Presseartikel

Drehscheibe (Printausgabe) 197, Seite 78:

Wiehltalbahn

(KStA/DSO/WB) Zu einem politischen Kabarett entwickelt sich die von den Anliegergemeinden geforderte Stilllegung und Entfernung der Wiehltalbahn. Nachdem bereits Wiehl und Waldbröl den Kauf der Strecke in ihrem Bereich zum Zwecke des Abrisses beschlossen haben, ist inzwischen auch die Gemeinde Morsbach diesem Vorhaben beigetreten. Die Stadt hat keinerlei Nutzen von der Strecke und möchte diese angeblich aus einem Landschaftsschutzgebiet entfernen. Die Kosten betragen für das Morsbacher Teilstück 300.000 Euro, von denen die Gemeinde aber nur 150.000 tragen muss. 100.000 übernimmt die Stadt Wiehl, 50.000 Waldbröl, das wiederum im Haushaltssicherungskonzept des Landes liegt - pikant.

Der Vertrag wurde zum Streckenkauf am 15. Dezember von den Städten Wiehl, Reichshof, Waldbröl und Morsbach unterschrieben.

(Kommentar d. Redakteurs: Es ist immer wieder überraschend, wie viel Geld manche Kommunen in Zeiten leerer Kassen doch immer noch zu haben scheinen. Für Kindergärten und Schulen ist zwar nie Geld da, und man wird auch nicht müde, die Abgaben der Bürger mit dem Hinweis auf leere Kassen und das berühmte Fahnenstangenende immer wieder zu erhöhen, aber für solch umstrittenen und teuren Projekte ist immer noch genügend Geld da!)

Trotz aller negativer Befürchtungen zur Zukunft der Bahn gibt es aber auch immer noch kleine Lichtblicke durch das Engagement des rührigen Vereins. So konnte inzwischen der sanierte Haltepunkt Remperg/Mühlenau, der seit 1965 nicht mehr in Betrieb gewesen war, wieder in Betrieb genommen werden. Damit kann das Teilstück zwischen Oberwiehl und Remperg reaktiviert werden, sobald die Genehmigung der Aufsichtsbehörde vorliegt.

Der Verein Förderkreis zur Rettung der Wiehltalbahn e.V., der derzeit den Betrieb auf der Strecke durchführt, geht jedoch davon aus, dass die Strecke wegen der hohen Auflagen nicht einfach stillgelegt werden kann. Außerdem steht die gesamte Strecke unter Denkmalsschutz.