wiehler Bürgermeister hätte beide Fliegen mit einer Klappe schlagen können; das Weißenberger Haus in Bielstein kaufen anstatt die Bahn von Osberghausen bis Morsbach. Die Bahn ist ein billiger Verkehrsweg gegenüber der Straße und verursacht wesentlich geringere Umweltschäden. Denn unseren Nachbarkommunen öffentliche Schulden zu hinterlassen, ist das kleinere Übel, wenn sonst Lebensgrundlagen in Frage gestellt werden. Die Bahn muss weg, weil sie eine Durchgangsstraße behindert bzw. verteuert, ist die Ansicht der Ratsmehrheit. Mehrere Gründe machen diesen Durchgang überflüssig bzw. verkehrsmäßig riskant; er zieht in erster Linie Durchgangsverkehr an, der erfahrungsgemäß keine Kunden bringt, überlastet die Bahnhofstraße und fordert aus einer Richtung ein Linksabbiegen zum Petz, was Unfälle zur Folge haben wird.
Friedel Söhnchen, Wiehl

Orkan und Bahn
Zum gleichen Thema:
Kann man die Unsinnigkeit des Wiehler Vorhabens, die Wiehltalbahn möglichst sofort verschwinden zu lassen, noch plausibler darstellen, als dies in der OVZ vom Samstag geschieht? Nein! Auf der ersten Lokalseite der Bericht über die Auswirkungen der Klimakatastrophe, die Oberberg in Form von "Kyrill" erreicht haben. Auf Seite 2 die Nachricht, dass die Stadt Wiehl die Wiehltalbahner per Kündigung von den Schienen jagen will.
Umwelt- und bürgerfreundlicher Bahnverkehr im Wiehltal? Nein danke! Umdenken? Wieder mehr auf die Bahn setzen? Mehr Umweltbewusstsein? Nicht in Wiehl und nicht im ganzen übrigen CDU-regierten Südkreis. Abgesehen von den Grünen betonieren die großen Parteien unisono ihre de facto längst widerlegte Augen-zu-Politik in Form von Straßenbauwerken. Den Gipfel der Ignoranz stellt dabei der Kündigungsbeschluss des Wiehler Rates dar.
Er wird nur noch durch die Haltung der Jungen Union übertroffen, die sich mit einem Höchstmaß an Ahnungslosigkeit ins Gespräch bringen will. Da muss dann schon gleich die ganze Wiehler Stadtentwicklung herhalten, die in der Phantasie der Jungunionisten von einem einzigen, realistisch betrachtet überflüssigen Bahnübergang abhängig sein soll. Da werden Gefahren für Arbeitsplätze herbeigeredet, wenn die Wiehltalbahn weiter fährt. Gegenfrage: Garantiert die Achsenfabrik etwa mehr Arbeitsplätze für den Fall, dass die Bahn erst mal weg ist?
Axel Johanßen, Gummersbach
 

Oberbergische Volkszeitung vom 23. Januar 2007

Pragmatisch
Zur Diskussion um die oberbergischen Bahnlinien nach Brügge und durchs Wiehltal:
Man muss der Stadt Wiehl, der Ratsmehrheit, vor allem aber Herrn Becker-Blonigen dankbar sein, dass endlich Nägel mit Köpfen gemacht wurden. Planungssicherheit zur Schaffung von Arbeitsplätzen wurde von keiner Gemeinde so geschickt gehandhabt wie von Wiehl.
Es ist kein Geld für Polizei, Sicherheit, Schulen, Kindergärten, Straßen oder soziale Brennpunkte da. Aber wir leisten uns den absoluten Luxus, für den Verkehrsdino Bahn Marienheide-Meinerzhagen einen zweistelligen Millionenbetrag auszugeben. Und um zu sehen, ob es Bedarf für die Strecke Marienheide-Hagen gibt, schüttet man 800 000 Euro in ein Fass ohne Boden.
Die beste Anschlussverbindung von Marienheide nach Hagen sollte über Kierspe geplant werden. Fahrtzeit nach dort ca. 22 Minuten. Von Kierspe aus fährt ein MVG-Bus der Linie 82/84 im Stundentakt nach Hagen. Fahrzeit ca. 50 Minuten, Auslastung rund 20 bis 25 Prozent. Die Verbindung von Marienheide nach Kierspe kann mit einem so genannten Mittelbus erfolgen. Kosten: Vielleicht ein Drittel der 800 000 und einwandfreie Funktion bei Abstimmung mit MVG. Meinerzhagen mit dem Volmetal benötigt keine Extralinie nach Brügge, denn dort besteht ein Halbstunden-Takt durchs ganze Tal über Halver-Oberbrügge nach Brügge. Auslastung - außer Schulzeit - ca. 30 bis 35 Prozent.
Wenn man Fachleute - z. B. Verkehrsmeister der beiden Gesellschaften - befragt hätte, anstatt die Profilneurose einiger Politiker zu bedienen, hätte man wahrscheinlich rasch ein Resultat erzielt. Die Gesamtfahrzeit nach Hagen - so denn überhaupt jemand dorthin will - wäre dann wesentlich verkürzt. Allerdings immer noch doppelt so lange und teuer wie mit dem Auto. Abschließend: Es wäre zu wünschen, dass noch vor dem Kommunalwahlen 2009 pragmatisch gehandelt wird wie von der Wiehler Ratsmehrheit.
Klaus Oehme, Marienheide


Rücksichtlos
Wir wissen, dass wir in ein paar Jahrzehnten schon nicht mehr so leben können wie heute. Die Erdölförderung befindet sich heute bereits an einem Punkt, von dem an sich die Vorkommen verknappen und die Förderung aufwendiger und teurer und somit Benzin und Diesel für Kfz knapper und teurer wird. Die so genannten Biokraftstoffe und der Wasserstoff sind nicht wirklich eine Alternative.
Es ist abzusehen, dass die Bahn auch im ländlichen Bereich und auf Kurzstrecken wieder eine größere Bedeutung bekommt. Wenn eine Region wie Wiehl-Reichshof-Waldbröl vom Schienennetz abgetrennt, die Trasse entfernt und überbaut wird, ist dies rücksichtslos und unverantwortbar gerade gegenüber den nachfolgenden Generationen. Wenn später - und wenn es auch "erst" in 20 oder 30 Jahren sein wird - eine Bahnlinie gebraucht wird, wo kann die dann noch durchgeführt werden?
Natürlich wird auch der Hammer der Arbeitsplatzsicherung oder -schaffung geschwungen. Wir kennen das. Soll die Geschäftsführung der Bergischen Achsenfabrik doch mal klipp und klar sagen, wie viele Arbeitsplätze neu hinzukommen, wenn die Bahntrasse nicht mehr durch das Werk führt. Ich bin sehr gespannt. In die Zukunft gesehen bin ich allerdings sicher, dass Industriebosse, die heute den Abbau der Bahngleise verlangen, irgendwann wieder einen Bahnanschluss fordern - oder sie verlagern die Betriebe dahin, wo sie die entsprechende Infrastruktur vorfinden. Wiehl hat dann das Nachsehen.
Verkehrspolitik für die Zukunft wird auch in Wiehl nicht mit dem Bau von immer mehr teuren, oft unsinnigen Verkehrskreiseln gemacht, sondern mit dem Erhalt der bestehenden Bahntrasse.
Manfred Kriegeskorte, Wiehl
 

Falschaussagen
Wanderer, kommst du nach Wiehl oder Waldbröl, lass alle Hoffnung fahren!
Hoffnung auf eine sachliche Diskussion um Erhalt und Reaktivierung einer Bahnstrecke, Hoffnung auf die Unterstützung der mehrheitlich geführten CDU-Räte für ein zukunftsorientiertes Verkehrsprojekt, das schon jetzt eine touristische Attraktion ist und das schon jetzt durch diverse Holztransporte auf der Strecke die Zukunft für einen Gütertransport auf der Schiene weist.
Jetzt wird auch die Junge Union an die Gegnerfront geschickt. Die Argumente der JU im Einzelnen zu widerlegen, würde den Rahmen eines Leserbriefs sprengen. Wie die Alten sungen, so zwitschern auch die Jungen.
Allerdings gehen die "Jungen" im Stil der Auseinandersetzung über die "Alten" hinaus. Die "Stellungnahme" ist eine Mischung aus übelster Polemik und Falschaussagen. Wenn sich aus diesen Reihen der politische Nachwuchs rekrutiert, dann "Gute Nacht" Oberberg!
Peter Richert, Waldbröl
 

Oberberg aktuell vom 21. Januar 2007

Bahnstrecke bleibt Schönheitsfehler
(Red.21.1.2007) Dass die Bahntrasse im Wiehltal ohne Not und mit fragwürdigen Verhaltensweisen abgeschafft werden soll, glaubt Jürgen Seinsche.
Sind es Schönheitsfehler: Dass Verkehrsminister Wittke trotz bekannter Verkehrszunahmeprognosen nur den Straßenverkehr fördert und den Verkehr auf der Schiene bewusst abwürgt und zerstört, obwohl die Schiene eine umweltfreundliche Entlastung der Straße darstellen könnte? Dass Ministerpräsident Rüttgers schlecht beraten war, als er Herrn Wittke das Verkehrsministerium übertrug? Im Ländle hat Ministerpräsident Oettinger
(CDU) verkündet, dass es keine Streckenstilllegungen geben wird, weil 20 Millionen Euro GVFG-Mittel von der Straße zur Schiene umgeschichtet werden.
Dass die Bezirksregierung in Köln sich als Handlanger der Staatsverschuldung betätigt, in dem sie - wie in Wiehl - überflüssige Straßenbaumaßnahmen nicht auf Notwendigkeit überprüft, sondern diese als förderfähig anerkennt und die Finanzierung frei gibt? Dass diese Bezirksregierung es fertig brachte, wegen Interessen Einzelner acht Schienenstrecken aus dem Regionalplan zu streichen, die dann nach der Regierungsübernahme plötzlich (auch mit Hilfe der IHK) von „Möglicher Späterer Bedarf“ in: „Investitions- und Planungshemmnis für Unternehmen und Kommunen“ umgestuft wurden?
Dass vier Wiehltalbahn-Kommunen eine vollkommen intakte Bahnstrecke kauften, nur um sie zu zerstören und Waldbröl als Kommune mit Haushaltssicherungskonzept den Landesbetrieb Straßen NRW für die Finanzierung in Anspruch nehmen konnte und dies mit Billigung der Landesregierung im Einvernehmen mit dem Finanzminister? Kölscher Klüngel jetzt auch in Düsseldorf? Dass in diesen Kommunen Ratsangelegenheiten, die die Öffentlichkeit betreffen – wie die Bahn – stets hinter verschlossenen Türen im nichtöffentlichen Teil behandelt wurden. Wird der Bürger jetzt als Feind der Politik betrachtet ? Oder hat die Politik Angst vor dem Bürger?
Dass sich vorläufigen Umfragen zufolge etwa 70 bis 80 Prozent der Bevölkerung für den Erhalt der Bahntrassen ausspricht, weil man wegen knapper werdenden Energiereserven sowie steigender Preise und auch wegen Umweltverschmutzung und Klimaschutz sicher sein will, eine Alternative zur Straße zu behalten? Dass der Investor des neuen REWE-Marktes in Wiehl den letzten Teil des Kaufpreises (fast eine Million Euro) erst dann an die Stadt Wiehl zahlt, wenn der neue Bahnübergang fertig ist? Dass sich die Junge Union in Wiehl mit ihrem unqualifizierten Flugblatt zum Gespött der Region gemacht hat? Dass dies alles mit CDU-Mehrheit – in Wiehl auch mit Zustimmung der SPD – erfolgte? Sollte man das vergessen? Oder sollten die Menschen im Wiehltal daraus ihre Konsequenzen ziehen?
Jürgen Seinsche, Waldbröl
(Dieser Leserbrief erschien in einer gekürzten Fassung am 23. Januar 2007 auch in der Oberbergischen Volkszeitung)
 

