Presseartikel

Oberbergische Volkszeitung, 1. November 2006 

Erfolgsgeschichte ohne Lottogewinn und Raubüberfall
Wiehler Bürgermeister legte gestern Haushaltsplan für das Jahr 2007 vor

von REINER THIES

WIEHL. Gewerbesteuereinnahmen in Höhe von mindestens 21 Millionen Euro sollen der Stadt Wiehl auch im kommenden Jahr einen ausgeglichenen Haushalt bescheren. So verzichtet der Haushaltsplan, den Bürgermeister Werner Becker-Blonigen gestern dem Stadtrat vorlegte, auf neue Kredite und trägt mit 1,5 Millionen Euro zum Abbau der Verschuldung (auf dann 21,2 Millionen Euro) bei. Die Pro-Kopf-Verschuldung von 816 Euro soll damit Ende des Jahres erstmals unter dem Landesdurchschnitt liegen.

"Der lange Bogen von der höchst verschuldeten Kommune in den frühen 70er Jahren zu einer ,normalen' Gemeinde ist dann geschlagen", sagte der Bürgermeister. Während die Finanzen in den Nachbarkommunen abstürzen, geht es in Wiehl weiterhin aufwärts. Noch.

Becker-Blonigen berichtet von Neidern aus den Nachbarkommunen, die "hoffnungsvolle Schadenfreude" zeigten. Zugrunde lägen "völlig falsche Schlussfolgerungen über den Entwicklungsweg der Stadt Wiehl in den letzten 45 Jahren", stellt der Bürgermeister fest: "Es hat in Wiehl keinen Lottogewinn gegeben, es hat kein Raubüberfall auf die Staatskasse in Düsseldorf stattgefunden, und es gibt auch kein kommunalpolitisches Backrezept für die Entwicklung dieser Stadt". Den Kritikern der Wiehler Standortpolitik hält Becker-Blonigen selbstbewusst ein Zitat von Albert Einstein entgegen: "Wenn die Menschen nur über das sprächen, was sie begreifen, dann würde es sehr still auf dieser Welt."

Um diese stolze Erfolgsbilanz fortzuführen bedarf es weiterer Anstrengungen, betonte der Bürgermeister. Steuern werden nicht angehoben, aber die Gebühren werden steigen, um den dort aufgehäuften "Schuldenblock" nicht weiter wachsen zu lassen. Becker-Blonigen ruft 2007 zum "Jahr der Konsolidierung und der konzeptionellen Besinnung" aus: Die Politik der ruhigen Hand soll sowohl für den Gleisübergang am Bahnhof gelten als auch für die ebenso umstrittene Erweiterung des Gewerbegebiets Marienhagen und die Sanierung des Bielsteiner Hallenbads.

Der Bürgermeister empfiehlt seinem Stadtrat, am "Wiehler Modell" festzuhalten, das auf drei Maximen beruhe: Standort sichern, Gemeinschaft bilden und Finanzen stabilisieren.