Presseartikel

Oberbergische Volkszeitung, 21. April 2007:

Unterwegs in Zukunft unter Dampf
Eisenbahnmuseum Dieringhausen trennt sich von zahlreichen Fahrzeugen

von PETER KREMPIN

DIERINGHAUSEN. Über 7000 Arbeitsstunden haben Niels Neubauer und seine 13 Mitarbeiter im Eisenbahnmuseum in die Restaurierung der Rangierlok Baureihe 43 investiert. Zusammen mit den ebenfalls generalüberholten Rangierloks von Steinmüller und der "Köf" der Zwiebackfabrik Brandt in Hagen dürfte sie im Mittelpunkt des Besucherinteresses dieser Saison stehen.
"Das Eisenbahnmuseum wird nach einer schwierigen Phase in diesem Jahr geradezu eine Wiedergeburt erleben", schwärmt Niels Neubauer. Er selbst ist nach zweijähriger Abwesenheit im September 2006 nach Dieringhausen zurückgekehrt.
Seitdem vergangenen Herbst die auf dem Museumsgelände angesiedelte Firma Transport-Schienen-Dienst verkauft wurde, tummeln sich nur noch die Vereinsmitglieder der "Eisenbahnfreunde Flügelrad" zwischen Gleisanlagen und Lokschuppen. "Doch von denen sind nur noch eine Hand voll wirklich aktiv", weiß Neubauer. Zu wenige, um den großen Fahrzeugbestand und das weitläufige Areal in Stand halten zu können.
Das Eisenbahnmuseum trennt sich daher gegenwärtig von einer Reihe vertraut gewordener Ausstellungsstücke. So von der Güterzugdampflok 50 36 10, die nach Mönchengladbach ausgelagert wurde und ihrer Schwester 52 80 95, die nun in einem Gerolsteiner Eisenbahnmuseum dampft. Zum Pfingstfest des Eisenbahnmuseums werden jedoch wohl beide wieder zu sehen sein. Demnächst vom Gelände verschwunden sind auch ein roter Schlafwagen aus Beständen der ehemaligen Deutschen Reichsbahn, die Diesellok 52 81 61 und der 240 Tonnen schwere Großkran EDEKA 1000. Kein Wunder also, wenn es auf den Gleisanlagen an der Drehscheibe etwas verwaist wirkt.
"Wir werden künftig weniger Exponate zeigen, aber diese in einem besseren Zustand", erklärt Neubauer. "Die Einnahmen aus den Verkäufen investieren wir in die Instandsetzung der verbleibenden Fahrzeuge." Hinter den Toren des Lokschuppens, die sich am 5. und 6. Mai zu den Modellbautagen in dieser Saison erstmals öffnen, wird täglich geschraubt, geschweißt, montiert und gepinselt. Rund 30 Ein-Euro-Jober beschäftigt das Eisenbahnmuseum.
Unter ihren Händen verwandeln sich über die Monate rostig gewordene Lokomotiven und brüchige Waggons in wahre Schmuckstücke auf Schienen. "Wir möchten jedoch ein fahrendes Museum sein. Bei uns soll es auch weiterhin nach Ruß und Öl riechen und schmutzig machen kann sich der Besucher bei uns auch. Unsere Loks erwachen erst unter Dampf zum Leben", schmunzelt Neubauer.
Insbesondere dann, wenn sie über die Rangiergleise auf die offene Strecke entlassen werden. "Dafür ist für uns die Wiehltalbahn unverzichtbar", unterstreicht Neubauer. "Ohne deren Gleise wäre das Eisenbahnmuseum für Besucher nur noch halb so interessant."

Vermehrt auf die kleineren Rangierloks setzt das Eisenbahnmuseum als Zugmaschinen. Wiederbelebt werden soll auch der rote Schienenbus, der noch seinen rostigen Dornröschenschlaf schläft. "Diese Zugmaschinen machen vielleicht optisch weniger her als die gewaltigen schwarzen Schlachtrösser unter Dampf, aber wir müssen ökonomischer denken als bisher."
Veranstaltungen 2007
5. bis 6. Mai: Dieringhausener Modellbautage im Lokschuppen. 26. bis 27. Mai: Frühlingsdampf auf dem Museumsgelände. 6. bis 7. Oktober: Herbstdampf. 9. Dezember: Weihnachtsmarkt.
www.eisenbahnmuseum-dieringhausen.de