Ein Leserbrief, der direkt unsere Website-Redaktion erreichte:
Das Neueste aus Waldschilda :
Die Ortszentren von Waldbröl, Morsbach und Wiehl werden entkernt. Noch vorhandene Ämter und Behörden, wie Post, Forstamt, Gericht und Stadtverwaltung werden abgerissen. Sogar Kirchen und Bahnhöfe bleiben nicht verschont. Aus dem Schutt werden über den entkernten Flächen überdimensionale vierspurige Kreisel gestampft. In den Kreiselmitten werden große, gut sichtbare Gruppendenkmale aufgestellt. Sie stellen jene Ratsherren und Bürgermeister dar, die der Abrisspartei angehören. Und vom Erlös für das Tafelsilber der Bürgerschaft werden die Figuren jener Ratsmitglieder versilbert.
P.S. Jeder Benutzer der Kreisel muss zur Ehrerbietung dieser ehrenwerten Gesellschaft zehnmal kreiseln und erhält zur ewigen Erinnerung eine Plakette mit dem Aufdruck: Wahnsinn statt Bahnsinn!
Wenn die Abriss- und Kreiseleiplaner nicht zu stoppen sind, soll schlussendlich der gesamte oberbergische Kreis umkreiselt werden. Kreis Schilda.
Bernhard Schneider, Waldbröl
 

Oberberg aktuell vom 27. Dezember 2006

Volksentscheid pro Wiehltalbahn
(Red./27.12.2006) Für eine Befragung der Bürger beim Thema Wiehltalbahn setzt sich Felix Staratschek ein.
Wo bleiben eigentlich die Oppositionsparteien, die vor Ort Mitgliederstrukturen haben, wie SPD, Grüne und UWG? Diese könnten ein Bündnis pro Wiehltalbahn schaffen, das zusammen mit Naturschutz-, Wander- Tourismus- und Heimatverbänden einen Volksentscheid pro Wiehltalbahn initiiert. Die CDU mag als konservative Partei im Durchschnitt ihrer Politik den Oberbergern mehrheitlich gefallen. Das schließt aber nicht aus, das auch sehr viele CDU-Wähler bei bestimmten Dingen nicht mit der Richtung der CDU-Politik übereinstimmen. Bei der Wiehltalbahn besteht so eine Chance. Hier könnte man per Volksentscheid den Erhalt der Wiehltalbahn als gewidmete Bahnfläche fordern und eine Kooperation der Kommunen mit dem Verein www.wiehltalbahn.de einfordern.
Wir haben 2002 von der Arbeitsgruppe Verkehr der Agenda 21 in Remscheid stichprobenartig 1.000 Hückeswagener befragt, ob diese den Erhalt der Bahntrasse für eine künftige Reaktivierung wünschten. 70% der Hückeswagener waren in der Umfrage der Auffassung, dass die Bahnreaktivierung sinnvoll wäre, und die Trasse deshalb erhalten bleiben müsse. Das haben wir den Ratsleuten mitgeteilt, leider ohne Erfolg. Aber im Wiehltal gibt es eine reaktivierte Eisenbahn, die nicht über Nacht beseitigt werden kann und es gibt Ortsverbände von Oppositionsparteien und anderen Gruppen. Wenn die sich hier zusammen tun und eine Kampagne starten, kann die CDU- Mehrheit per Volksentscheid überstimmt werden.
Der Wiehltalbahnverein kann das wahrscheinlich nicht leisten, die haben an der Strecke genug zu tun. Aber die anderen politischen Gruppen, die verbal für die Wiehltalbahn eintreten, sollten dies 2007 zu ihrem Arbeitsschwerpunkt machen. In den Räten kann man nichts gegen die CDU- Mehrheiten ausrichten. Aber gegen die direkte Demokratie kann auch die CDU nichts machen. Hier hat die Opposition die Chance etwas zu bewegen. Mit einigen guten Photos von Eisenbahnfreunden und Informationen von ähnlichen Strecken, die reaktiviert wurden, müsste es möglich sein, einige informative Stellwände anzufertigen, mit denen man in den Fußgängerzonen und bei Veranstaltungen für den Erhalt der Wiehltalbahn wirbt.
Es bringt nichts, über die Politik der CDU zu klagen. Es bringt nur dort etwas, wo die CDU gegen den Bürgerwillen oder die langfristigen Bürgerinteressen arbeitet, den Bürgerwillen durch Volksabstimmungen zu artikulieren und so schlechte Bestandteile der CDU-Politik zu stoppen. Vielleicht unterstützen auch einige heimatbewusste CDU-Mitglieder eine solche Initiative, da doch der Erhalt der umweltfreundlichen Bahninfrastruktur ein ur-konservatives Anliegen ist.
Felix Staratschek, Freiligrathstr. 2, 42477 Radevormwald
 

Oberbergische Volkszeitung vom 22. Dezember 2006

Saurer Apfel
Zur Diskussion über die Wiehltalbahn:

Die Waldbröler wollen die "Billiglösung" für den Kreisverkehr Boxberg, und die Wiehler wollen das Geld für einen teuren Bahnübergang sparen. Während man der Wiehltalbahn unberechtigt Steuerverschwendung vorwirft, geht man bei den Bauvorhaben in diesen Kommunen allerdings locker mit Steuermitteln um, es kommt ja nicht aus der eigenen Kasse.
Da die Strecke nur insgesamt verkauft werden kann, müssen auch die übrigen Anliegerkommunen bei Laune gehalten werden. So schenkt die total überschuldete Stadt Waldbröl, die unter dem Haushaltssicherungskonzept steht, 50 000 Euro für den Ankauf der Strecke. Der Bau des Kreisverkehrs Boxberg wird zwar vorfinanziert, muss aber zurückgezahlt werden. Die Hoffnung der Stadtverwaltung, mit dem Verkauf von Bahngrundstücken 900 00 Euro zu erzielen, ist illusorisch.
Der Gemeinde Reichshof, die kein vitales Interesse an der Stilllegung der Strecke hat, wird der Kaufpreis von einem bekannten Industrieunternehmen geschenkt, das auch ein Interesse an der Stilllegung der Wiehltalbahn hat.
Ein Aspekt, den unsere weisen Kommunalpolitiker nicht sehen oder nicht sehen wollen, ist die Tatsache, dass mit dem Kauf kein automatisches Verfügungsrecht über die Strecke verbunden ist. Stilllegung und Entwidmung von Bahnstrecken sind langwidrige Verfahren, zumal verwaltungsrechtliche Schritte vom Förderkreis Wiehltalbahn zu erwarten sind.
Fazit: Die verkehrspolitischen Planungen der Anliegerkommunen sind perspektivlos und tragen kaum zur Lösung von zukünftigen Verkehrsproblemen bei. Die weisen Stadtväter von Wiehl und Waldbröl wären gut beraten, in den sauren Apfel zu beißen, nämlich eine Untertunnelung am Kreisverkehr Boxberg und die abgespeckte Variante für den Bahnübergang in Wiehl zu akzeptieren. Der Erhalt der Strecke als Option für die Zukunft sollte dabei im Vordergrund stehen.
Peter Richert, Waldbröl
 

Oberbergische Volkszeitung vom 20. Dezember 2006

Geld fehlt
Zu den Berichten über den Kauf der Wiehltalbahn durch die Anliegerkommunen:

Die Regiobahn bei Düsseldorf, die Dürener Kreisbahn, die Schönbuchbahn bei Stuttgart, die Saarbahn, die Vogtlandbahn und sehr viele weitere Strecken zeigen, dass die noch vorhandenen oberbergischen Bahntrassen sich besonders gut für eine Reaktivierung eignen, allen voran die Wiehltalbahn.
Die Öko-Demokraten lehnen den Kauf der Bahntrasse durch die Kommunen ab. Die Kommunen würden nur kaufen, um die Trasse zu zerstören. Sie müssten dabei, ohne später den Nutzen einer Bahnanbindung zu haben, alle Folgekosten der Gesamttrasse übernehmen.
Die ÖDP versteht auch nicht, wie sich der Landesbetrieb Straßen NRW hier als Bank betätigen kann und Kredite gewährt. Da es in allen Kommunen viele Aufgaben gibt, für die das Geld fehlt, hat die ÖDP dieses Vorgehen beim Bund der Steuerzahler gemeldet. Die ÖDP hofft, dass dieser Verband eine breitere Öffentlichkeit über diese Steuergeldverschwendung informieren wird und eventuell weitere Möglichkeiten kennt, gegen dieses Verhalten vorzugehen.
Felix Staratschek, Ökologische Demokratische Partei (ÖDP) Oberberg, Radevormwald
[Dieser Leserbrief erschien unter dem Titel "Verschwendung" auch am 21. Dezember 2006 im Oberbergischen Anzeiger.]

Traurig
Eine ironische Stellungnahme aus der Sicht der Bahn selbst:
Ich bin traurig! Geboren wurde ich im Jahr 1897, und als ich erwachsen war, schrieb man das Jahr 1906! Heute bin ich 109 Jahre alt, fühle mich aber noch jung. Ich habe in all den Jahren viel erlebt - Gutes sowie Schlechtes.
Viele Dinge habe ich den Bewohnern des Tales gebracht, welches mir meinen Namen gab. Es fiel mir nicht immer leicht, aber die Menschen waren zufrieden mit mir. Das machte mich stolz! Leider ist nun eine Zeit gekommen, in der man glaubt, ich störe nur.
Es ist, als wenn ein alter Mann aus seinem Haus vertrieben wird. Es tut mir weh! Undank ist der Welten Lohn. Dabei hatte ich noch so viel vor!
Günter Gabel, Gummersbach


www.oberberg-aktuell.de vom 18. Dezember 2006

Leserbriefe zum Thema Ankauf der Wiehltal-Bahntrassen
(Red./18.12.2006) Stellungnahmen von Hans-Joachim Klein und Jürgen Seinsche zum Ankauf der Wiehltal-Bahntrassen durch die Gemeinden Morsbach, Reichshof, Waldbröl und Wiehl.

