Presseartikel

Oberbergischer Anzeiger, 18. Oktober 2008:

Reuber stoppt Eisenbahn

MORSBACH. Durch einen Prellbock gesperrt ist die Eisenbahnstrecke zwischen Hermesdorf und Morsbach. Damit ist für die Arbeitszüge der Wiehltalbahner kurz hinter der Haltestelle Kömpel Endstation. Im Auftrag von Bürgermeister Raimund Reuber hat der Morsbacher Bauhof den Prellbock aufgestellt. Aus Gründen der Verkehrssicherheit, argumentiert Reuber. Von einem der baufälligen Eisenbahnviadukte sei kürzlich ein Stein auf ein Auto gestürzt. Den Schaden habe die Versicherung der Gemeinde zahlen müssen, denn als Eigentümerin der 7,2 Kilometer langen Bahnstrecke sei die Gemeinde für die Verkehrssicherung zuständig. Mehrere Viadukte seien völlig marode, und das Befahren der Strecke stelle eine potenzielle Gefahr dar.

Das sehen die Eisenbahner völlig anders und haben nach eigenen Angaben gegen die Gemeinde Morsbach Strafanzeige wegen gefährlichen Eingriffs in den Bahnverkehr gestellt. Der Prellbock sei ohne jegliche Rücksprache oder Information aufgestellt worden, erklärte Walter Zienow von der Rhein-Sieg-Eisenbahn, „und auch noch an einer unübersichtlichen Stelle, wo ein Schienenfahrzeug ohne weiteres hätte entgleisen können. Das ist höchst gefährlich.“

Nachdem das Land Ende August der Rhein-Sieg-Eisenbahn eine auf 50 Jahre ausgelegte Betriebserlaubnis für die Strecke Hermesdorf-Morsbach erteilt hatte, begannen die Wiehltalbahner gleich mit dem Freischneiden der Gleise. Allerdings weigere sich, so Zienow, die Gemeinde, Eigentümerin der Trasse, die Bauunterlagen für den Kömpeler Tunnel oder die Viadukte herauszugeben.

Gegen die Betriebsgenehmigung hat die Gemeinde Widerspruch eingelegt. „Das hat aufschiebende Wirkung“, sagte Raimund Reuber, „und ehe da nichts entschieden ist, haben die Wiehltalbahner auf der Strecke überhaupt nichts zu suchen. Was die da machen, ist klarer Rechtsbruch.“ (mf)

(Der Artikel erschien am selben Tag in der Oberbergischen Volkszeitung unter dem Titel: "Bahnfreunde erbost: Prellbock sperrt die Gleise bei Kömpel".)

Anmerkung der Wiehltalbahn-Redaktion: Herr Reuber irrt, wenn er sagt, die Klage der Gemeinde gegen die Erteilung der Betriebsgenehmigung habe aufschiebende Wirkung. Die Rhein-Sieg-Eisenbahn ist nach wie vor Inhaberin einer gültigen und damit wirksamen Betriebsgenehmigung.