Die Dicken Steine von Oberwiehl

Kommentar

Wieder hat ein Gericht dem Schienenverkehr im Wiehltal Steine aus dem Weg geräumt. Ein Grund zur Freude? Wohl kaum. Denn: Ist den Steinelegern bewusst, dass ihre Steine ihre eigene Wirtschaft schädigen?

Die Begründung der OWG zur Sperrung der Oberwiehler Ladestraße war fadenscheinig. Dokumente, die belegen, dass die Ladestraße - wie von der OWG behauptet - "der Öffentlichkeit zur Durchführung von Eisenbahntransporten nie zur Verfügung (standen)", sind bis heute nicht bekannt geworden. Selbstverständlich waren sie immer öffentlich, wie alle Akten und Augenzeugenberichte zeigen. Warum also dieses Manöver?

Alle Käufer der Bahngrundstücke im Wiehltal wussten, dass sie eine betriebene Eisenbahnstrecke mit den entsprechenden Pflichten kaufen. Warum handeln sie nicht entsprechend?

In den letzten Wochen haben die Kommunen Waldbröl, Wiehl und Reichshof den Antrag auf Freistellung von Bahnbetriebszwecken der auf ihrem Grund liegenden Eisenbahngrundstücke ("Entwidmung") gestellt. Auch dies wieder ein Versuch, Steine in den Weg zu legen: Ein einziger Blick in die Liste der dafür notwendigen Voraussetzungen zeigt, dass die Wiehltalbahn unmöglich entwidmet werden kann, weil z.B. der Betreiber die Entbehrlichkeit erklären muss (siehe z.B. hier) - und das ist hier nicht geschehen. Trotzdem wurden diese Anträge gestellt, Verwaltungen und Gerichte mit unnötiger Arbeit belastet.

Die Wiehltalbahn ist kein Selbstzweck. Blockaden gehen nicht nur zu Lasten der betreibenden Gesellschaften, sondern auch auf Kosten des Tourismus und der Holzwirtschaft.

Durch ihre Blockadepolitik blockieren sich die Kommunen selbst. Die Landeszuschüsse für den Bahnübergang in Wiehl sind genehmigt. Wann wird gebaut? Wie lange will Waldbröl noch auf seinen Boxbergkreisel warten? Für beide Projekte gibt es konstruktive, teils bereits ausgearbeitete Lösungen.

Wie geht es weiter? Wieviele Gerichtsverfahren möchten die Kommunen noch anstrengen, um am Schluss festzustellen, dass der Bahnbetrieb doch weitergeht?

Gerhard Mansel, Vorsitzender des Förderkreises zur Rettung der Wiehltalbahn e.V.