Es ist für mich immer wieder erstaunlich, mit welchem Enthusiasmus und welcher Energie sich Politik für Dinge einsetzen kann, die objektiv betrachtet reine Geldverschwendung sind. Der Kauf der Trasse der Wiehltalbahn durch die Stadt Waldbröl gehört mit Sicherheit dazu, wenngleich sie lediglich dem Zweck dient, die Kosten für den geplanten Boxbergkreisel zu senken, der wiederum objektiv betrachtet reine Geldverschwendung ist.
Verkehrsprobleme innerhalb der Stadt werden durch diese zusammenhängenden Projekte nicht gelöst sondern nur verlagert und zwar unter anderem vom Bereich Kaiserstrasse/Boxberg auf den Bereich Kreuzstrasse, Bahnhofstrasse, Vennstrasse. Dieser Bereich der Stadt Waldbröl steht schon jetzt in der Vorweihnachtszeit regelmäßig kurz vor dem Verkehrsinfarkt und es gibt hier keine straßenbaulichen Erweiterungsmöglichkeiten.
Eine sinnvolle und endgültige Lösung der Waldbröler Verkehrsprobleme kann letztlich nur durch eine vernünftige Ortsumgehung erreicht werden, zu deren Erstellung jedoch mindestens ebensoviel Energie, Enthusiasmus und politischer Wille erforderlich gewesen wäre, wie zum Bau des Schildbürgerkreisels (nur ein Namensvorschlag!) am Boxberg. Leider scheint es jedoch so, dass der Bau der Ortsumgehung immer wieder durch die Wahrung gewisser Einzelinteressen behindert werden könnte, die man so bei den innerörtlichen Umgehungen nicht vermutet.
Hier wird die „teile und herrsche Politik“ Ludwigs des XI fortgesetzt, getreu dem Motto: Bastle viele innerörtliche Umgehungen, und wenn es bemerkt wird, blende die ortsansässigen Querulanten mit dem Verweis auf die, die an einer noch bescheideneren innerörtlichen Umgehung sitzen. Dieses Konzept könnte aufgehen, es muss jedoch nicht!
Hans-Joachim Klein, Waldbröl

Da kaufen vier oberbergische Kommunen mit Steuergeldern eine intakte befahrbare Bahnstrecke, die sie eigentlich gar nicht brauchen, um „Probleme zu lösen“, welche zwei Kommunen nämlich Wiehl und Waldbröl erst selbst geschaffen haben: Wiehl mit einem vollkommen unnötigen neuen Bahnübergang, um an Fördermittel zu gelangen und Waldbröl mit einem angeblich „immens wichtigen“ geplanten Boxberg-Kreisverkehr, der das sich täglich wiederholende Verkehrschaos auf der Kaiserstraße nicht verhindern kann.
Die geplante Ortsumgehung Waldbröl-Denklingen wäre schon Jahre fertig, wenn sich diese beiden mehrheitlich von der CDU regierten Kommunen über den Trassen-verlauf hätten einigen können. Waldbröl - mit Haushaltssicherungskonzept - leiht sich 450.000 € beim Landesbetrieb Straßen NRW, verschenkt 50.000 € an Morsbach, obwohl man dort angeblich noch keine klare „Verwendungsvorstellung“ für die Strecke hat? Seit wann ist der Landesbetrieb Straßen NRW eine Bank mit Konzession zum Geldverleih?
Desto erschreckender ist es, dass sich aber - wenn es um die willkürliche Zerstörung von ruhenden und befahrenen Bahnstrecken geht – jetzt alle CDU-Politiker im Land NRW, in der Kölner Bezirksregierung, im Kreis Oberberg und in den Bahn-Anliegerkommunen einig sind um mit dem Geld der Steuerzahler Volkseigentum zu zerstören.
Können oder dürfen CDU-Parteimitglieder nicht mehr logisch denken oder anderer Meinung sein, wenn Abstimmungen erfolgen? Brauchen wir noch Politiker, die nicht in der Lage sind, zukunftsorientiert zu denken, aber Entscheidungen treffen, die in absehbarer Zeit zu katastrophalen Verkehrsverhältnissen mit Behinderungen, Lärm und Abgasen führen? Muss man vorher noch reaktivierbare vorhandene Schienenwege vorsätzlich aus Bedarfsplänen streichen und zerstören, bevor diese wieder in absehbarer Zeit zur Entlastung der Straßen in das Verkehrssystem eingebunden werden können? Ein Umdenken hätte hier schon lange stattfinden müssen! Viele Bürger und andere Parteien sind weitsichtiger und der Landespolitik schon weit voraus.
Will sich der Wiehler Bürgermeister lächerlich machen, wenn er im WDR-Lokalzeit-Interview von einem „Abwägungsprozess einiger tausend Arbeitsplätze für die Entwicklungen von Wiehl und Bielstein“ spricht? Die vorhandene Bahnstrecke hat diese Firmen in der Vergangenheit auch nicht behindert, sondern sie Jahrzehnte – bis zum abrupten Ende des Güterverkehrs 1994 durch die DB – zuverlässig bedient und zu deren Erfolg beigetragen!
Wer gibt die Garantie dafür, dass Bergische Achsen nicht zukünftig per Container aus dem neuen 2005 fertig gestellten Werk in Meizhou/China herangeschafft werden und dafür hiesige BPW-Arbeitsplätze wegfallen?
Die Bahnstrecke gehört jetzt den Kommunen. Diese könnten sie wieder sinnvoll für den Personen- und Güterverkehr einsetzen, die Straßen entlasten und damit auch neue Arbeitsplätze schaffen. Zu den jetzigen Haltestellen könnten zum Beispiel für die Mitarbeiter der Bergischen Achsenfabrik und Kind & Co. zusätzliche Haltepunkte direkt an den Betrieben eingerichtet werden. Süddeutsche (auch CDU regierte) Kommunen und Kreise, ebenso unsere Nachbarländer - wie die Schweiz - haben erfolgreiche Konzepte erarbeitet. Man bräuchte sie nur kopieren und auf hiesige Verhältnisse zu übertragen!
Jürgen Seinsche, Waldbröl
[dieser Leserbrief erschien gekürzt unter dem Titel "Lächerlich" in der Oberbergischen Volkszeitung vom 20. Dezember 2006 sowie ungekürzt unter dem Titel "Hier wird einfach Volkseigentum zerstört" im Oberbergischen Anzeiger vom 21. Dezember 2006.]

 

Oberbergische Volkszeitung vom 15. Dezember 2006

Trendbruch
Zum Bericht "Morsbach soll Hilfe erhalten" (OVZ vom 8. Dezember):

Clevere Machertypen folgen In- frastrukturen. Die Stadt Waldbröl, die sich nicht einmal mit Reichshof auf eine Straßenlinie zur Autobahn einigen kann, sollte sich nicht weiter verschulden, um eine wertvolle Infrastrukturlinie durch mehrere Gemeinden zu zerstören.
CDU-Politiker und die IHK sollten endlich aus ihrem Dornröschenschlaf aufwachen. Nur mit einem neuen Trendbruchereignis ist die zunehmende Mobilitätsfalle Waldbröls abzuwehren. Mit jedem Bundesstraßen-Kreisel verschlechtert sich der Zugang zur FH Gummersbach, die für Waldbröl neue Ideenlieferanten produzieren könnte. Denn fast alle Topleute, die sich an Universitäten in fernen Städten qualifizieren, wollen nicht mehr nach Waldbröl zurück.
Die Bahn hätte dieses notwendige Trendbruchereignis sein können, um eine Bereicherung der Waldbröler Wirtschaftsstruktur einzuleiten. Selbst unter befreundeten Gemeinden muss man sich auch mal strategisch anders positionieren dürfen. Nur so bekommt man innovative Branchen ins Hinterland, die auch der dominierenden Automotiv-Branche zu weiterem Erfolg verhelfen können, und stellt die Balance zwischen den Kommunen wieder her. Ein Boxbergkreisel hilft vielleicht, dass mehr Menschen etwas schneller an den Folgeampeln warten. Es hilft aber nichts, dass sie mehr Geld zum Ausgeben haben.
Christoph Weschenbach, Waldbröl

 

Oberbergische Volkszeitung vom 9. Dezember 2006

Bald Alltag
Zum Streit um die Wiehltalbahn:

Erst einmal ein dickes Lob für die ausgewogene Berichterstattung. Der Umstand, dass die Strecke jetzt bis Waldbröl befahrbar ist, stimmt mich optimistisch. Ich jedenfalls nehme, anders als die zitierten Lokalpolitiker, die uns Oberbergern nicht einmal eine Bahnfahrt mit einmal umsteigen vom Wiehltal nach Köln zumuten wollen, auch gerne eine längere Anreise mit Bus und Bahn von Wipperfürth aus auf mich, um dann die gesamte Strecke abzufahren.
Der landschaftliche Reiz der Strecke ist groß, und für die Leute, die vor Ort wohnen, ist die Wiehltalbahn auch einfach eine stressfreie Möglichkeit, ihre Besorgungen zu erledigen und Besuchskontakte zu pflegen. Die Wiehltalbahn wird in Kürze fester Bestandteil des Alltagslebens der Oberberger sein, wenn sich die Politiker zu einer breiteren Unterstützung des Förderkreises durchringen können.
Macht Euch auch vor dem VRS stark, dass die Wiehltalbahn dort aufgenommen wird - und bis das alles über die Bühne ist, ermöglicht ihnen den Museumsbahnbetrieb auch unter der Woche! Das ist juristisch möglich, das ist auf der Eifelquerbahn zwischen Kaiseresch und Gerolstein Alltag. Ich war da in Urlaub und konnte mich selber überzeugen. Lasst die Eifelquerbahn zum Präzedenzfall für eine sinnvolle und auch gut mögliche Verkehrsentwicklung in Oberberg werden!
Die Wiehltalbahn kann bei einem erfolgreichen Lückenschluss bis Lüdenscheid, Hagen und sogar Dortmund fahren, und ich denke auch an die Schleifkottenbahn von Oberbrügge nach Halver, an der ebenfalls mit Volldampf gearbeitet wird sowie an die Strecken Marienheide-Lennep und Olpe-Dieringhausen, die akut vor der endgültigen Demontage bedroht sind.
Oliver Paulenberg, Wipperfürth

 

Oberbergische Volkszeitung (im überregionalen Teil der Rundschau), 14. November 2006

Rückschrittlich
"Kampf um die historische Wiehltalbahn": Wir berichteten über den Kampf eines Vereins für eine selten genutzte Strecke im Oberbergischen.

Vielleicht sollten unsere oberbergischen Volksvertreter, vornehmlich die CDU Politiker, den Sprit ihrer Dienstwagen aus eigener Tasche bezahlen und nicht durch Steuergelder finanzieren. Dann würden auch sie merken, dass die Erdölreserven allmählich zur Neige gehen. Daher ist gerade in der heutigen Zeit eine Stilllegung und ein Abriss einer noch intakten Eisenbahninfrastruktur absolut rückschrittlich. Die Fehler, die jetzt gemacht werden, müssten unsere Kinder in 50 Jahren, wenn das Erdöl verbraucht ist, bitter bezahlen.
Christian Melzer


Oberbergische Volkszeitung vom 31. Oktober 2006

Keine Vernunft
Zum Bericht "Verzicht auf Kreisel" (OVZ vom 28. Oktober):

Mit großem Wohlwollen habe ich am Samstag in der OVZ lesen können, dass es noch einige Bürger in Waldbröl gibt, die sich sinnvolle Gedanken machen, um die katastrophale Verkehrssituation der Stadt Waldbröl kostengünstig und wirksam abzuändern.
Leider zeigt sich jedoch einmal mehr, dass die zuständigen Bürokraten auf allen Ebenen nichts annehmen; schon gar nicht Vernunft.
Die Tatsache, dass Herr Seinsche anscheinend keiner politischen Fraktion im Amt der Stadt Waldbröl angehört, macht ihn dabei für die Lokalpolitik zumindest verdächtig, wahrscheinlich jedoch von vornherein chancenlos. Kreatives Denken und problemlösendes Handeln sind noch in Waldbröl nur im Zusammenhang mit zweifelhaften Vorfinanzierungen des Aufkaufs der Wiehlbahntrasse gefragt. Dass der Landesbetrieb Straßenbau im fernen Gelsenkirchen mit in dieses Horn stößt, kann auch nicht verwundern, da man dort anscheinend einen Hang zu straßenbaulichem "Knüppelbarock" hat.
Als Argument für dieses charmante "drei Millionen-Projekt" noch die Worte "Leichtigkeit des Verkehrs" und "Netzverknüpfung" anzuführen, spricht in Zeiten nachkriegsähnlicher Straßenzustände in Waldbröl entweder für Humor oder für Ignoranz.
Hans-Joachim Klein, Waldbröl


