Presseartikel

Oberbergische Volkszeitung vom 29. Mai 2007:

Heißer Dampf aus allen Loks
Eisenbahnfans genossen Nostalgie auf Schienen
von PETER KREMPIN

DIERINGHAUSEN. Für zwei Tage am vergangenen Wochenende schien es, als sei das Zeitalter der Dampflokomotiven noch lebendig. Wolken heißen Wasserdampfes über dem Eisenbahnmuseum und auf der Strecke bis zum Bahnhof Wiehl ließen die Besucher vergessen, dass heute ICE und TGV mit ihren Geschwindigkeitsrekorden die Gleise beherrschen.
Denen allerdings widmen Eisenbahnenthusiasten weitaus weniger Aufmerksamkeit, als 50 Jahre alten Dampflokomotiven. Wenn ihr Tender mit Kohle beladen wird, bilden sich Trauben von Schaulustigen, Kameras klicken unablässig und manch einer erinnert sich noch daran, solche Ungetüme im Dieringhausener Bahnhof gesehen zu haben.
Ganz groß aber wurden die Augen der Zuschauer, die aus dem ganzen Rheinland herbeigeströmt waren, als sich die gerade frisch restaurierten Rangierloks der Firmen Steinmüller und Brandt auf der Drehscheibe wie in einem Ballett der Stahlungetüme drehten.
Ein weitaus unmittelbareres Erlebnis gönnten sich all jene, die es wagten im Führerstand einer Lok 52 8095 auf dem Museumsgelände mitzufahren. Unerträgliche Hitze aus dem ständig befüllten Ofen von vorn, beißender Qualm in den Augen und regenfeuchter Wind von den Seiten schmälerten ihre Begeisterung nicht. Bequemer hatten es die Reisenden dagegen, die sich in einem Waggon mit der Schwester-Lok 50 3610 durchs Wiehltal chauffieren ließen.
Der Dieringhausener Eisenbahnnarr Wilfried Robens sammelt seit Jahrzehnten Eisenbahnutensilien aller Art. Vor allem Schilder und Signale. Drei Stunden brauchte er zum "Frühlingsdampf"-Fest, bis seine Ausstellungsstücke platziert waren.
Alles zum Verkauf stand hingegen im ausgeräumten Lokschuppen. Bei der Modellbahnbörse hatten die Sammler von Märklin und Co. die Auswahl unter hunderten von Objekten. In einem alten Güterwagen summten derweil die Winzlinge der Spur Z. Mit bloßem Auge kaum zu erkennen, sind diese kleinsten aller Modelleisenbahnen dennoch den Originalen bis ins Detail nachempfunden.
Dass auch außerhalb von Museen Oldtimer ihren täglichen Dienst versehen, darauf wollte die Löschgruppe der Freiwilligen Feuerwehr Dieringhausen mit ihrem Tanklöschfahrzeug von 1989 dezent hinweisen. Bereit zum Einsatz, konnten Kindergartenzwerge einmal am Steuer eines echten Feuerwehrautos den Sirenenschalter betätigen. Ergänzende Ausrüstungsgegenstände, kann sich die Dieringhausener Löschgruppe ohnehin nur noch über den rührigen Förderverein leisten.