Oberbergische Volkszeitung vom 5. Oktober 2006

Erschreckend
Zum Bericht "30 Jahre A 4" (OVZ vom 19. September):

Wenn hochrangige Referenten tagen, darunter auch Herr Lessenich von der IHK, dann erwartet man, dass zukunftsweisende und wirtschaftsfördernde Weitsicht für die heimische Region erkennbar ist. Aber leider ist das Gegenteil der Fall! Dass weiterhin die gleichen und falschen Behauptungen aufgestellt werden, wie Landesverkehrsminister Wittke, Herr Stahl, Herr Löttgen und Christian Peter Kotz von der Firma BPW sowie die meisten Bürgermeister der Wiehltal-Gemeinden es tun, ist erschreckend. "Dort, wo nach menschlichem Ermessen und nach allen Untersuchungen kein Zug mehr fahren wird, macht es keinen Sinn, die Trassen für die Planung vor Ort zu blockieren". Die Bahn sei ein "Investitions-und Planungshemmnis für Unternehmen und Kommunen!"
Dass Herr Kotz, der Achsen für den Güterverkehr auf Straßen herstellt, kein Interesse am Güterverkehr auf der Bahn hat, ist verständlich.
Unter den Aspekten:
1) Zunahme des Straßenverkehrs bis 2015: Lkw plus 65 Prozent, Pkw plus 25 Prozent,
2) Lkw-Maut auf Autobahnen, geplante Pkw-Maut,
3) Lärm- und Abgasbelastung,
4) Klimaveränderung und Umweltkatastrophen,
5) Feinstaubdiskussion,
6) volkswirtschaftlicher Schaden durch Kilometer lange Staus infolge Verkehrsüberlastung und Baustellen,
7) nicht ausreichende Finanzmittel zur Instandhaltung und zum Ausbau der Straßen,
8) mögliche Preissteigerungen des Erdöl-Barrel-Preises auf 240 Dollar,
9) Sensibilität von Straßenverkehrswegen (Tanklastunfall),
wird die Leistungsfähigkeit und Attraktivität des Straßenverkehrs bald an Grenzen angekommen sein. Als Alternative muss die Bahn - besonders auch die noch betriebene intakte Wiehlbahn - als Option für ein staufreies, zukunftsweisendes und umweltverträgliches Verkehrssystem erhalten bleiben.
Jürgen Seinsche, Waldbröl


Oberbergische Volkszeitung vom 19. September 2006:

Rückschritt
Zu den Berichten über die Wiehltalbahn:

Die neue Initiative der Stadt Wiehl gegen den Bahnübergang ist ein Rückschritt, denn wir waren schon weiter. Beide Seiten hatten erkannt, dass es wohl erstmal nichts wird mit einer Liebesheirat. Beide Seiten versuchten, ihre Ziele im Rahmen des Möglichen zu erreichen.
Die Stadt Wiehl hat erst vor wenigen Wochen mit Freude den Durchbruch in Sachen Bahnübergangsbau erklärt und bekannt gegeben, dass er im kommenden Jahr errichtet wird. Der Minister aber spricht noch immer von seiner großen Lösung - dem Abriss der denkmalgeschützten, in Betrieb befindlichen Infrastruktur. Von Eisenbahnrecht spricht er nicht, nicht von Denkmalschutz, auch nicht von der Blockierung der Stadtentwicklung während rechtlicher Auseinandersetzungen.
Eines ist gewiss: Weder der Stadt Wiehl noch der Wiehltalbahn ist damit gedient, wenn sich die Sache jetzt im Kreise dreht. Gefragt ist der Kauf durch die Kommunen, denn wir gehen davon aus, dass sie rechtlich zum Betrieb verpflichtet sind, mindestens solange, wie ein Betreiber bereit steht. So würde die Eisenbahnstrecke im kommunalen Eigentum endlich einer rechtlich gesicherten Zukunft entgegenfahren.
Also, außer Spesen nichts gewesen? Doch, eines: Zumindest an diesem Tag durfte man die Begriffe "Minister Wittke" - "Wiehl" - "Bergische Achsenfabrik" - "Abriss der Wiehltalbahn" ganz unverfänglich in einem Atemzug nennen. Wer Ohren hat zu hören, der höre.
Gerhard Mansel, Vorsitzender des Förderkreises zur Rettung der Wiehltalbahn, Marienheide

Kotau
"Uns fehlt die Vorstellungskraft, dass hier Güter- und Personenverkehr irgendwann in einem nennenswerten Umfang stattfinden wird." Dass die Wiehltalbahn schon jetzt eine touristische Attraktion ist, dass Reisegruppen bis aus Dänemark ins Wiehltal kommen, das Holztransporte auf der Strecke stattfinden, dass also die Strecke lebt und von vielen ehrenamtlichen Kräften in Stand gehalten wird, ignoriert der Minister.
Natürlich soll die Wiehltalbahn keine Museumsbahn bleiben, sondern in Zukunft Bestandteil eines integrierten bürgernahen Verkehrskonzept in Oberberg sein. Voraussetzung dafür ist aber, dass die Strecke erhalten bleibt. Während der Minister nicht belegbare Prognosen hinsichtlich der Zukunft der Wiehltalbahn von sich gibt, stehen dem unwiderlegbare Fakten gegenüber: zunehmende Umweltverschmutzung durch den Individualverkehr, daraus resultierende Klimaveränderung und Umweltkatastrophen, zu Ende gehende fossile Ressourcen, Abhängigkeit von Versorgung aus Krisengebieten etc.
Der Kotau des Verkehrsministers vor den Wünschen der Stadt Wiehl bezüglich ihrer problematischen Verkehrsplanung zeichnet ihn jedenfalls nicht als einen Politiker aus, der ein zukunftsweisendes Konzept haben sollte. Dass der Horizont unserer Kommunalpolitiker durch die oberbergischen Hügel etwas beschränkt ist, wissen wir. Aus Düsseldorf erwarten wir mehr Überblick und Weitsicht.
Peter Richert, Waldbröl

Treppenwitz
"Es wäre ein Treppenwitz der Stadtgeschichte, beim Bahnübergang viel Geld zu verbauen." Ist es nicht begrüßenswert, dass der Verkehrsminister diese weise Erkenntnis frühzeitig hatte, bevor am Wiehler Bahnhof ein dritter Bahnübergang gebaut wird? Warum sollte man auch viel Geld verbauen, wenn an der Homburger Straße ein Bahnübergang vorhanden ist?
Wenn nur die Wiesenstraße ausgebaut worden wäre (Ausbau statt Neubau), was aber nach dem Gemeindeverkehrsfinanzierungsgesetz nicht förderfähig war, so hätte man ca. 3 Mio. Euro Steuergelder einsparen können! Also hat man sich ausschließlich für die jetzt vorhandene - noch nicht fertige - Lösung entschieden, nur weil es hierfür Fördermittel gab. Und jetzt soll die Wiehltalbahn an allem schuld sein?
Herr Christian Peter Kotz propagiert über die IHK, dass Bahnstrecken im Oberbergischen, darunter die intakte Wiehltalbahn, angeblich ein "Investitions- und Planungshemmnis für Unternehmen und Kommunen" darstellen würden. Wurde das neue BPW-Werk in Meizhou/VR China 2005 fertig gestellt, weil man sich wegen der störenden Bahnstreckenabschnitte in Wiehl und Brüchermühle nicht ausdehnen konnte?
Es wäre töricht, Volksvermögen wie Bahnstrecken zu zerstören, auf denen umweltfreundliche und staufreie Transporte von Personen und Gütern erfolgen können!
Jürgen Seinsche, Waldbröl

 

www.oberberg-aktuell.de vom 15. September 2006:

Leserbrief: Und jetzt soll die Wiehltalbahn an allem Schuld sein?
(Red./15.9.2006) Leserbrief von Jürgen Seinsche zum Artikel "NRW-Minister Wittke lobt die Stadt Wiehl, bezeichnet jedoch Wiehltalbahn als verzichtbare Museumsstrecke".

Zitat des Verkehrsministers: „Es wäre ein Treppenwitz der Stadtgeschichte beim Bahnübergang viel Geld zu verbauen.“ Ist es nicht begrüßenswert, dass der Verkehrsminister diese weise Erkenntnis frühzeitig hatte, bevor am Wiehler Bahnhof ein dritter Bahnübergang gebaut wird? Warum sollte man auch viel Geld verbauen, wenn ein Bahnübergang ‚Homburger Straße’ vorhanden ist, welcher vorschriftsmäßig mit Halbschranken und Warnblinkanlagen ausgestattet ist. Über diesen Bahnübergang und die Wiesenstraße lässt sich der neue „Steinbruch-Kreisverkehr“ problemlos erreichen.
Auf der Fahrt dorthin erreicht man den Parkplatz des neuen PETZ-Marktes, was zum Parken und Einkaufen einlädt. Was jetzt allerdings mit dem amputierten Straßenstummel und der Mottelbachbrücke bis zur Bahn, sowie dem vollkommen unnötigen Kreisverkehr am Bahnhof geschehen soll, wäre zu überlegen.
Wenn nur die Wiesenstraße ausgebaut worden wäre (Ausbau statt Neubau) , was aber nach dem Gemeindeverkehrs-Finanzierungsgesetz nicht förderfähig war, so hätte man ca. 3 Mio. Euro Steuergelder einsparen können! Also hat man sich ausschließlich für die jetzt vorhandene – noch nicht fertige – Lösung entschieden, nur weil es hierfür Fördermittel gab.
Und jetzt soll die Wiehltalbahn an allem Schuld sein?
Herr Christian Peter Kotz propagiert über die IHK, dass Bahnstrecken im Oberbergischen, darunter die intakte Wiehltalbahn angeblich ein
„Investitions- und Planungshemmnis für Unternehmen und Kommunen“ darstellen würden. Der Grund, er möchte einen Teil des Bahnkörpers in Wiehl und einen weiteren Teil in Brüchermühle erwerben um die Betriebe erweitern zu können.
Wurde das neue BPW-Werk in Meizhou / VR China mit 22.000 m² Fertigungs- und Lagerfläche 2005 fertig gestellt, weil man sich wegen der störenden Bahnstreckenabschnitte in Wiehl und Brüchermühle nicht ausdehnen konnte?
Es wäre töricht - wenn man bei Kenntnis der derzeitigen Zunahmeprognosen des LKW-Verkehrs von ca. 65% und des PKW-Verkehrs von ca. 20% bis 2015 ausgeht - Volksvermögen in Form von Bahnstrecken unwiederbringlich zu zerstören, auf denen umweltfreundliche und staufreie Transporte von Personen und Gütern erfolgen können!
Warum ist eigentlich die Stadt Wiehl am 01.01.1999 dem Klimabündnis beigetreten? Warum hat die Stadt Wiehl eine „Absichtserklärung zugunsten Förderverein Wiehltalbahn / RSE“ verfasst, welche am 27.05.2003 vom Rat abgesegnet wurde?
Es verfestigt sich der Eindruck, dass sich die Stadt Wiehl immer mehr selbst im Wege steht!
Jürgen Seinsche, Waldbröl

Schade
Zum Bericht "Verkehrspolitik per Scherenschnitt (OVZ v. 7. September):
Aus dem Artikel mit den von unserem Verkehrsminister geäußerten Worten lässt sich kurz und bündig nur Weniges, aber Erschütterndes ableiten.
Verkehrsminister Wittke sagt: "Uns fehlt die Vorstellungskraft ..." Schade, und das bei einem Minister, der für unseren zukünftigen (nicht nur den heute sichtbaren) Verkehr Verantwortung trägt. "Wir können es uns nicht leisten, jedes Dorf mit der Schiene zu erschließen." Und der Dorfvorsteher (Wiehls Bürgermeister Becker-Blonigen) steht lächelnd daneben. Zum Glück hat Wiehl ja bereits einen Schienenanschluss.
Roland Wernicke, Bergneustadt
 

Oberbergische Volkszeitung vom 5. Juli 2006:

Großer Nutzen
Zu dem Bericht "Bahnausbau nach Brügge liegt auf Eis" (OVZ vom 28. Juni): Es entsteht der Eindruck, dass Minister Wittke der Vorwand nur recht ist, der Bahn in der Fläche aus Weltanschauungsgründen das Wasser abzugraben. Die Landesregierung richtet sich offenbar verstärkt nach der Pkw-und Lkw-Industrie. Es ist auffällig, dass Straßenbauvorhaben weitaus besser abschneiden als Bahnvorhaben, von Ausnahmen abgesehen. Anscheinend soll die Bahn kaputtgeprüft werden. Es muss jetzt Aufgabe der Verantwortlichen vor Ort sein, Gelder für den Nahverkehr vom Land einzufordern. Es muss Schluss damit sein, dass die Verantwortung für die Finanzierung des Abschnitts Marienheide-Brügge zwischen Land und Zweckverband Ruhr-Lippe hin-und hergeschoben wird. Es handelt sich nicht um eine Bimmelbahn in Hintertupfingen, sondern um die Anbindung an das Ruhrgebiet und den Großraum Köln. Die Wirtschaftlichkeit der Anschlussstrecken nach Hagen/Dortmund und Köln wird sich durch den Lückenschluss verbessern. Die Verkehrsverbunde sind nun gefordert, die richtigen Prioritäten zu setzen und dabei auch im Anliegen der Gebiete zwischen den Ballungsräumen zu handeln. So können im Ballungsraum durch Ausdünnung der S-Bahn-Takte und Vermeidung von Linienüberschneidungen etliche Betriebskilometer eingespart werden. Diese Einsparungen können der Wiederinbetriebnahme von Strecken zugute kommen. Die Zeit des Neubaus von U-Bahn-Strecken wie derzeit in Köln (Nord-Süd-U-Bahn) muss bei der derzeitigen Haushaltslage wegen der überaus hohen Kosten endlich vorbei sein! Dagegen sind die Kosten für den Abschnitt Marienheide-Brügge verschwindend gering, aber doch von großem Nutzen für unsere Gegend. Auch die Aufgabe des 30-Minuten-Taktes von und nach Overath, ausgenommen zur Hauptverkehrszeit, halte ich zugunsten der Schaffung einer durchgehenden Verbindung zwischen dem Großraum Köln und dem Ruhrgebiet für zumutbar. Aber die fehlende unmittelbare Verbindung von Oberberg nach Norden ist unzumutbar! Es wäre der Gipfel der Steuerverschwendung, wenn nicht nur Millionen auf dem Abschnitt Marienheide-Meinerzhagen für nichts ausgegeben worden wäre, sondern wiederum Geld zum Abbau der Gleise ausgegeben würde. Es würde mich nicht wundern, wenn Straßenverkehrsminister Wittke eines Tages die Einstellung des Bahnbetriebs hinter Overath und zwischen Hagen und Lüdenscheid fordern würde. Es soll wohl wieder das Recht des Stärkeren (des Autofahrers) gelten. Das muss durch Abwahl dieser Landesregierung verhindert werden!
Alexander Dietz, Marienheide
 

Oberbergische Volkszeitung vom 8. Juni 2006:

Pendelverkehr
Zur Berichterstattung über die Wiehltalbrücke:
Bald gibt es wieder lange Autostaus von Engelskirchen bis Vollmerhausen und von Kehlinghausen bis Forst wegen der Sperrung der Wiehltalbrücke. Ärger bereiten diese vor allem den Fahrgästen der im Stau stehenden Busse. Unkalkulierbare Verspätungen sind normal. Als Alternative bietet sich für den VRS an, auf der noch betriebsfähigen Wiehltalbahn zu Zeiten des Berufsverkehrs von Wiehl nach Gummersbach einen Triebwagen pendeln zu lassen. Damit wäre auch den Osberghausenern geholfen, ein Bahnsteig ist in der Nähe der Tankstelle vorhanden.
Joachim Zarnack, Engelskirchen
 

Oberbergische Volkszeitung vom 23. März 2006:

Irreversibel
Zum Bericht "Minister streicht Bahnstrecken aus Bedarfsplan" (OVZ vom 8. März):
"Dort, wo nach menschlichem Ermessen und nach allen Untersuchungen kein Zug mehr fahren wird, macht es keinen Sinn, die Trassen für die Planung vor Ort zu blockieren." So Verkehrsminister Wittke.
Hinsichtlich der Wiehltalbahn scheint der Verkehrsminister ein Informationsdefizit zu haben. Auf der Wiehltalstrecke waren voriges Jahr 285 Züge unterwegs. Neben den regelmäßigen Wochenendfahrten gehörten dazu Fahrten zu Veranstaltungen im Umland und Fahrten zu interessanten Orten außerhalb der Region.
Allein am 29. Januar, als vielleicht letzte Fahrt der Wiehltalbahn angekündigt, konnten über 1700 Fahrgäste gezählt werden.
Unsere weisen Ratsvertreter der Anliegerkommunen sollten zwischenzeitlich erkannt haben, dass es mit dem Ankauf der Strecke nicht getan ist, zumal hier noch keine Einigkeit herrscht.
Daher der Appell an die Räte: Warum nicht gemeinsam ein Projekt fördern, dessen Konzept schon weitgehend durch ehrenamtliche Arbeit realisiert ist und auch angenommen wird? Allen Beteiligten sollte klar sein, dass ihre Entscheidungen irreversible Folgen für die Zukunft haben und sich folgende Generationen damit auseinander setzen müssen.
Peter Richert, Waldbröl
Dieser Leserbrief liegt uns auch in ungekürzter Fassung vor.


Oberbergische Volkzeitung vom 23. Februar 2006:

Aus der Ferne
Zur Diskussion über den Erhalt der Wiehltalbahn:
Der Streit über den Kauf der Bahnstrecke im Wiehltal scheint die Gemüter zu erhitzen. Als Fortgezogener bekomme ich aus der Ferne nur einen Teil davon mit. Der Blick auf meine neue Wohnumgebung zeigt: Im Kreis Marburg sind fast alle ländlichen Strecken abgebaut. Gerade vor zwei Wochen konnten Gleisdiebe unbehelligt kilometerweise Schienen mit schwerem Gerät stehlen (!), weil die Anwohner den Abbau als selbstverständlich hinnahmen.
Als ehemaliger Pfarrer in Ründeroth kann mir die Zukunft der Region Oberberg nicht egal sein. Sie liegt sicher nicht allein im Straßenverkehr, das würde die Bemühungen um den Klimaschutz schwächen. Ich sage das im Interesse der Bewahrung von Gottes Schöpfung. Ich bete für gute Entscheidungen in dieser unrühmlichen Posse.
Stefan Föste, Marburg


Oberbergische Volkszeitung vom 21. Februar 2006:

Meisterleistung
Zur Diskussion um die Wiehltalbahnstrecke:
Es ist kein neuer Bahnübergang zwischen Steinbruchkreisel und Bahnhofstraße erforderlich und damit auch kein neuer Kreisverkehr am Bahnhof. Wozu braucht die Stadt Wiehl drei Bahnübergänge auf 500 Metern, wenn sie schon zwei hat, nämlich Homburger Straße und Brucher Straße? Bleibt die Bahnstrecke erhalten, so würde ein am Bahnhof haltender Zug mit mehreren Wagen auf dem geplanten Bahnübergang stehen und die Straßenverbindung blockieren. Dies wäre eine "planerische Meisterleistung", ebenso wie die schon voreilig gebaute Brücke über den Mottelbach.
Die Kosten für die geplanten Maßnahmen: Verbindungsstraße, Bahnübergang und Bahnhofskreisel wären für einen neuen Kreisverkehr in Alperbrück sicher sinnvoller investiert, wo man doch so auf den Straßenverkehr setzt! Zudem ist der jetzige Straßenverlauf Bahnübergang Homburger Straße-Wiesenstraße- Steinbruchkreisel vollkommen ausreichend, und die oben genannte Summe würde auch gespart!
Da in Politik und Kommunalpolitik nur jeweils in Legislatur- bzw. Wahlperioden gedacht wird, fehlt oft die zukunftsorientierte Weitsicht, daran ändert sicherlich die gewünschte Verlängerung der Amtszeit von derzeit fünf auf acht Jahre auch nichts. Andernfalls würde man eine intakte 100 Jahre alte Bahnstrecke, wie sie die Wiehltalbahn darstellt, nicht wegen kurzfristiger Kostenersparnisse in Wiehl und Waldbröl stilllegen und beseitigen wollen. Eine Demontage dieser Bahnlinie wäre verhängnisvoll, weil bei weiterer Zunahme des Güter- und Personenverkehrs auf der Straße eine spätere Inbetriebnahme nicht mehr zu realisieren wäre.
Auch wenn zum jetzigen Zeitpunkt die Reaktivierung der Bahnstrecke Engelskirchen, Osberghausen, Waldbröl durch die "Integrierte Gesamtverkehrsplanung NRW" nicht positiv bewertet wird, so kann sich dies auf längere Sicht jedoch grundlegend ändern! Sollte die Bahnstrecke Gummersbach- Köln vor 20 Jahren nicht auch stillgelegt werden?
Jürgen Seinsche, Waldbröl

Zeit vergeudet
Wer soll verstehen, dass bei der derzeitigen Diskussion um die Wiehltalbahn die erschreckende Entwicklung des Autoverkehrs im engen Wiehltal scheinbar vollkommen ignoriert wird. Vor allem der Schwerlastverkehr hat in den letzten Jahren und vor allem seit Einführung der Autobahn-Maut dramatisch zugenommen. Die Landstraße im Wiehltal ähnelt zu bestimmten Zeiten einer Autobahn mit Konvois großer Lastwagen aus ganz Europa. Mittlerweile weichen auch immer mehr Autos auf Nebenstrecken durch kleine Dörfer aus und sorgen hier für erhebliche Belästigungen und gefährliche Situationen für die Anwohner. Man darf sich gar nicht vorstellen, was mit dem Wiehltal passiert, wenn die Autobahn-Maut wie geplant auf kleinere Lastwagen und Pkw erweitert wird.
Bei dieser für die in diesem Tal lebenden Menschen erschreckenden Perspektive suchen Politik und Wirtschaft erstaunlicherweise auch jetzt immer noch keine Problemlösungen oder Alternativen, sondern setzen weiterhin und ausschließlich auf den noch immer stärkeren Ausbau des Straßenverkehrs. Und gerade das einst so schöne Stadtbild von Wiehl ist durch stark frequentierte und hässliche Straßen schon längst zerstört worden.
Zu der derzeitigen Diskussion um die Bahn hätte es eigentlich gar nicht kommen müssen, wenn der Förderkreis der Bahn bei der Reaktivierung nicht so unendlich viel Zeit vergeudet hätte. Man hätte zumindest schon lange Zeit einen regelmäßigen und planmäßigen Touristikverkehr und auch Güterverkehr durchführen können. Und ein seit Jahren schon erfolgreicher bzw. Erfolg versprechender (Teil-) Betrieb hätte sicherlich alle Gegner und Zweifler längst verstummen lassen.
Jürgen Friedrichs, Wiehl


Oberbergische Volkszeitung, 15. Februar 2006:

Späte Einsicht
Zur Diskussion um die Wiehltalbahn:
Spät, aber hoffentlich nicht zu spät scheint einigen unserer weisen Kommunalpolitiker hinsichtlich Erhalt der Wiehltalbahn ein Licht aufzugehen. Die späte Einsicht erfolgt allerdings der Not gehorchend. Stilllegung und Entwidmung einer Bahnstrecke sind ein langwieriger und komplizierter Prozess, zumal auch Verwaltungsgerichtsverfahren zu erwarten sind. Einzig die Vertreter der IHK halten an der Förderung des Individualverkehrs fest. So sei die Erweiterung bzw. Reaktivierung von Bahnstrecken überflüssig und behindere private und öffentliche Investitionen. Da wird wieder der Traum von der Nord-Süd-Verbindung durch den Kreis reaktiviert. Auch die endlose Geschichte der B 256n (Ortsumgehung Waldbröl-Denklingen) soll fortgesetzt werden. Zwar sieht die IHK im Tourismus ein wirtschaftliches Zuwachspotenzial, ignoriert aber, was die Wiehltalbahn bisher für den Tourismus tut. Die Holztransporte haben außerdem gezeigt, dass auch im Güterverkehr Chancen liegen.

Sicher wird kurzfristig kein regelmäßiger Personenverkehr auf der Strecke stattfinden. Angesichts von Klimaveränderungen und Umweltkatastrophen, von steigenden Ölpreisen und zu Ende gehenden fossilen Energien muss aber mit dem Erhalt der Strecke die Option für ein zukunftsweisendes und umweltverträgliches Verkehrssystem offen gehalten werden.

Vielleicht geht den Herren von der IHK auch noch ein Licht auf.
Peter Richert, Waldbröl
 

Kölner Stadt-Anzeiger, 10. Februar 2006:

Verkehrspolitisch kurzsichtig gesehen
Zur Berichterstattung über die Wiehltalbahn:
Eine mögliche Zerstörung und Beseitigung bestehender alter Bahnstrecken und -trassen sowie deren Verkauf und Aufgabe zeugt von einem signifikanten Mangel an verkehrspolitischer und ökologischer Weitsicht.
Hier würden, im Einvernehmen der politisch Verantwortlichen nicht nur in Düsseldorf, bestehende Alternativen zum sich heute schon zuspitzenden Verkehrschaos auf der Straße unwiederbringlich aufgegeben.
Ein einseitiges Votum für die Straße, wie es ja von unserer neuen Landesregierung vertreten wird, ist auch vor dem Hintergrund explodierender Energiepreise und fortschreitender Umweltbelastung durch den Individualverkehr ein unverzeihlicher Anachronismus.
Die Entscheidung gegen die Schiene wird immer gern mit den gegenwärtig bestehenden Problemen der Wirtschaftlichkeit gewisser Bahnstrecken begründet. Nur werden wir uns in einigen Jahren diese Frage so gar nicht mehr stellen können ..., wir werden zwangsläufig alte Wege in neuer Weise nutzen müssen.
In Genf (Schweiz) ist man jedenfalls zur Zeit schon wieder dabei, die vor Jahrzehnten herausgerissenen Straßenbahnschienen wieder einzubauen, um der Verstopfung durch den städtischen KFZ-Verkehr zu entgehen.
Georg Bauer, Engelskirchen

 

Oberbergische Volkszeitung, 9. Februar 2006:

Beschämend
Zum Thema Wiehltalbahn:
Es ist beschämend, welch niedriges politisches Niveau die Provinzposse um die Bahn inzwischen erreicht hat. Dazu habe ich drei Fragen:
1. Der Wiehler Bürgermeister fühlt sich von Andersdenkenden "gemobbt". Meine Frage dazu: Wie sollen sich die Ehrenamtlichen der Wiehltalbahn fühlen, die mehr als zehn Jahre lang von ihm und seinesgleichen mit Formulierungen wie "Spinner", "Irrsinn" und "ausgeflippte Minderheit" beschimpft werden? Können wir uns darauf einigen, dass dies auch "gemobbt" ist? Wo wir schon bei den Gefühlen sind: Als Wiehler Steuerzahler fühle ich mich zurückversetzt in eine Zeit, die geprägt war von obrigkeitsstaatlichem Feudalismus mit Demokratie simulierendem Tarnanstrich. Hoffentlich bilde ich mir das nur ein.
2. Schwer nachvollziehbar, dass in Oberberg - und nur dort - die Bahn die Wirtschaftsentwicklung behindern soll. Wie würden die Töne der CDU und der IHK wohl klingen, wenn in Wiehl Waggon-Achsen produziert würden?
3. Das Kaputtkaufen der Bahn zwecks Einsparung der Bahnübergangskosten ist so, als würde man ein Haus abreißen, nur weil ein Dachziegel erneuert werden soll. Woher nimmt die Stadt das Geld, Herr Becker-Blonigen?
Dr. Herbert Nicke, Wiehl

 

Oberbergische Volkszeitung, 26. Januar 2006:

Kein Stau
Zur Berichterstattung über die Zukunft der Wiehltalbahn:
Mit Entsetzen habe ich in den letzten Tagen in den Medien gelesen, dass die Stadt Waldbröl die Bahnstrecke kaufen will, um sie dann anschließend stillzulegen. Seit Jahren warte ich als Bewohner des Ballungszentrums Rhein/Ruhr darauf, wieder per Bahn nach Waldbröl reisen zu können, da ich die ewigen Staus auf dem Weg leid bin.
Diese Hoffnung kann ich wohl jetzt begraben. Hat man eigentlich daran gedacht, wie in Zukunft älter werdende Touristen Ihre Stadt erreichen sollen oder setzt man nur noch auf die Jugend? Für diese ist Waldbröl sicher kein attraktives Ziel.
Darüber hinaus hat man wohl ganz vergessen zu bedenken, dass bei garantiert weiter steigenden Benzinpreisen viele Leute auf eine Ferienreise per Auto verzichten werden. Stattdessen werden sie Ziele ansteuern, die mit der preisgünstigeren Bahn erreichbar sein werden. Zu diesen Zielen wird Waldbröl dann sicher nicht gehören.
Ich hoffe, dass diese Position noch einmal überdacht wird und dass die Wiehltalbahn bald als attraktive Reisemöglichkeit wieder zur Verfügung steht.
Heinz Schäfer, Düsseldorf


Doppelzüngig
Was ist eigentlich von einer Kommunalverwaltung und ihrem obersten Dienstherrn zu halten, die einerseits in ihrem Internet-Auftritt für einen florierenden Tourismus mit den Möglichkeiten und Angeboten der Wiehltalbahn wirbt, andererseits aber alles daran setzt, diese Attraktion so schnell wie möglich verschwinden zu lassen - und seien die Umstände auch noch so dubios?!
Aber derartige Doppelzüngigkeiten haben in Wiehl ja Tradition: Da wird vordergründig von Kostenersparnissen im Zusammenhang mit einem nur scheinbar vermeidbaren Bahnübergang schwadroniert, während hinten herum doch nur der erhoffte Geländezuwachs für die Achsenfabrik das einzig wichtige Argument ist. Da wird mit den Wiehltalbahnern ein Kompromiss gesucht und gefunden, um dann bei der ersten Gelegenheit die Abmachungen zu brechen, die Bahntrasse in den Besitz der Stadt zu bringen und dem lästigen Verein Wiehltalbahn den Garaus zu machen. Da wird von "Einzelinteressen" palavert, die dem demokratisch zustande gekommenen Mehrheitswillen geopfert werden müssten, während 250 Vereinsmitglieder, zehntausende von Touristen und Bahnfahrern völlig unter den Teppich gekehrt werden - ganz zu schweigen vom wirtschaftlichen Nutzen, den Bahn und Fahrgäste nachweislich für die Stadt bringen.Axel Johanßen, Gummersbach


Empörend
Zwar bin ich im Linksrheinischen ansässig, doch durch Freunde habe ich das Wiehltal als wunderbares Erholungs- und Ausflugsziel im Laufe der Zeit sehr gut kennen und schätzen gelernt. Mit Entsetzen musste ich jetzt feststellen, dass die Wiehltalgemeinden, allen voran der Wiehler Bürgermeister, mit allen Mittel versuchen, die Wiehltalbahn kaputtzumachen. Es ist absolut empörend, dass diese nicht vor dem Versuch zurückschrecken, diese Strecke mit einer großen Menge an öffentlichen Geldern (also mit Mitteln von uns Steuerzahlern!) einer Privatinitiative vor der Nase wegzuschnappen, um diese dann stillzulegen.
Die Sache ist mir umso unverständlicher, wenn man bedenkt, dass die Wiehltalbahn eine äußerst gut genutzte Strecke ist und den Gemeinden viele Touristen bringt, die im Falle einer Stilllegung mit Sicherheit wegbleiben würden.
Wirklich traurig, wie weit es mit der Politik in unserem Lande gekommen ist. Bleibt nur zu hoffen, dass die Privatinitiative die Strecke bekommt und die Bahn weiter in Betrieb bleibt. Ansonsten werde ich genau wie meine Freunde und Bekannten als Konsequenz das Wiehltal als Ausflugsziel in Zukunft nicht mehr aufsuchen.
Dr. Michael Reuß, Köln
 

Oberbergische Volkszeitung, 24. Januar 2006:

Bekämpft
Zur Diskussion über die Wiehltalbahn:
Wenn heute Menschen 100 Jahre alt werden, dann erscheinen Vertreter der Kommunen zum Gratulieren. Leider war das bei der Wiehltalbahn 1997 nicht der Fall, denn sie wird am liebsten totgeschwiegen. Wer sich damals für die Strecke interessierte, war allein der Förderkreis zur Rettung der Wiehltalbahn. 1993 wurde der Güterverkehr auf dieser Strecke von der DB eingestellt, was bekanntlich noch lange nicht heißt, dass er sich nicht lohnen würde. Leider ist die viele ehrenamtliche Tätigkeit, die von vielen Helfern eingebracht wurde, von Seiten der Gemeinden und der Politik (vor allem Wiehl und Waldbröl) sowie gewissen Vertretern der Wirtschaft nicht anerkannt, sondern bekämpft worden. Nach dem Bau der Kreisel in Waldbröl und Wiehl soll kein Platz mehr für die Wiehltalbahn sein.
Statt die Trasse dem Bau eines zweiten Wiehltaler Radweges zu opfern (der vorhandene war schon teuer genug), sollte man lieber in Wiehl und Waldbröl die Radwege dort bauen, wo sie nötig wären (z. B. Wiehl-Drabenderhöhe, Bielstein-Elsenroth, wo es noch eine alte Bahntrasse gibt, an der man zeigen könnte, wie ernst man solche Vorschläge meint). Der Wiehltalbahn wirft man lauthals Verschwendung von Steuergeldern vor - von welchen Geldern sollen denn die Kosten für Kauf und Zerstörung der Strecke abgezweigt werden? Aus privaten Spenden der Kommunalpolitiker? Müssen wir uns das gefallen lassen?
Horst Kerper, Wiehl-Hückhausen


Volksentscheid
Der Leserbrief von Frau Wahlers-Merten zur Wiehltalbahn lässt mich an ihrem Verständnis von Demokratie zweifeln. Die Volksentscheidung fand in der Form statt, dass sich frühere Benutzer der Bahn zum Pkw entschlossen haben. Dieser Entschluss hat besonderes Gewicht, da er für jeden Geld kostete. Es war nicht mit einer Unterschrift auf einer Liste getan. Warum nun die Bahn eine Vorbedingung sei für den Freizeittourismus, erkenne ich nicht. Die Kosten für den Straßenbau werden aus den Steuern für Autos und auf Benzin/Diesel aufgebracht. Genügend Straßen bringen mehr Sicherheit.
Harald Klinkert, Ründeroth


Empörend
Da ich im Linksrheinischen ansässig bin und bei meinen Kurzurlauben vormals eher Richtung Eifel orientiert war, ist mir das landschaftlich und gastronomisch so attraktive Wiehltal früher gänzlich unbekannt gewesen. Erst durch die Aktivitäten des Förderkreises zur Rettung der Wiehltalbahn und die zahlreichen Sonderfahrten bin ich auf das Wiehltal als interessantes Ausflugsziel aufmerksam geworden. Ich musste daher mit einer gewissen Fassungslosigkeit registrieren, dass die Gemeinden im Wiehltal diese für die wirtschaftliche Entwicklung des regionalen Fremdenverkehrs so wertvolle Infrastruktur offensichtlich mit allen Mitteln zerstören wollen. Regelrecht empörend finde ich jedoch, dass die Kommunen die Bahnstrecke mit großem öffentlichen Mitteleinsatz (also auch meinen Steuergeldern) einer Privatinitiative vor der Nase wegkaufen wollen, nur um diese dann umgehend stillzulegen. Die ohnehin angeschlagene politische Kultur in Deutschland scheint hiermit einen neuerlichen Tiefpunkt erreicht zu haben. Sollten sich die Wiehltalgemeinden in dieser Sache durchsetzen, werde ich mit meinen Bekannten und Kollegen Konsequenzen ziehen und das Wiehltal in Zukunft als Touristenziel meiden.
Dr. Markus Eßer, Kerpen

 

Oberbergischer Anzeiger, 21. Januar 2006:

 

Mit Sicherheit keine Spinnerei

Zum Artikel "Schulden abgebaut" vom 13. Januar:

Beim Lesen des Artikels war ich doch sehr überrascht über das mangelnde Demokratieverständnis des Bürgermeisters der Stadt Wiehl Herr Werner Becker-Blonigen im Bezug auf die Wiehltalbahn.

Ich wohne selber im Rheinisch-Bergischen-Kreis und habe bereits mehrfach die Wiehltalbahn für Ausflugsfahrten genutzt und so den Verein "Förderkreis zur Rettung der Wiehltalbahn" kennen gelernt. Der Verein kämpft für den Erhalt der Wiehltalbahn und fördert mit seiner Arbeit den Tourismus im Wiehltal. Ferner möchte er die Bahn für einen späteren Planverkehr erhalten. Es wäre fatal und äußerst kurzfristig gedacht, wenn man die Bahn heute stilllegen und abreißen würde. Im Zeichen immer weiter steigender Energiekosten, sollte man sich auch Alternative Verkehrswege erhalten um sie zu einem späteren Zeitpunkt wieder in Betrieb nehmen zu können. Es gibt viele Beispiele in Deutschland, wo viele Jahre stillgelegte Strecken zum neuen Leben erweckt wurden und viele Fahrgäste befördern. Neben den Fahrgästen kann eine Bahn natürlich auch viele Güter auf der Schiene befördern und so die Straßen entlasten.

Ich möchte Herrn Becker-Blonigen hier ausdrücklich widersprechen: Die Wiehltalbahn ist mit Sicherheit keine Spinnerei von Einzelnen, sondern der Versuch wichtige Verkehrsinfrastruktur zu erhalten.

Stefan Ossege, Rösrath

 

 

Drehscheibe online, 18. Januar 2006:

 

Mich verwundert es, dass ausgerechnet der Vizepräsident der IHK zu Köln gegen die Eisenbahn in seinem Heimatort ist. Er vergisst wohl, dass die Eisenbahn im Wiehltal der Industrie in der Gegend zum Aufschwung verholfen hat. Es kann einfach nicht sein, dass sich nach Einführung der LKW-Maut immer mehr LKW´s durch enge Ortschaften zwängen, Fußgänger sich nicht mehr sicher fühlen und Anwohner sich über den Lärm beklagen. Die LKW-Maut sollte der Bahn Kunden bringen, aber es ist nicht eingetreten. Stattdessen muss der Verkehrsträger Schiene wieder als Sündenbock für eine verfehlte Verkehrspolitik herhalten.

Ich sehe fast jeden Tag als Lokführer auf der Aggertalbahn die engen Ortsdurchfahrten und es läuft mir immer wieder bei dem Gedanken, dass dort 10 Sattelschlepper hintereinander fahren, eiskalt den Rücken herunter. Auch wenn ich immer wieder beobachte, wie im Anschluss Königsforst Holz auf LKW´s verladen wird und die LKW´s auch noch über den Bahnübergang dort fahren während, sich ein dreiteiliger TALENT-Zug, bis an den Rand mit Fahrgästen besetzt, mit 100 km/h dem BÜ nähert und der Lokführer dann hofft, dass der LKW noch rechtzeitig den BÜ räumt.

Wenn der Vizepräsident der IHK zu Köln wirkliches Interesse an dem Aufschwung der Wirtschaft hätte, dann würde er auch die Bahn wieder unterstützen, aber da er ja auf einem hohen Posten sitzt mit Pensionsansprüchen und einer gesicherten Zukunft, kann man als IHK-Präsident getrost gegen alles sein was einem persönlich nicht in den Kram passt.

Deshalb sollten sich auch gerade in diesen Tagen der Entscheidung die Vereinsmitglieder verstärkt für die Beibehaltung des Schienenstrangs bei den Anliegerkommunen einsetzten und denen endlich mal die Augen öffnen, bevor ein weiteres Stück Eisenbahngeschichte aus dem Oberbergischen Land für immer von der Karte verschwindet.

Markus Friederichs, Neuss

 

 

Oberbergische Volkszeitung, 17. Januar 2006:

 

Hinterland

Zum Bericht "Wiehltalbahn - Verkauf läuft" (OVZ vom 12. Januar):

Merken es die Bürgermeister der Süd-Gemeinden im Kreisgebiet eigentlich nicht, wie sie vom Wiehler Bürgermeister Becker-Blonigen auf den Arm genommen werden?

Mit Sicht auf die Ansiedlung von Gewerbe leiden Waldbröl, Reichshof und Morsbach doch ohnehin unter ihrer Ferne zur Autobahn A 4. Auch wer über ein eigenes Häuschen nachdenkt, wird sich drei Mal überlegen, ob und wie er aus der oberbergischen Verkehrswüste zum Arbeitsplatz nach Köln pendelt. Eine Personenbeförderung über die Wiehltalbahn könnte den Standortnachteil aufbrechen, aus einem Gütertransport ergäben sich sogar hinreichende Standortvorteile zur Gewerbeansiedlung.

Im Wettstreit der Kommunen kann allein Becker-Blonigen etwas dagegen haben, wenn seinem verkehrstechnischen Hinterland Vorteile erwachsen. Anscheinend merken die Verantwortlichen der Süd-Gemeinden nicht einmal, wie sie um hunderttausende Euro für den Trassenkauf bequatscht werden.

Dann aber noch die eigene Kommune durch das Kaputtkaufen der Bahn um eine der wenigen Chancen zu bringen, dazu gehört schon eine gehörige Portion parteikollegialer Vertrauensseligkeit.

René Bongart, Nümbrecht

 

 

Oberbergische Volkszeitung, 16. Januar 2006:

 

Umdenken

Zur Verkehrsplanung in Waldbröl und diversen Leserbriefen zur Wiehltalbahn:

Während meines häufigen Aufenthaltes wegen Sanierung meines Elternhauses in Waldbröl in den letzten Jahren stelle ich fest: Die Fehler in der unzeitgemäßen Verkehrsplanung im innerstädtischen und umliegenden Gebiet von Waldbröl der letzten 30 Jahre machen sich jetzt bemerkbar.

Die Fixierung auf den Pkw-Individualverkehr und die kurzsichtigen Folgerungen wie so genannte Umgehungsstraßen, Kreisverkehre undsoweiter - sprich: enorme Ausgaben für den Straßenverkehr aus Steuergeldern - sind mittel- und langfristig kontraproduktiv, werden innerstädtisch genau das Gegenteil bewirken, nämlich Abzug von Fach-/Klein-/Einzelhandel, Verödung von Stadtkernen, einsame Fußgängergebiete. Eine umfassende Verkehrsstruktur mit einem funktionierenden Öffentlichen Personen-Nahverkehr, wie Reaktivierung der Wiehltalbahn, bringt den Freizeittourismus in die Region, das idyllische Oberbergische Land zwischen den Ballungsgebieten an Rhein und Ruhr wird bedeutender. Die Wiehltalbahn ist geeignet, die vorhandenen Schienennetze zu nutzen, es braucht dazu lediglich einen geringen Teil der Steuerausgaben, die derzeit von einem unnötigen Straßenausbau verschlungen werden. Die Vorhaben und Vorschläge der Waldbröler CDU-Stadtratsfraktion sind unzeitgemäß und unsinnig. Ich schlage ein Umdenken vor.

Irmtraud Wahlers-Merten, Waldbröl


Attraktion

Zum gleichen Thema:

Mit Befremden habe ich zur Kenntnis genommen, dass die Anliegerkommunen die Wiehltalbahn-Trasse kaufen wollen mit dem Ziel, die Bahnstrecke endgültig stillzulegen. Abgesehen davon, dass es angesichts steigender Benzinpreise und Energieverknappung kaum zu verantworten ist, auf die Option der Energie sparenden Bahn endgültig zu verzichten, kann es gut sein, dass sich die Kommunen damit sogar kurzfristig schaden. Die von dem äußerst rührigen Förderkreis durchgeführten Wochenendfahrten auf der Wiehltalbahn haben mittlerweile überregional Bekanntheit erreicht: es kommen Touristen ins Tal, die, wie meine Familie und ich nur deshalb ins Wiehltal kommen, weil es die Bahn gibt.

Dr. Klaus Groß, Köln

 

 

Kölner Stadt-Anzeiger, 14 Januar 2006:

 

Morgenluft gewittert

Zur aktuellen Berichterstattung über die Wiehltalbahn:

Eine neue bahnfeindliche CDU/FDP-Regierung in Düsseldorf, und schon wittern die Bürgermeister im Wiehltal, seltsamerweise auch der von Engelskirchen, Morgenluft, um eine volkswirtschaftlich wertvolle Verkehrsinfrastruktur, nämlich die Strecke Osberghausen-Waldbröl/ Morsbach, dauerhaft zu zerstören. Ein Skandal sondergleichen! Einen Radweg will man auf der Trasse bauen, obwohl das Wiehltal bereits über gute Radwege verfügt. Vielleicht soll es da einen Radweg-Richtungsverkehr geben. Das wäre einmalig in Deutschland, aber pure Vergeudung von Steuergeldern. Die für den Kauf der Bahntrasse und den Bau des sinnlosen zweiten Radweges geplanten Geldern sollten sinnvoller und verantwortungsbewusster für die geschmähten Bahnübergangssicherungen und für die Übertunnelung der Strecke für den sicherlich auch notwendigen Kreisel in WB-Boxberg verwendet werden. Nehmen die Kommunalpolitiker des Wiehltals eigentlich die bereits heute täglichen Staus im Wiehltal überhaupt nicht zur Kenntnis?

Besorgt zeigen sich diese so genannten Volksvertreter, dass die möglichen Landesgelder für einen Schienenpersonennahverkehr im Wiehltal der Strecke Marienheide-Köln entzogen werden könnten. Ich kann mich noch sehr gut daran erinnern, dass vor mehr als 20 Jahren die damaligen Oberberg-Kommunalpolitiker genauso gegen die Verbesserung des Personenverkehrs auf der Strecke nach Köln argumentiert und agiert haben. Damals war man besorgt, die möglichen Gelder für die Bahn könnten dem Straßenbau fehlen. Erfreulicherweise hat sich der damalige CDU-Bundestagsabgeordnete Horst Waffenschmidt, übrigens der Vater des heutigen Waldbröler Bürgermeisters, seinerzeit zusammen mit der Gewerkschaft der Eisenbahner Deutschlands vehement für Erhalt und Verbesserung des Personenverkehrs (Stundentakt) Gummersbach-Köln eingesetzt, allen Pessimisten zum Trotz. Ansonsten stände heute in Overath der Prellbock.

Dieses Projekt hat sich zu einem Erfolgsmodell entwickelt, einer modernen Regionalbahn, auf der für 2008 sogar ein Halbstundentakt eingeführt werden soll mit gleichzeitiger Wiederaufnahme des Personenverkehr von Marienheide Richtung Hagen. Noch eine Bemerkung sei mir gestattet: Der Bundespräsident fordert die Bürger zu mehr öffentlichem Engagement auf, zahlreiche oberbergische Politiker jedoch verunglimpfen diejenigen Bürger, die sich für ihre Mitbürger um einen modernen Personennahverkehr im Wiehltal bemühen durch herablassende Äußerungen. Ist das Demokratie a'la Oberberg???

Horst Pickhardt, Gummersbach

 

 

Oberbergische Volkszeitung, 14. Januar 2006:

 

Skandal

Zur Diskussion über die Wiehltalbahn:

Ein Skandal sondergleichen! Einen Radweg will man auf der Trasse bauen, obwohl das Wiehltal bereits über gute Radwege verfügt. Vielleicht soll es da einen Radweg-Richtungsverkehr geben. Das wäre einmalig in Deutschland, aber pure Vergeudung von Steuergeldern. Das Geld sollte sinnvoller für die Bahnübergangssicherungen und für die Übertunnelung der Strecke für den sicherlich auch notwendigen Kreisel in Waldbröl verwendet werden. Nehmen die Kommunalpolitiker eigentlich die bereits heute täglichen Staus im Wiehltal überhaupt nicht zur Kenntnis?

Besorgt zeigen sich die so genannten Volksvertreter, dass die möglichen Landesgelder für einen Schienenpersonennahverkehr im Wiehltal der Strecke Marienheide-Köln entzogen werden könnten. Ich kann mich noch sehr gut daran erinnern, dass vor mehr als 20 Jahren die damaligen oberbergischen Kommunalpolitiker genauso gegen die Verbesserung des Personenverkehrs auf der Strecke nach Köln argumentiert und agiert haben. Damals war man besorgt, die möglichen Gelder für die Bahn könnten dem Straßenbau fehlen.

Horst Pickhardt, Gummersbach

 

Potenzial

Die Wiehltalbahn stellt ihr Potenzial als Verkehrsträger für Gelegenheitsverkehr jeden Monat unter Beweis und trägt zu einem sicheren und umweltbewussten Freizeitverkehr bei. So kann man die Zubringerverkehre zu Festivitäten wie dem Brauerei Open Air oder zu Stadtfesten und Jahrmärkten unter dem Aspekt der Verkehrssicherheit gar nicht hoch genug einschätzen. Hier werden Jugendliche ohne Führerschein und Personen mit Führerschein, die diesen nach dem Genuss von Alkohol auch behalten wollen, sicher und günstig zu den Events gebracht und wieder nach Hause transportiert.

Im Güterverkehr hat die Wiehltalbahn in diesem Jahr einige Züge mit hochwertigem Holz abgefahren und damit etliche Lkw-Fuhren erheblich verkürzt. Statt aus dem Wald nach Köln oder ins Siegtal, wo man bisher verladen musste, brauchten die Lkw nur bis Alperbrück fahren. Dies sparte viel Zeit, Sprit, Autobahnmaut und vermindert die Gefahr von Unfällen. Diese Güterzüge stärken als Zusatzverkehr die Aggertalbahn nach Köln und können auch einen Deckungsbeitrag zur immer wieder in die Diskussion geratene Volmetalbahn nach Hagen darstellen, indem man die Güter nach Norden abfährt.

Christian Melzer, Nümbrecht

 

 

Oberbergische Volkszeitung, 3. Januar 2006:

 

Gut genutzt

Zur Diskussion über die Wiehltalbahnstrecke

Die sehr gute Nutzung der Strecken Au (Sieg)-Siegburg-Köln und Marienheide-Overath-Köln in unserer Gegend spricht eine deutliche Sprache, die erahnen lässt, dass auch die Wiehltalbahn nach Gummersbach gut genutzt würde, zudem mittelfristig auch eine Durchbindung der Strecke über Marienheide, Wipperfürth nach Remscheid-Lennep und Wuppertal denkbar wäre. Nicht zu vergessen der Anschluss in Dieringhausen und Gummersbach nach Köln und hoffentlich bald nach Lüdenscheid und Hagen.

Nicht zuletzt wird der Anteil der Bevölkerung, die auf den Öffentlichen Verkehr angewiesen ist, nämlich Ältere und sozial Schwache, höchstwahrscheinlich zunehmen. Unternehmen in den Gewerbegebieten Boxberg, Lichtenberg und Bomig könnten auch Güter per Bahn verschicken, was eine weitere Entlastung vom Straßenverkehr in den Orten bringen würde. Wo bitte bleibt die Gerechtigkeit, wenn Politiker vor Ort bereit sind, zig Millionen Euro Steuergelder im Straßenbau zu beanspruchen (siehe B 256n und Ortsumgehungen), aber von Verschwendung sprechen, wenn weniger Geld für eine Bahnstrecke ausgegeben werden soll, die vor allen Dingen auch sozial Schwachen, Kindern und Jugendlichen und älteren Bürgern zugute kommen würde?

Alexander Dietz, Marienheide

 

Umsonst

Die Wiehltalbahn hat ihre Feuerprobe als Tourismusmagnet längst bestanden, so kommen jährlich tausende Besucher ins Eisenbahnmuseum Dieringhausen, um mit dem Dampfzug Richtung Wiehl zu fahren. Mehrmals jährlich kommen Dampfsüchtige mittlerweile aus ganz Europa, um ihren Ehrendampflokführer im Eisenbahnmuseum zu absolvieren, die Abnahmefahrt findet selbstverständlich auf der Wiehltalbahn statt. Monatlich finden Wochenend-und Pendelfahrten zu Events sowie Charterfahrten zu Geburtstagen, Hochzeiten oder wie neuerlich zu Junggesellenabschieden auf der Wiehltalbahn statt. All dies kostete weder Steuerzahler noch Gemeinden Geld, im Gegenteil, es bringt ihnen Steuereinnahmen aus dem Gewerbe. Reparaturen an den Fahrzeugen und Einrichtungen werden alle lokal vergeben. Die Politik sollte dies fördern, denn die Wiehltalbahn ist die letzte oberbergische Eisenbahnstrecke, die zu diesem Zweck genutzt werden kann. Eine zweite Chance auf einen derartigen Tourismusmagnet gibt es nicht und schon gar nicht zu diesem Preis, nämlich umsonst!

Ullrich Menzl, Gummersbach

 

Kein Konzept

Liebe Bürgermeister von Engelskirchen, Wiehl, Reichshof, Waldbröl und Morsbach, die Sie der Ansicht sind, eine Wiehltalbahn brauche niemand: Meinen Sie im Ernst, es brauche und benutze jemand einen Radweg von Wiehlmünden nach Morsbach? Ich selber fahre jeden Tag 120 Kilometer nach Köln und zurück, stehe dabei regelmäßig auf der A4 herum, komme unter Umständen gar nicht erst dorthin wenn es schneit, weil selbst wichtige Verbindungen wie die B 256 an diesen Tagen zum Lkw-Parkplatz werden. Ein Jobticket nutzt mir nichts, weil meine Lokalpolitiker kein Verkehrskonzept haben und lieber überflüssige Kreisel und Wege bauen wollen. Langsam reicht es aber. Wer meint, Benzinsteuern raufsetzen und Pendlerpauschalen abschaffen zu können, ohne die Quittung dafür zu bekommen, der hat aus der letzten Wahl anscheinend noch immer nichts gelernt.

Burkhard Clarenbach, Nümbrecht

 

Entlastung

Der Waldbröler Rat hat in jüngerer Vergangenheit mit großer Mehrheit ein Verkehrskonzept mit einer Nord- und Südumgehung verabschiedet, das so genannte "Waldbröler Ei". Die Nordvariante sah eine Anbindung des Industriegebietes in Richtung Sengelbusch vor, mit einer Trassenführung über das Gebiet der Gemeinde Reichshof. Zwingend erforderlich war die Zustimmung des Gemeinderats Reichshof, diese ist allerdings nicht erfolgt. Der einheitliche politische Wille beider Kommunen war aber eine der wichtigsten Voraussetzungen für die Einstufung der Umgehung in den vordringlichen Bedarf bei den Planungen von Land und Bund.

Bereits in den 80er Jahren ist eine Planung der Umgehung (B 256n) im Stadtrat, übrigens mit Stimmen der CDU, gescheitert. Damit wird deutlich, dass die Entscheidungen im kommunalen Bereich gefallen sind. Insbesondere der aufkommende Verkehr in Waldbröl (Quellverkehr) und der Verkehr nach Waldbröl (Zielverkehr) tragen wesentlich zur schlechten Verkehrssituation bei.

Diese Verkehre werden nicht durch Umgehungen allein verringert, sondern durch eine sinnvolle Verknüpfung von Individualverkehr und Öffentlichen Personen-Nahverkehr. Dazu trägt die Bahn bei, wenn sie Fahrgäste von und nach Waldbröl befördert und somit die Anzahl der Pkw auf den Straßen Waldbröls verringert. Es gilt daher, die Trasse Wiehltalbahn zu erhalten. Der Boxberger Kreisel wird möglicherweise den Verkehr flüssiger gestalten, trägt aber nichts zur Verringerung des Verkehrsaufkommens bei.

Frank Hübsche, Waldbröl